05. Viola Salvatore

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E V E R

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Die Wand, gegen die ich gestossen war, bestand aus festen, warmen Muskeln. Er bewegte sich nicht, stand einfach da, als wüsste er, dass ich nicht über die kleinste Chance gegen ihn verfügte.

Ich versuchte mich gefasst zu geben und nicht im selben Moment mein ganzes Mittagessen vor meine Füsse auf den perfekt gemähten Rasen zu kotzen, als sich seine Wärme durch meine nassen Kleider stahl. »Fass mich nicht an.«

Seine Hand schloss sich um meinen Nacken und er drückte mich an sich. »Antworte mir.« presste er zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Sein Mund an meinem Ohr.

Hatte er eine Waffe bei sich? Ich vermutete schon. Vielleicht dann einen Tritt zwischen seine Beine? Ich hatte Mühe zu Atmen. »Weg von dir und deinen Schlägertypen.«

»Schlägertypen. So kann man sie wohl auch nennen.« Er lachte und ich fühlte seinen Atem über meine Haut streifen. Eine Gänsehaut erfasste mich. »Ich muss sagen, keine schlechte Leistung vom Fenster zu springen. Wenn auch ein wenig dumm.« spottete er.

»Ich ziehe jede Dummheit vor, als mich mit so jemanden wie dir abzugeben.« Oh je, hatte ich das tatsächlich gesagt?

»Ach ja?«

Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen und mir wurde schwindlig. Alles in mir war auf höchste Alarmbereitschaft gestellt. »Bitte lass mich los.« flüsterte ich und kämpfte darum, mich auf den Beinen zu halten.

Er schmetterte mich gegen die Hauswand und ich schrie auf. »Für wen haltest du dich eigentlich, um Forderungen zu stellen?«

Seine Hand griff nach meinem Kinn und er drückte schmerzhaft fest zu. Ich wimmerte auf.

»Du befindest dich auf meinem Grundstück, in meiner Stadt.« schleuderte er mir entgegen. Ich kniff die Augen zusammen und probierte meine Angst in Griff zu bekommen, in dem ich seine Worte studierte. In seiner Stadt? Litt er an Grössenwahn?

Dann lag plötzlich meine Hand in seiner. Ich riss meine Augen auf und sah, wie er meine blutenden Knöchel und die aufgerissene Haut betrachtete.

»Ich würde alles für meine Schwester tun.« hörte ich mich flüstern, ohne dass ich die Worte bewusst ausgesprochen hatte. Doch da war eine Frage in seinem Blick gelegen. »Ich weiss nicht, für wie viel mein Vater mich verkauft hat, aber egal wie hoch seine Spielschulden auch sein mögen, ich gehöre weder dir noch irgend jemand anderem.«

Cruz liess meine Hand achtlos fallen und lachte trocken. Er lachte mich doch tatsächlich aus! »Warte ... Du-Du denkst, ich hätte für dich bezahlt?« seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Er hob mein Kinn, quetschte meine Backen zusammen. Verachtung und Ekel stand in seinen Augen, während er mich betrachtete. »Sieh dich an, du bist nicht einmal einen verfickten Cent wert.«

Ich zuckte zusammen. Das war ein Schlag mitten ins Gesicht gewesen. »Wieso bin ich dann hier?«

»Du bist eine Geisel, eine Sicherheitsmassnahme, falls dein Vater sich nicht an die Abmachung hält und die 50 Tausend, die er uns schuldet, zurückzahlt. Ansonsten puff.« Seine Hand, die er wie eine Pistole geformt hatte und auf meine Schläfe zeigte, schoss ab.

Ich starrte ihn an. 50 TAUSEND DOLLAR?! Ich hatte mit Tausend gerechnet, vielleicht 15 Hundert. Aber 50 Tausend?! Was in aller Welt hatte mein Dad nur alles verspielt? Wie konnte er uns das antun? Wie konnte er uns nur so tief in den Abgrund stürzen lassen?

»So viel hast du wohl nicht, hm?«

Noch nie hatte ich mich so gedemütigt gefühlt. Er musste mich belächeln, so erbärmlich wie ich vor ihm stand. Mit nicht mehr als gute zwei Tausend auf dem Konto und drei zwanziger Scheine in meinem Geldbeutel. Und da stand er vor mir, mit seinem Markengürtel, einem Aftershave, das teurer roch als mein verschrottetes Auto und meine Wohnung zusammen, und einem gigantischen Anwesen.

MAFIA BOSSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt