23

283 11 5
                                    

„Liebe Fahrgäste, in kürze erreichen wir München Hauptbahnhof. Vielen Dank für ihre Reise mit der Deutschen Bahn und eine schöne Weiterreise." Ja eine andere Wahl hatte ich ja auch nicht. Mit 20 Minuten Verspätung bin ich endlich wieder in der Heimat. Ich werfe mir meine Jacke über und schnappe meine Handtasche, ehe ich meinen Koffer aus der Gepäckablage hole und mich zur Tür begebe. Schon als Kind musste ich immer überpünktlich an der Tür des Zuges oder Busses stehen, da ich sonst Angst habe nicht rechtzeitig raus zu kommen. Dumme Angewohnheit eben. Also stehe ich jetzt hier und warte, dass dieser Zug endlich in den Bahnhof einfährt. Ungeduldig tänzel ich auf der Stelle und muss zugeben, dass ich etwas nervös bin. Von Serge habe ich seit dem Telefonat nichts mehr gehört, außer ein ‚Ok ich bin da!' auf meine Nachricht wann ich denn in München ankomme und ein ‚Kein Stress, ich warte auf dich.' als ich ihm schrieb, dass der Zug Verspätung hat. Daher weiß ich echt nicht wie er drauf ist. Vor allem aber, ob er immer noch denkt, dass das mit Mats was ernstes wäre. Fast lautlos seufze ich. Mein Blick, der vorher auf meinen Schuhen lag, richtet sich nun wieder nach oben und da sehe ich, dass wir gerade in den Hauptbahnhof einfahren.

Je langsamer der Zug wird, desto schneller schlägt mein Herz gegen die Brust. Als ich im beim Einfahren des Zuges nicht auf dem Bahnsteig erspähen kann, blicke ich nochmal auf mein Handy. 'Warte im Auto vorm Bahnhof auf dich.'Etwas geknickt bin ich schon, dass Serge mich nicht vom Bahnsteig abholt, aber ich kann ihn auch verstehen. Er will keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Also stecke ich mein Handy weg und mache mich auf dem Weg. Gerade als ich los laufe, meldet sich mein Handy zu Wort. Fix blicke ich drauf 'Ausgang Arnulfstraße' Kam noch hinterher. Also steuere ich besagten Ausagang an. Mein Herz hämmert immer noch gegen meine Brust und mein Bauch fühlt sich an, als wäre da ein gesamter Zoo drin.

Draußen vorm Bahnhof verschaffe ich mir erstmal einen Überblick über die parkenden Autos. Lange brauch ich nicht gucken, denn mein Blick bleibt schnell an Serges sportlichem Auto hängen, wo dieser auch gerade aussteigt. Mit schnellen Schritten mache ich mich auf dem Weg zu ihm. Bei Serge angekommen, lasse ich mich sofort in seine Arme fallen. Seine Brust vibriert, da er leicht lacht, bevor er mir über den Rücken streicht. "Welcome back Miles" Sagt er leise und ich geniese die kurze Zeit, in der wir uns Nah sind. "Komm wir starten, du bist bestimmt K.O. von der Fahrt." Ich nicke kurz ehe ich mich von ihm löse. Serge lädt meinen Koffer ein, während ich mich schon auf den Beifahrersitz fallen lasse.

"Und konnte Mats dich gehen lassen?" Fragt Serge lachend, als er sein Auto vom Parkplatz runter lenkt. Dass er so schnell damit anfängt hätte ich nicht gedacht. "Ja konnte er, weil da immer noch nicht ernstes läuft." Gebe ich angespannt von mir. "Aber..." Weiter kommt er nicht, da ich ihn unterbreche. "Nichts aber Serge. Da läuft nichts festes. Ja, wir sehen uns immer, wenn ich da bin und wenn du es genau wissen willst, ja wir landen auch jedes mal im Bett, wenn ich da bin. Aber da sind keine Gefühle. Da ist nichts. Ich mag Mats als Kumpel und ja, gut sieht er auch aus. Aber mehr läuft da nichts." Ich schaue aus dem Fenster und wackel mit dem Knie. Keine zwei Minuten bin ich in dem Auto und Serge regt mich schon wieder auf. Ich verstehe auch nicht, wieso er immer wieder mit solchen Themen anfängt. "Also ist es eine Bettgeschichte, so wie mit allen anderen Kerlen, etwas Spaß haben und dann ist schluss?" Serge Stimmlage kann ich überhaupt nicht einschätzen. Ist er verärgert? Erleichtert? Besorgt? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich entsetzt bin über das ewas er sagt. "Kannst du nicht einfach mal aufhören mit diesem Thema? Ja verdammt es ist eine Bettgeschichte! Na und? Ich weiß gar nicht, warum du dich da so brennend dafür interessierst. Ist das nicht mein Ding?" Ich schreie Serge schon beinahe an. Keine Ahnung, warum es mich gerade so aufregt. Serge sagt zuerst nichts, bis er dann auf einen Parkplatz fährt, da sein Auto parkt und den Motor abstellst. Er dreht sich zu mir, seinen Blick kann ich genauso wenig deuten, wie seine Stimmenlage vorhin. "Warum es mich interessiert. Mensch Miles, du bist meine beste Freundin, du bist mir wahnsinnig wichtig. Ich würde es dir gönnen, wenn du wieder jemanden an deiner Seite hast. Zudem finde ich es mittlerweile echt nicht mehr sonderlich gut, wie viel Männer du am Start hast." Serge Stimme ist ganz ruhig, fast schon beängstigend ruhig, dennoch regt es mich auf was er sagt. "Aber es ist mein Leben Serge. Warum musst du dich jedes Mal einmischen, sodass es im Streit zwischen uns endet." Meine Stimme war anfangs laut, zum Ende hin hab ich sie dann aber doch wieder gesenkt. "Es tut mir leid. Ich weiß auch nicht, wieso es immer wieder dazu kommt. Ich sorge mich einfach um dich." Ein kurzes seufzen entfährt seiner Kehle. "Vorschlag, du kommst heute Abend zu mir. Wir bestellen Essen zusammen und reden mal nicht über das Thema. Nur du und ich, keine anderen Männer, mal nicht streiten. Vielleicht tut uns das mal gut." Serge greift während er das sagt zu meiner Hand. "Vielleicht hast du recht. Ich bin 18 Uhr da. Bestellst du Sushi?" Ich seufze und drücke seine Hand etwas fester. "Alles was du willst Miles."
X
X
X
Ein auf und ab hier. Ich hoffe euch gehts gut! Passt auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Auf & Ab | Serge Gnabry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt