KAPITEL 10

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Auch zu Johnnys Geburtstag heute gibt es ein neues Kapitel.

Ich freu mich auf eure Meinungen!
Habt eine schöne Woche ❤️

Eure Reniawen

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Jimmy

Der angenehme Geruch von frisch gekochtem Kaffee durchzieht die kleine Küche. Valentina steht vor der Anrichte und holt gerade zwei Tassen aus einem Schrankfach an der Wand über der Kaffeemaschine. Sie ist so groß, dass sie sich nicht einmal strecken muss, um an das Fach zu kommen, und mein Blick bleibt an ihrer schlanken Figur hängen. An den blonden Locken, die auf ihren Rücken fallen, an ihren schmalen Schultern, die meine Lippen letzte Nacht erkundet haben, weiter ihren Rücken hinunter. Sie hat ein langes, langarmiges Shirt übergezogen, das bis über ihren sexy Po ragt und nur verbirgt, was es verbergen soll, und Wärme durchzieht meine Brust. Da ist etwas, das mich immer wieder zu ihr zieht, das sie besser kennenlernen, Zeit mit ihr verbringen will, auch wenn ich weiß, dass das nahezu unmöglich sein wird.
Tell me what it is that brings me back to you… die Melodie schwebt mir schon seit gestern im Kopf herum, ich muss es nachher aufschreiben – für irgendwann, nur zur Sicherheit.

»Jimmy? Ist alles okay?«
Valentina stellt die dampfende Tasse vor mir ab und rutscht auf die Sitzbank an meine linke Seite. »Hm? Sorry, I… ich war in Gedanken«, gebe ich zu.
Valentina lächelt und deutet auf den Korb mit Aufbackbrötchen. »Bedien dich ruhig, ist alles zum frühstücken da«, schmunzelt sie.
»Sorry«, muss ich lachen. »Bin wohl nicht mehr so… in Übung.«
»Dein Leben?«, fragt sie interessiert, und ich hole tief Luft.
»Nicht das idealste für Freundschaften und… anderes«, gebe ich zu. Unsere Blicke treffen sich, der drängende Wunsch nach ihrer Nähe verwirrt mich. »Für, well… mehr, als…«
»Ich weiß das, Jimmy«, erwidert Valentina sanft, aber doch sehr ernst, und ich bin wieder überrascht, wie cool sie mit allem ist. Aber so war sie ja von Anfang an, und vermutlich fasziniert mich das so sehr. Ob das auch so bleiben wird, ist die Frage. »Alles ist cool. Du bist hier, wenn du hier bist. Wenn du das… auch willst.«
Da ist sie wohl indirekt, die Frage, was das ist zwischen uns. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich sie wiedersehen will. Immer und immer wieder. »I don’t know yet«, gebe ich deshalb ehrlich zu. »You don’t know me, I can be… surprising now and then«, versuche ich es okay auszudrücken.
»Und das mag ich«, gibt Tina zu, was mich schmunzeln lässt. »Wirklich, sehr, ich…«
»Well, why don’t we find out where this will lead us, then?«, schlage ich vor. »You know, there’s something that… brings me back to you, to be honest.«
Tell me what it is… es geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

»Nun, das ist doch schon ein Anfang«, lächelt Valentina, und während wir frühstücken, erzählt sie von der Uni, ihrem Job, ihrer Familie. Dieses Leben ist mir so gänzlich unbekannt, ich kann es nur ein bisschen mit unseren Jahren in Belascoin vergleichen, als wir annähernd eine Weile an einem Ort lebten. Aber so verschieden wir sind, ich fühle mich unfassbar zu dieser Frau hingezogen, will alles von ihr kennen lernen. Aber natürlich ist es bald Zeit zu gehen, die Uhr hängt wie ein ständiger, unsichtbarer Begleiter über uns. Und natürlich kommt das Gespräch auch auf das nächste Treffen und ich muss seufzen.
»I can’t promise you anything«, gebe ich wieder zu. »Wir sind den ganzen November und Dezember unterwegs, und…«
»Du bist da, wenn du da bist«, meint Tina und ich kann sie nur bewundern. Sie wird ihre Geduld wohl auch brauchen.

»Ich habe noch etwas für dich«, sagt sie, als ich mich bereit mache zu gehen. »Warte kurz.«
Ich ziehe meinen Mantel über, die Haare habe ich vor dem Frühstück schon schnell geflochten. Schon ist Tina zurück und gibt mir einen Zettel. »Meine Termine in der Woche«, grinst sie. »Vorlesungen, Arbeitszeiten. Abends bin ich am besten erreichbar, das weißt du ja inzwischen.«
»Ich melde mich«, verspreche ich, verstaue den Zettel und umfasse ihr wunderschönes Gesicht mit beiden Händen. »I will come back, I promise.«
Tina schaut zwischen meinen Augen hin und her lächelt nur, und ich kann nicht anders, als mich nach vorne zu beugen und sie tief zu küssen. Ihre Lippen sind so wunderbar weich, ihre Hände verirren sich unter meinen Mantel, sie zieht mich nochmal an sich. Ich hasse Abschiede, aber ein leises »I’ll miss you« kann ich mir doch nicht verkneifen.

Jimmys GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt