09. Was dein ist, ist mein

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E V E R

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Ich drehte meinen Kopf weg, aber er war schneller und drehte ihn grob zu sich um.

»Du hörst mir nun ganz genau zu.« wisperte er in einer bedrohlich ruhigen Tonlage und der goldene Ring seiner schwarzen Augen blitzte. »Niemand erhebt seine Stimme gegen mich. Niemand stellt in Frage was ich tue, wie ich es tue und wann ich es tue.«

Ich nickte panisch, traute mich nicht, einen Mucks von mir zu geben, während ich versuchte, mich von ihm wegzudrücken, aber vergebens. Wieso konnte ich nicht einfach meinen vorlauten Mund halten?

Schmerzhaft bog er meinen Kopf zurück. Das Blech drückte hart gegen meinen Schädel und ich wimmerte auf, als Cruz nicht aufhörte. »Bitte! Genug!«

Seine Hand legte sich um meine Kehle und er drückte langsam zu. »Das war das erste und letzte Mal, dass du mich angebrüllt hast. Du hast zu tun, was ich dir sage, und nichts weiter. Verstanden?«

Mein Herz schlug mir bis in den Hals und mein Körper begann zu zittern, als ich kein Wort hervorbrachte.

Rede, endlich Ever!

Doch meine Kehle war zugeschnürt und mein Atem stockte.

»Verstanden?« blaffte er und schmetterte mich fest gegen die Motorhaube. Mein Kopf dröhnte. »Du bist wertlos. Ich kann dir eine Kugel durch dein kleines, dämliches Hirn jagen und niemand würde sich darum scheren.«

Ich versuchte zu atmen, aber ich konnte nicht. Panik machte sich in mir breit und drohte auszubrechen, während ich hilfesuchend nach Luft schnappte. »Hör auf, bitte!« krächzte ich.

Er sah mich mit einer solchen Kälte und Herzlosigkeit an, dass ich mir sicher war, in jener Sekunde zu sterben. Das war es gewesen, hier endete es.

Und dann liess er mich plötzlich los, als wäre ich schlecht gewordene Ware.

Ich keuchte auf, sog gierig die Luft in meine Lunge und langte mir mit zitternden Händen an meine wunde Kehle.

Alles okay, dir geht es gut.

Ich wischte zitternd meine Tränen weg und rutschte mit wackeligen Beinen vom Wagen herunter. Cruz beachtete mich inzwischen gar nicht mehr und war dabei den Gang entlang den teuren Autos zulaufen.

Ohne zurückzublicken, reif er: »Folg mir.«

Ich wollte ihm nicht folgen. Ich wollte das dieser Albtraum endlich zu Ende war und ich aufwachte. Ich wollte Sophie in meinen Armen halten und ihr sagen, wie lieb ich sie hatte. Ich wollte zu meinem langweiligen IT-Job und Jamie von weitem anhimmeln. Ich wollte ... Ich wollte Cruz und seine Familie nie mehr sehen und endlich nach Hause.

Ich schluckte die brennenden Tränen in meinen Augen hinunter, biss die Zähne zusammen und streckte meine Rücken durch, denn was für eine Wahl blieb mir? Keine.

Also folgte ich Cruz. Die kleinen Absätze meiner ausgeleierten schwarzen Schuhe klackerten auf dem Boden, als ich mich beeilte, ihn aufzuholen.

Ich musste beinahe rennen, um mit ihm Schritt zu halten. »Wieso sollte Jones bei unserer Lüge mitspielen? Er könnte Gabriele alles erzählen.«

Cruz sah eisern geradeaus. »Jones wird schweigen.«

»Woher willst du das wissen?« hackte ich leise nach.

Er warf mir einen Blick zu, der so viel sagte wie, du-wagst-es-tatsächlich-mir-diese-Frage-zu-stellen? und ich duckte mich bereits, aus Angst, er könnte mir abermals wehtun, doch erstaunlicherweise antwortete er mir.

MAFIA BOSSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt