✿✧*Glück im Krankenhaus*✧✿

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Kapitel 9

Pov Eren

Mittleidig schaut der Blonde zu mir. Langsamen Schrittes bewege ich mich in seine Richtung, hoffend dass alles gut ist.

Fest versuche ich an dieser Hoffnung festzuhalten. Aber meine Ängste, Unsicherheiten und die riesige Sorge in mir machen diese Hoffnung zunichte.

«Erwin… wieso bist du hier?» Hauche ich mit zittriger Stimme, als ich direkt vor ihm zum Stehen komme.

Meine Frage ignorierend, nimmt er mich in den Arm und drückt mich fest an sich.

«Es tut mir leid, Eren. Ich konnte ihn nicht retten. Ihn nicht beschützen. Es tut mir so unfassbar leid.» schluchzt er leise gegen meiner Schulter.

Ich kenne Erwin zwar kaum, trotzdem weiss ich, dass er eigentlich nicht die Art Mensch ist, die besonders emotional ist. Ausser wenn es um Levi geht.

Die zwei kennen sich schon seit Jahren. Sie sind für einander wie Familie. Auch wenn Levi das nie offen zugeben würde weiss ich, dass Erwin ihm wichtig ist.

Ich war immer neidisch auf ihre Freundschaft, da ich nie so etwas hatte. Logisch hatte ich Freunde aber wenige und die meisten waren bloss auf das Ansehen meiner Familie aus.

Auch wenn es manchmal seltsam war, dass Erwin Levi wie sein Sohn behandelt, hatten sie dennoch eine wunderschöne Freundschaft.

Und wenn er jetzt hier steht, mich im Arm hält und zu weinen scheint, heisst das definitiv nichts Gutes.

«Was ist passiert?» meine Stimme klingt tonlos und leer, genauso leer wie ich mich gerade fühle.

Meine Gedanken sind auf einmal wie weg. Das einzige was ich fühle, ist die riesige Angst in mir um Levi.

Er kann mich jetzt nicht auch noch verlassen. Er hat mir doch gesagt, dass er für mich da sei – oder nicht? Ich weiss es nicht mehr. Ich kann mich kaum noch an unsere letzten Gespräche erinnern, so als wären sie schon Jahre her. So als wäre alles mit ihm schon Jahre her. Meine Erinnerungen fühlen sich auf einmal so verschwommen an, so als hätten sie nie existiert.

Wie sah er aus? Wie klang seine Stimme? Über was haben wir gesprochen? Was haben wir gemacht?

Was ist echt und was nicht?

Höllische Kopfschmerzen durchziehen meine Gedanken.

Alles scheint auf mich nieder zu fallen. Alles ist so laut. Bis Erwin diese Worte ausspricht.

Er lässt mich los, blickt zu Boden und beginnt leise zu sprechen.

«Er hatte einen Unfall und liegt zur Zeit bewusstlos auf der Intensivstation.»

Nun ist plötzlich alles ruhig. Meine Kopfschmerzen sind wie weg. Alles ist wie weg. Meine Ängste. Meine Zweifel. Meine Gefühle. Einfach alles. Ich hab das Gefühl, nichts mehr spüren zu können.

«Wie geht’s ihm?»

«Das weiss man noch nicht.  Die sichtbaren Verletzungen des Unfalles waren zum Glück nicht so schwer.  Die Ärzte mussten ihm hinterher den Magen auspumpen, wegen der Gefahr einer Alkoholvergiftung. Jetzt heisst es warten bis er wach ist.»

Leicht nicke ich, kaum realisierend was er gerade gesagt hat.

Wieso eine Alkoholvergiftung? Seit wann trinkt er bitte? Was ist in den letzten Tagen bloss passiert? Wo war er? Was genau für ein Unfall? Wieso hat er sich nicht gemeldet?

Als könnte der Blonde meine Gedanken lesen, zieht er mich auf einen der Stühle im Eingangsbereich und erklärt mir, was alles passiert ist.

«Die letzten paar Wochen waren nicht wirklich leicht für ihn. Seit dem Tod deiner Mutter ist er anders. Ich kann dir nicht wirklich sagen wieso und ich denke, er weiss es selbst nicht. Die erste Woche hat er sich immer wieder bei irgendwelchen ehemaligen Bekannten herumgetrieben und mit den meisten hat er vermutlich auch geschlafen.» Erwin macht eine kurze Pause, vermutlich um mir Bedenkzeit zu geben, welche ich mehr als gerne nutze.

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