10. Nenn mich Gabriele

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E V E R

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Kaum fiel die Autotür zu, trat Ivan aufs Gaspedal und der Wagen sauste davon.

Wie soll mich den Dad jetzt anrufen, wenn etwas mit Soph geschah? Wie soll ich erfahren, wenn Soph-

Ich entdeckte eine kleine, goldene Handtasche neben mir auf dem Sitz. Mit angehaltenem Atem riss ich sie an mich und wühlte in ihr, bis ich auf ein kleines, schwarzes Telefongerät stiess.

Ja! Heilfroh schloss ich meine Augen. Danke, oh Danke Herr im Himmel!

Ivan sah mich über den Rückspiegel an. »Wir überwachen Chatverlauf. Du sollen auf gute Idee kommen, Polizei schreiben – lass es.«

Das war mir klar, immerhin war ich keine hohle Bohne. In dieser wenigen Zeit, die ich bei ihnen verbracht hatte, war mir schon aufgefallen, dass nichts ohne Cruz Wissen und Wille geschah. Also war es offensichtlich, dass er es war, der mir meine Habseligkeiten zurückgegeben hat.

Nur wieso?

Guter Wille konnte es bei diesem Psychopathen nicht sein.

Und wieso dachte ich schon wieder über ihn nach?

Ich jagte meine Gedanken über diesen Typen, aus dem ich einfach nicht schlau wurde, aus meinem Kopf und verstaute mein Handy wieder in meiner Tasche. »Natürlich.«

Mehrere Blocks vor der eigentlichen Adresse des Apartments setzte Ivan mich ab und ich lief die restlichen Meter in der kalten Herbstluft zur Wohnung. Oh Gott, ich war so nervös davor, sie wirklich kennen zu lernen. Meine biologische Familie.

Bitte, bitte, lass alles gut gehen.

Vor dem hohen Wolkenkratzer hielt ich an und sah dann, wie eine junge Frau mit einem ebenfalls jungen Mann im Schlepptau auf mich zutrat. Sie sah bildhübsch aus, trug einen schicken Frauenanzug, der ihr wie angegossen stand und ihre schlanke Figur betonte.

»Hi, ich bin Silvia Russo und das hier ist Alessandro Sullivan. Sind Sie Miss Brown?«

»Äh, ja genau. Ich bin hier wegen der Wohnungsbesichtigung ... Für Mr. Jones.« hängte ich schnell hinzu.

Oh Himmel, ich war schrecklich im Lügen, meine Wangen liefen rot an und mein Herz galoppierte in meiner Brust. Jetzt nur nicht die Fassung verlieren, Ever.

Silvia lächelte freundlich. »Wunderbar. Dann lassen Sie uns doch dieses Diamantstück anschauen, wollen wir?«

Der geschniegelte Typ neben ihr, der eher wie ein schicker Bodyguard als wie ein arroganter Immobilienmakler aussah, fischte sein Telefon aus der Tasche und tippte schnell eine Nummer ein.

Ich nickte und lächelte nervös. »Gerne.«

»Ciao Capo, ich habe hier etwas, das Sie interessieren könnte.« redete der Typ ins Telefon, während er mich ununterbrochen musterte. Dann nickte er und sagte: »Si, wir haben sie gefunden.«







»Und hier befindet sich die Küche.« Silvia trat in den nächsten Raum des luxuriösen Lofts und zeigte mir die offene und topmoderne Küche.

»Sie ist wunderschön.« staunte ich und meine Hand schleifte über die Kücheninsel, während ich die fantastische Bauweise studierte.

Was ich alles in so einer Küche kochen könnte. All die Pfannen und Küchengeräte, die man in die grossen Schränke stopfen könnte und diesen Herd! Ach du meine Güte, das sah alles aus als wäre es aus dem Katalog Das Leben eines Millionärs entsprungen.

»Ja, nicht wahr? Ausserdem besitzt der Herd über ein Induktionskochfeld. Wissen Sie, ob Mr. Jones das mag?«

»Ahm ... Ja, das war eine seiner Bedingungen.« schwindelte ich und prompt war meine Nervosität wieder zurück. Du bist nicht hier, um dir diese Küche anzusehen und dich deinen Tagträumen hinzugeben, Ever! ermahnte ich mich selbst und zog meine Hand von der Insel.

Ich war hier, um meinem Vater zu begegnen, genau.

»Sie ist hier.« hörte ich eine gedämpfte Stimme hinter der Wohnungstür sagen und dann wurde sie auch schon geöffnet.

Herein kam ein schwarzhaariger Mann, der für das Alter, das er haben musste, aussergewöhnlich jung aussah.

Seine Haare waren zurückgegelt, sein schwarzer Georgio Armani Anzug sass ihm perfekt und sein Gesicht wies nicht die einzige Falte auf. Nichts ausser seiner enorm gewaltigen Ausstrahlung von Autorität gab einen Hinweis darauf, dass er schon eine gewisse Lebenserfahrung haben musste.

»Capo, was tun Sie hier?« fragte Silvia geschockt und zwang sich jedoch gleich zu einem Lächeln. »Ich meine ... schön Sie zu sehen Mr. Salvatore.«

»Auch schön, Sie zu sehen, Silvia.« Seine blitzweissen Zähne glänzten bei dem charmanten Millionenwattlächeln auf. Dann glitt sein Blick auf mich und seine Augen weiteten sich. Sie wanderten über mein Gesicht, immer und immer wieder. »Und Sie sind?«

Plötzlich war ich nur noch ein Nervenbündel und stellte mir Fragen, die mir noch nie zuvor durch den Kopf gegangen waren.

Wird er mich mögen?

War ich nur armer Abschaum für ihn und die ganze Familie?

Vielleicht wollten sie nicht mit mir in Verbindung geraten werden?

Meine Stimme zitterte. »Everleigh. Everleigh Brown. Freut mich Sie kennen zu lernen ... « Ich stockte. »Mr. Salvatore.«

»Nenn mich Gabriele.« sagte er und seine braunen Augen glitzerten feucht.




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xx raven

MAFIA BOSSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt