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Rückblick 2020:

Mal wieder spät verlasse ich die Bibliothek der Uni. Momentan ist es ätzend zu studieren. Klausuren hier, Semesterabreiten da und zusätzlich noch irgendwelche Referate. Ich mach mich auf zu meinem Fahrrad, das letzte was noch hier steht. Nachdem ich es abgeschlossen habe, steige ich auf und fahre nach Hause. Mittlerweile geht schon die Sonne unter und langsam wird es frisch. Ich ziehe meine Jacke noch ein Stück mehr zu und trete stärker in so Pedalen um nach Hause zu kommen.

Als ich die Tür aufschließe und öffnen will merke ich ein kleinen Widerstand dahinter. Als ich in den Flur reintrete sehe ich, dass Serge Sporttasche war, die mir den Weg etwas versperrte. Innerlich fluche ich schon wieder. Äußerlich lasse ich nur ein zartes seufzen raus. Serge und ich sind momentan immer wieder wegen dem Thema im Streit. Es geht in die heisse Phase im Fußball. Die letzten Bundesliga Matches kommen so langsam. Zudem geht es auch immer mehr auf die Finale in Championsleague und im Pokal zu. Zudem ist im Sommer auch die Europameisterschaft. Serge macht sich total wahnsinnig. Er will auf 120% Niveau arbeiten. Er will da sein, fit sein, dem Trainer zeigen, dass er der richtige ist. Serge ist eigentlich den ganzen Tag nur am trainieren, ich bin wiederum den ganzen Tag nur in der Uni. Da bleiben die ein oder anderen Sachen eben mal liegen. Ich stelle meinen Rucksack neben die kleine Bank im Flur, auf die man sich setzen kann um seine Schuhe anzuziehen. Dann hebe ich Serges Tasche auf und stopfe das Zeug rein, welches ringsum verteilt liegt. Dann hänge ich sie an die Garderobe. Meine Jacke hänge ich gleich dazu und meine Schuhe stelle ich in das Regal und gehe dann ins Wohnzimmer.

Da möchte ich gerne das nächste mal fluchen. Serge liegt mit dem Handy auf der Couch. Auf dem Tisch vor ihm stehen mehrere Gläser, ein dreckiger Teller, ein Shaker für seine komischen Fitnessshakes. Ich seufze. „Hey Mila, wann bist du denn gekommen?" Meint mein Freund und richtet sich auf. „Wann bist du denn heim gekommen? Hättest du nicht zumindest das dreckige Geschirr wegräumen können?" Sage ich energisch und genervt und ignoriere sein gesagtes. Nebenbei packe ich die Gläser auf dem Teller und nehme diesen und den Shaker und gehe in die Küche, die natürlich nicht besser aussieht als der Wohnzimmertisch. Ich höre ich wie Serge aufsteht und mir folgt. „Mensch Mila, du bist noch nicht mal richtig da und meckerst schon nur rum." Sagt nun Serge genervt und lehnt sich in den Türrahmen. Ich suche auf der Arbeitsfläche einen freien Fleck und stelle das Zeug da ab. „Weil es mich nervt Serge. Du bist bestimmt nicht erst seit zehn Minuten zuhause. Ich weiß du arbeitest gerade viel und hart, aber wenigstens das dreckige Geschirr hättest du doch mal in den Geschirrspüler räumen können." Serge verdreht die Augen. „Und wann bist du heute morgen aufgestanden? Da hättest du doch auch mal was tun können? Aber wahrscheinlich bist du erst wieder kurz vor knapp aufgestanden." Meint er energisch. „Ich saß bis um drei die Nacht an meiner Arbeit. Sorry, dass ich da nicht um 6 aufstehe um noch 3 Stunden vor meinem Seminar was zu machen!" Schreie ich schon fast. „Und ich war zehn Stunden an der Säbener. Meinst du ich bin nicht fertig?" Erwidert Serge und hat ebenso seine Stimme angehoben. „Was wird das hier zur Hölle, Serge? Schieben wir uns die Schuld jetzt hin und her und reden uns raus? Das ist doch völliger Mist. Sollten wir nicht eigentlich miteinander arbeiten und nicht gegeneinander?" Seufze ich und fahre meine Stimme wieder runter und drehe mich zur Arbeitsfläche rum um meine Hände drauf abzustützen. Meinen Kopf lasse ich nach unten hängen. Ich atme tief durch und versuche nicht zu weinen. Ich höre wie Serge zu mir kommt. Kurz danach legt er seine Arme von hinten um mich und drückt mir einen Kuss auf den Nacken, welcher frei liegt, weil meine Haare in einem Dutt zusammen gebunden sind. „Du hast recht Mila, es tut mir leid. Ich wollte dich auch nicht anschreien. Gerade ist alles einfach viel, für dich und für mich. Aber wir schaffen das mein Schatz, ich liebe dich doch." Serge schmiegt sich von hinten an mich, legt seinen Kopf auf meine Schulter. „Ich liebe dich doch auch." Sage ich leise. „Was sagst du, soll ich mich morgen vielleicht um eine Haushaltshilfe kümmern, die uns etwas Unterstützt?" Sofort schüttele ich energisch den Kopf. „Nein Serge. Du wolltest nie an den Punkt kommen. Bald ist die Saison rum, ich bin auch bald aus meiner Klausurenphase raus, dann wird alles entspannter. Zudem kostet sowas doch auch wahnsinnig viel." Sage ich und schüttele immer noch den Kopf. „Aber darüber brauchen wir uns doch keinen Kopf machen." Meint Serge und küsst meine Schulter. „Nein Serge fang nicht damit an. Du weißt, dass es mir schon nicht gefällt, dass du mein Studium bezahlst. Aber jetzt auch noch sowas. Das muss nicht. Nur weil du Fußballer bist, will ich nicht so leben, dass wir ständig Geld raus schmeißen." Serge seufzt. „Ok wenn du das sagst, dann machen wir das so. Und jetzt lass dir eine warme Badewanne ein und ich räume die Küche auf. Ok?" Sagt Serge einfühlsam. Er hasst es sich zu streiten, leider passiert es in der letzten Zeit zu oft. „Ok, danke Sergi." Ich drehe mich in seinen Armen um und lege meine Hände in seinen Nacken. Meine Lippen landen auf seinen und kurz genieße ich einfach den Moment und denke nicht an unsere Streitigkeiten. Wäre es doch immer so einfach.
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Heyho, ich melde mich heute relativ spät hiermit. Ich werde alt und bin am Tag nach der Party nicht mehr so fit. 😂
Aber jetzt gibts ja hier was. Ich hoffe ihr hattet gute Tage und startet morgen gut in die Woche! Passt auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤🖤

Auf & Ab | Serge Gnabry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt