11. Vater und Tochter

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E V E R

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»Wir haben dich Jahrelang gesucht. Schlaflosenächte, in denen wir uns fragten, ob es dir gut geht ... Ob du noch lebst ... Wir haben dich nie aufgegeben ... « Gabrieles Stimme brach und Tränen hingen in seinen Augenwinkel. » ... mein Kind.«

Ich hörte, wie Silvia hinter mir keuchte, während ich da stand, unfähig mich zu bewegen, obwohl ich am liebsten auf ihn zu gerannt und meine Arme um ihn geschlungen hätte.

Er war mein Vater. Mein Vater.

Natürlich wusste ich, dass er nicht besser war als Cruz, dass er ein Krimineller war, ein Psychopath, ein gewissensloser Mensch, der andere ins Verderben stürzte. Doch ehrlich gesagt interessierte es mich in diesem Moment nicht.

»Ich weiss, du verstehst das alles nicht, aber ich werde es dir erklären. Lass uns einen Spaziergang gehen, ja? Du kannst die Wohnung später zu Ende besichtigen.«

Ich nickte, und zwang dann meine Beine, einen Schritt nach dem anderen zu machen und Gabriele, der immer wieder zu mir rüber schaute und sich verstohlen die Tränen wegwischte, zu folgen.

Wir fuhren mit dem Lift ins Erdgeschoss und die Stille zwischen uns war merkwürdig und angespannt. Ich wusste nicht, wohin mit meinen Händen und vermied es, ihn anzusehen.

Gabriele Salvatore. Mein leiblicher Vater.

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.

Wir gingen der Strasse entlang in einen hübschen, grossen Park, wo er mir alles zu erzählen begann. Er sagte genau das, was auch schon Cruz mir erzählt hatte. Ich wurde ihnen als Baby fortgenommen, von jemanden, den sie bis heute nicht auffinden konnte. Seit da an versuchten sie mich zu finden.

»Du lebst also bei deinem Vater?« fragte er mich.

»Nein, ich habe eine eigene Wohnung. Aber ich besuche ihn oft, weil meine kleine Schwester noch bei ihm lebt.« funkelte ich. Sophie lebte bei mir, aber wie hätte ich ihm erklären sollen, dass ich heute morgen zufälligerweise Sophie meinem Dad abgegeben hatte. Und das für immer.

Gabriele nickte. »Hat er sich gut um dich gekümmert?«

Ich biss mir auf die Lippen und sah auf die bunten Herbstblätter, die auf dem Gehweg lagen. Schwierige Frage.

Die ehrliche Antwort war nein, das hatte er nicht. Auf jeden Fall nicht so, wie es ein erwachsenes Elternteil tun sollte.

Dennoch hatte er mich in jeder Sekunde meines Lebens geliebt und mich mit Zuneigung überschüttet. Ganz egal, was er mir angetan hatte, ich hatte immer gewusst, dass er mich liebte, und ich liebte ihn ebenfalls. Dad war zusammen mit Sophie die wichtigste Person in meinem Leben.

Ich warf einen Seitenblick auf Gabriele, und fragte mich, was er wohl mit meinem Dad anstellen würde, wenn er die Wahrheit erfahren würde.

»Ja, hat er.« sagte ich also.

»Gut, da bin ich froh. Wie könnte er auch nicht, du bist zu einer fantastischen jungen Dame herangewachsen.«

»Danke.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Aber ich habe immer tief in mir drin gespürt, dass da was fehlte. Diese Verbindung zwischen mir und Dad hat gefehlt. Manchmal hat es sich angefühlt, als ...« ich brach ab.

»Als was? Du kannst es mir sagen.«

»Als wäre er nicht mein Vater.« flüsterte ich und fühlte mich schrecklich bei der grässlichen Lüge. Es fühlte sich an, als würde ich ihn verraten, selbst nach all dem, was er mir angetan hatte.

Gabriele stiess leise die Luft aus und dann sah ich das kleine Lächeln auf seinen Lippen. »Du solltest deine Mutter und deine Schwester kennenlernen – nur wenn du möchtest, natürlich.«

»Ja, ja das würde ich sehr gerne.«

»Dann komm.« Gabriele zog sein Handy hervor und tippte eine Nummer ein. »Alessandro, wir brauchen einen Wagen! Und sag meiner Frau, dass ich unsere Tochter Nachhause bringe.«



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Hey babes 🖤

Wuhu nächstes Kapitel 😍

Wars gut? 🥰

Was haltet ihr von Gabriele? 🧐

Ich weiss, ultra kurz, dafür kommt morgen schon das nächste 🥰

Bis morgen dann❤️

Kommentiert und stimmt ab 💕

Love you guys,

xx raven

MAFIA BOSSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt