17. Ungerechte Welt

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E V E R

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»Du fragst dich bestimmt, wie das all hier möglich ist.« sagte Gabriele, nach dem er mir den ganzen Morgen das gesammte Anwesen und die Geschäfte der Immobilienfirma gezeigt hatte und nun dabei war, das Schloss zu seinem Arbeitszimmer zu öffnen.

Gabriele hielt seinen Daumen an einen Screen, dann machte es Klick und die Tür ging auf.

»In der Tat.« erwiderte ich, während ich mich in seinem Zimmer umsah.

Gabriele besass viele Bücher und hinter seinem Massivholztisch hing ein grosses Protrai von ihm, Rosa und Francesca.

Er wühlte in einer seiner Schreibtischschubladen. »Der Schlüssel zum Erfolg ist es, die Regeln selbst zu bestimmen. Und das hier, ist die Möglichkeit zu allem.«

Er liess einen weissen kleinen Beutel vor mir auf den Tisch fallen.

Ich nahm den Beutel in die Hand und betrachtete das weisse Pulver darin. Mein Kopf flog hoch. »Ist das Kokain?«

»Ja, das Beste in ganz Philly. Staubfein und ungestreckt. Das hier ist pures Gold.«

War ich erstaunt? Nein.

Veränderte es etwas an dem Bild, das ich von Gabriele hatte? Ja, das tat es.

So doof und naiv es auch war, ich hatte gehofft, er wäre doch nicht so schlimm, wie Cruz es behauptete.

»Du dealst?« fragte ich, behmüht um einen normalen Ton.

Gabriele jedoch schüttelte seinen Kopf und lehnte sich an sein Pult. »Nein, nicht nur, Dealen ist nur ein kleiner Teil. Wir stellen es haubptsächlich her und transportieren es bis über die Grenzen.«

»Aber ...« Ich stockte und meine Hände krampften sich um den Beutel. »Aber Drogen zerstören Menschen. Es zerstört ihr Leben.«

Gabriele nahm mir das Kokain aus den Händen. »Komm mit, ich würde dir gerne etwas zeigen.«

Ich folgte ihm durch sein grosses Anwesen, die edeln Treppen hinauf in den Westflügel. Am Ende des Gangs öffnete er die Flügeltüren und trat hinaus auf einen grossen Balkon.

»Hier wird unser Wein angebaut.«

Ich trat zu ihm an die Brüstung und schaute über die endlosen Weinreben.

»Unser Wein ist preisgekrönt, gewonnen von unseren qualitativ hochstehenden Sangiovese Reben.«

»Es ist ein Traum.«

Gabriele wandte sein Blick ab von dem Weinfeld und schwenkte ihn zu mir. »Du erinnerst mich sehr an jemanden.«

Ich schluckte und zwang mich, ihn anzusehen. »Ah, ja? An wen?«

Eine Weile war er nachdenklich. Dann sagte er: »An mich.«

Ach du schreck! Meine Brauen schossen hoch. »Oh!«

»Ob dus glauben magst oder nicht, wir sind uns ziemlich ähnlich. Ich musste hart arbeiten, um das zu kriegen, was ich wollte. Mir wurde nichts geschenkt, genausowenig wie dir.«

»Du warst also arm?«

»Si

»Und dann hast du deine Familie getroffen?«

Er lächelte, als ich Familie sagte. »Nein, so war das bei mir nicht. Meine Mamma hat sich als alleinstehende Mutter und drei Jobs abgerackert und sobald ich arbeiten konnte, half ich ihr aus, wo ich nur konnte, dennoch sind wir nie über die Runden gekommen. Es war einfach nie genug.« Er starrte hinaus auf die Felder. »Ich hatte mich oft gefragt, ob das eine gerechte Welt war.«

Ich wickelte die Strickjacke enger um meinen Körper, um mich vor dem Wind zu schützen und hörte ihm weiter aufmerksam zu.

»Mit sechtzehn traf ich deine Mutter, und es war Liebe auf den ersten Blick.« Seine Augen leuchteten auf. »Ich wollte ihr die Welt zu Füssen legen, ihr alles bieten, was sie begehrte, aber dazu fehlten mir die Ressousrcen. Da erst habe ich begriffen.«

»Was hast du begriffen?«

»Die Welt ist nicht gerecht und das wird sie auch nie sein, denn die Regeln, nach denen wir spielen, wurden von Menschen gemacht. Wir leben in einem System, das uns ausbeutet, verzerrt und mit nichts am Leib wieder ausspuckt. Als ich das verstanden habe, verlor es die Macht über mich, denn wenn du das System und seine Regeln durchschaust, kann es dich nicht mehr kontrolliern.«

Schön und gut, aber war bedeutete das alles?

Gabriele zog den Drogenbeutel aus seiner Jackentasche und liess ihn in der Luft hin und her pendeln. »Das hier zerstört Leben? Sind diese denn nicht schon zerstört?«

Ich schaute von dem Beutel in sein Gesicht und wieder zurück. »Wie meinst du das?«

Er warf den Beutel hoch, fing ihn auf und verstaute ihn wieder in seiner Tasche. »Viele Leute sind zu bequem, um die Verantwortung über sich selbt zu übernehmen und geben ihre Entscheidungen und damit ihre Macht freiwillig ab. Sie haben keine Ambitionen, keine Ziele, keinen Hunger, der sie dazu treibt, ihren Standard zu verbessern. Du meinst Drogen zwerstören ihr Leben, aber schau hin Viola, ihre Leben sind schon zerstört. Diese Art von Menschen sind bereits verloren, sie sind nur Schachfiguren auf dem Spielbrett.«

Mein Vater war ein solcher Mensch. Wenn Gabriele ihm Drogen darbieten würde, wäre er der erste, der sich an ihnen vergriff und abhängig wurde.

Und Gabriele fand, dass diese Menschen es nicht wert waren, ihnen zu helfen? Dass sie Abschaum waren? Ihr Leben keine Bedeutung hatte?

Alles in mir wurde kalt und ich wünschte, ich könnte mehr Abstand zwischen mir und diesem herzlosen Menschen bringen.

»Aber wir sind nicht wie die, wir sind anders, Viola.« meinte er eindringlich. »In dieser Welt gilt; entweder bist du der Wolf oder das Lamm.«

»Und Salvatores sind nie Lämmer.« vollendete ich seine Rede.

»Ganz genau.« sagte Gabriele, und sah mich mit vor Stolz funkelnden Augen an. Dann stiess er sich vom Balkon ab. »Du bist bereit.«

»Für was?«

»Um dich ihnen vorzustellen.«

Ich folgte ihm ins Innere des Anwesens. »Wem?«

»Den Cosa Nostras. Meiner Mafia.«


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Neues Kapitel 🥰 Wie fandet ihr es? 😍

Bis morgen wie immer ❤️

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xx raven

MAFIA BOSSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt