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sonntag, 8. november 1987

22:40 uhr
„Hey."

Will schien ziemlich überrascht, als ich so spät Abends vor seiner Tür stand. Verständlich.

„Ich... wollte dich nur besuchen kommen.", sagte ich.
Und diesmal war es keine Lüge.
Ich wollte nicht zu Jane.
Ich wollte zu Will. Auch wenn ich immer noch sauer auf ihn war.
Jedes Wochenende ohne meinen besten Freund zu verbringen ist ätzend. Und seitdem wir wieder miteinander reden, schätze ich jede Sekunde, die ich mit ihm verbringen darf.

Will starrte mich an. Heute wirkte er irgendwie merkwürdig. Irgendetwas war komisch.
Seine Augen hingen nach unten, als wäre er müde, und er kämpfte darum, seine Augen offen zu halten. Er war blass. Und irgendwie verhielt er sich nicht richtig.

„Alles okay?"

„J-Ja, alles gut."
Erst als Will das Reden anfing wurde mir klar, was mit ihm nicht stimmte -Er war betrunken.

Stirnrunzelnd trat ich ihm etwas näher.
„Bist du... betrunken?", fragte ich besorgt. Nun konnte ich auch den intensiven Geruch von Alkohol wahrnehmen, welcher meine Vermutung bestätigte.

Will's Lippen formten sich langsam zu einem schiefen Grinsen, welches eindeutig auf ein „Ja" hinwies.

Ich zog die Augenbrauen hoch.
Das konnte nicht sein Ernst sein. Er musste mich angelogen haben. Anders konnte ich mir das nicht erklären.
Das passte nicht zu Will. Will trinkt nie. Er verabscheut Alkohol mehr als alles andere auf dieser Welt. Das war schon immer so. Alkohol erinnert ihn an seinen Vater. Und schon als kleines Kind sagte er immer, er würde niemals Alkohol trinken. Niemals.
Denn das war seine größte Angst -So zu enden wie sein Vater.

~~
19. juli 1986

„Alles okay bei dir, Will?", ich klopfte an der Badezimmertür. Doch ich bekam keine Antwort.

Erneut klopfte ich, diesmal etwas fester.
„Komm schon, rede mit mir."

Keine Antwort.

Es war der 17. Geburtstag von Max. Wir alle waren eingeladen.
Doch nach ein paar Stunden verschwand Will im Badezimmer des Hauses der Mayfields.

„Was hat er denn?", fragte Lucas, welcher auf mich zulief, als er bemerkt hatte, dass ich schon seit einigen Minuten verzweifelt versuchte die Tür zu öffnen, doch Will hatte diese abgesperrt.

Ich seufzte.
„K-Keine Ahnung."

Im Hintergrund war laute Musik zu hören. Überall waren Menschen. Es war laut. Und voll. Und es roch nach Alkohol und Zigaretten.
Zuvor hatte ich es gar nicht für Möglich gehalten, dass so viele Menschen in dieses eigentlich kleine Haus passten. Und ich hatte es auch nicht für Möglich gehalten, dass Max so viele Freunde hatte. Aber das Haus war voll.

Lucas, welcher offensichtlich genauso betrunken war wie alle anderen hier, schlug seine Hand auf meine Schulter.
„Mach dir keine Sorgen um ihn. Du kennst ihn doch, er braucht bestimmt nur eine Pause von dem ganzen Lärm hier. Gib ihm ein paar Minuten und genieß die Party. Er kommt schon zurecht." , dann verschwand er in der tanzenden Menschenmenge.

CHILDHOOD LOVERS ~bylerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt