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(das hier ist das letzte Kapitel☹️)

23:39 uhr
Steve's Haus war überfüllt. Die meisten waren Fremde. Viele kannte ich aus der High School. Sogar meine Schwester war hier. Einfach jeder war hier -so wie jedes Jahr. Trotzdem überraschte mich die riesige Menschenmenge.

Im ganzen Haus spielte laute Musik. Leute tanzten, tranken Unmengen an Alkohol und spielten dämliche Trinkspiele. Wir warteten alle nur darauf, dass in einigen Minuten der Uhrzeiger auf 12 zeigt, und das Jahr 1987 somit endet.

Robin und ich saßen auf der Küchentheke in der Küche, hier war es ein wenig ruhiger als im Rest des Hauses. Zumindest war es so ruhig, dass man sich wenigstens unterhalten konnte.
Wir beide sahen durch die Küchentür ins Wohnzimmers, dort wo sich die meisten Gäste befanden. Dort wo getanzt und gelacht wurde.
Mitten in der riesigen Menschenmenge waren Jane und Will. Sie tanzten zusammen und hatten offensichtlich viel Spaß.
Grinsend beobachtete ich die beiden. Es war schön, die beiden so glücklich zu sehen. Es war schön, die beiden zusammen zu sehen, nachdem sie sich monatelang aus dem Weg gegangen waren. Nichts machte mich glücklicher, als meine beiden Lieblingsmenschen glücklich zu sehen.

„Also...", Robin schubste sanft meine Schulter und riss mich somit aus meinen Gedanken. Sie schwenkte den Plastikbecher, welchen sie in der Hand hielt, „Wirst du ihn nochmal fragen? Heute Nacht?", fragte sie, als sie bemerkte, wie ich Will ansah. Sie trank aus ihrem Becher und sah mich neugierig an. Sie war offensichtlich ein wenig angetrunken.

Ich seufzte.
„Keine Ahnung.", ich spielte nervös mit meinen Fingern, „Was, wenn er ‚nein' sagt?"

Robin musste lachen.
„Das ist das Unwahrscheinlichste, was passieren kann. Wir wissen beide, dass das nicht passieren wird. Sei nicht albern."

„Aber was wenn doch?"

„Dann werde ich dafür sorgen, dass er seine Meinung ändert.", sie grinste, „Aber ernsthaft, Mike, er wird nicht ‚nein' sagen. Glaub' mir."

Ich strich mir seufzend durchs Gesicht.
„Aber was wenn-„

„Pshh.", sie hielt ihren Zeigefinger vor meinen Mund, „Halt die Klappe, Mike. Du wirst ihn fragen. Ende der Diskussion."

Ich schubste sanft ihre Hand weg.
„Hm. Mal sehen."
Ich sah wieder nach vorn und beobachtete die beiden beim Tanzen. Ich erwischte mich erneut beim Grinsen.

Robin rollte lachend die Augen nach mir.
„Du bist echt niedlich, Mikey.", sie legte ihren Arm um meine Schultern und zog mich leicht zu sich, „Du kriegst das hin, versprochen."

Ich grinste sie an.
„Ja, vielleicht.", ich wollte zurück zu Will und Jane sehen, aber bemerkte, dass sie nicht mehr dort waren.

Robin's Worte brachten mich langsam zum Zweifeln. Ich fing an mir Gedanken zu machen. All die Hoffnung, die ich zuvor hatte, ging verloren.
Will könnte jemand Besseren haben als mich.
Will könnte viel glücklicher sein ohne mich.
Ich versuchte die nervige Stimme in meinem Kopf, welche mir versuchte Blödsinn einzureden, auszublenden. Aber es war schwerer als gedacht.

Ich atmete auf.
„Ich...", ich löste mich von Robins Arm, welcher auf meiner Schulter lag, „I-Ich geh mal kurz nach draußen. Frische Luft schnappen."

Robin runzelte die Stirn.
„Ist alles okay?"

Ich nickte nur und verschwand schweigend aus dem Haus.

Draußen war es kalt. Ich hatte meine Jacke nicht mitgenommen, deshalb fror ich in der Kälte. Ich schling meine Hände wärmend um meinen Körper.

Selbst von hier draußen konnte man die laute Musik und die vielen Leute im Haus hören.

Ich lief ein wenig durch Steve's Vorgarten, ließ meine Gedanken schweifen und genoss die einigermaßen ruhige Atmosphäre, die draußen herrschte.

Ich machte mir selten so viele Gedanken um eine bestimmte Sache, aber es ließ mich nicht in Frieden.
Was, wenn Will mich nicht möchte?
Was, wenn er noch an Nick hängt?
Oder er mich angelogen hat und mich nicht liebt? Was wenn er mich die ganze Zeit verarscht hat?
Was denke ich da...

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich einen Jungen am Straßenrand sitzen sah.
Obwohl ich ihn nur von hinten sehen konnte, und es sehr dunkel war, wusste ich sofort, um welche Person es sich handelte.

Ich grinste und lief auf ihn zu.
„Was machst du hier?"

Will drehte sich erschrocken um, aber grinste, als er mich bemerkte.
„Keine Ahnung.", er zuckte leicht lachend mit den Schultern, „Bin müde."

Ich setzte mich neben ihn an den Straßenrand.
„Du wirst nicht mehr müde sein, wenn du das Feuerwerk am Himmel siehst.", ich schmunzelte, „Nur noch 5 Minuten bis Mitternacht."

Er nickte lachend.
„Endlich ist das Jahr vorbei."

Ich nickte. Dann herrschte Stille.

Wir starrten beide auf den Horizont, welcher noch leer war. Nur die kleinen vielen Sterne erhellten den Himmel.
Die vielen Leute im Haus waren zu hören, wie sie lachten, und sprachen, und tanzten, und sangen. Außerdem hörte man den Wind, wie er über die Dächer der Stadt wehte.
Ich blendete all diese Geräusche aus, als ich eine Berührung spürte -Will hatte seine Hand auf meine gelegt.
Mein Herz blieb stehen. Ich sah zu ihm herüber, und seine knallroten Wangen konnte ich selbst hier draußen in der Dunkelheit erkennen -Sie waren mindestens so rot wie meine. Will ignorierte meine Blicke und starrte weiterhin mit roten Wangen in die Ferne.

Ich lachte leise auf.
„Dieses Jahr war verrückt, findest du nicht auch?", mit meinem Daumen streichelte ich seine Handoberfläche, und ich konnte regelrecht spüren, wie sein Gesicht bei jeder kleinsten Bewegung röter und röter wurde.

Will nickte schnell.
„Ja. Verrückt."

Das ist der perfekte Zeitpunkt, Mike.
Jetzt oder nie.

Ich räusperte mich nervös.
„H-Hey, Will?"

Er hob seinen Kopf und sah mir in die Augen.
„Hm?"

Ich schluckte.
Hoffentlich bereue ich das hier nicht...

„Ich... I-Ich wollte dich fragen...", hör auf zu stottern, Mike! Wieso stotterst du?!

„Ja?", Will wartete neugierig auf meine Frage.

Atme tief ein und aus, Mike. Alles ist gut.
Du schaffst das.
„Ich wollte dich fragen, ob..."

Meine Stimme wurde von den Stimmen der Menschen übertönt, welche sich im Haus befanden. Sie zählten. Nur noch 10 Sekunden bis Mitternacht.
„10..."
„9..."
„8..."

„Was wolltest du fragen?", Will sah mich mit großen Augen an.

Ich sah ihm in die Augen.

„Ob du... mein Freund sein willst.", flüsterte ich, in der Hoffnung, er würde es nicht hören.

„3..."
„2..."

Doch das tat er.
Will grinste und lehnte sich langsam nach vorne.

„1..."

Er presste seine Lippen auf meine. Seine Hände hielten meine knallroten Wangen fest.

Das Jubeln und Schreien der Leute wurde plötzlich still. Ich schloss die Augen und ließ es geschehen.
Der Himmel der Stadt wurde nun von hunderten von Feuerwerken erhellt, dabei war das Feuerwerk in meinem Bauch viel heller und strahlender, als alles andere.

Will löste sich langsam von meinen Lippen und unterbrach den Kuss, welcher sich wie eine Ewigkeit anfühlte.

„Ist das Antwort genug?", fragte er grinsten, seine Hand immer noch auf meiner Wange.

Ich grinste zurück.
„Ich denke schon."

Will lehnte seinen Kopf gegen meine Schulter und sah zum Himmel.
Die restliche Nacht lang beobachteten wir die vielen bunten Feuerwerke am Horizont.
So wie damals.
So wie immer.

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~ veröffentlicht am: 18. märz 2022 ~
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