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"Fuck" Ist das erste was ich denke, als ich morgens nicht in meinem Bett aufwache. Ok irgendwie ist es ja doch mein Bett, zumindest wars das mal. Das kann aber nicht wahr sein. Ich kann nicht wirklich mit Serge, meinem Exfreund, meinem besten Freund, im Bett gelandet sein. Lautlos seufze ich, ehe ich so vorsichtig wie möglich aufstehe. Schnell ziehe ich mich an und verlasse leise die Wohnung. Ich weiß es ist arschig, aber ich kann jetzt nicht mit Serge sprechen, vor allem nicht über letzte Nacht.

Zuhause werfe ich mich sofort in Sportsachen. Ich muss irgendwie den Kopf frei bekommen, klare Gedanken fassen. Ich jogge los und der gestrige Abend, beziehungsweise die letzte Nacht, spielt sich erneut immer wieder in meinem Kopf ab. Ich kann nicht behaupten, dass es schlecht war, ganz im Gegenteil, es war grandios, aber falsch. Einfach nur falsch. Das hätte niemals passieren dürfen. Niemals hätten wir zwei miteinander schlafen dürfen. Jeder andere wäre ok gewesen, aber nicht ausgerechnet Serge. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich denken soll. Ich will eigentlich auch gar nicht denken. Denn je mehr ich daran denke, desto mehr merke ich, wie sehr mir Serge gefehlt hat, wie sehr ich Serge vermisst habe und vor allem wie sehr ich Serge noch liebe. Aber das geht nicht, das mit uns beiden können wir nicht noch einmal versuchen. Es geht einfach nicht. Ich kann Serge nicht komplett verlieren, und das wird definitiv passieren, wenn es wieder nicht klappt bei uns. Und das Risiko kann und will ich nicht eingehen.

Immer wieder wird die Musik, welche über meine Kopfhörer in meine Ohren dröhnt, von Nachrichten unterbrochen. Auch wenn ich nicht auf mein Handy schaue, weiß ich, dass alles von Serge kommt. Nach fünf Kilometern lasse ich mich auf einer Bank nieder. Kurz sehe ich auf mein Handy. Zehn Anrufe und etliche Nachrichten.

'Mila?'

'Warum bist du weg?'

'Ist alles gut?'

'Habe ich was falsches getan? Wieso bist du gegangen?'

'Mila bitte gehe ran und lasse es uns klären!'

Das sind nur ein paar der Nachrichten. Alle sind ähnlich zu diesen. Jede schmerzt in meinem Herzen. Alle öffne ich nur, lese sie und schließe dann den Chat, ehe ich mein Handy ausschalte. Ich weiß wie sehr ich Serge damit verletze, aber wie soll ich mit ihm reden, wenn ich selber gerade nicht weiß, was ich denken oder fühlen soll.

Meine Gedanken werden von einer Hand auf meiner Schulter unterbrochen. Ich zucke kurz zusammen, ehe ich mich vorsichtig, mit der Angst, dass es Serge sein könnte, rumdrehe. Vor mir steht aber zu meinem Glück nur Leon. Dieser ist leicht verschwitzt, seine Haare liegen wild auf seinem Kopf und um seinem Hals liegen seine Kopfhörer. Ich nehme meine ebenfalls aus den Ohren und lächle ihn dann leicht an. "Hey Mila, alles gut? Du siehst so bedrückt aus, so wie du hier sitzt." Leon sieht mich besorgt an. "Nein alles gut, also weitestgehend. Ich hab versucht den Kopf etwas frei zu bekommen. Hat semi gut geklappt." Mein Lachen klingt schon fast verzweifelt. "Oh magst du reden? Warst du nicht gestern Abend bei Serge? Habt ihr euch getritten." Fragt Leon einfühlsam, während er mit dem Daum über den Stoff meines Shirt an meiner Schulter streift. "Quasi ja, aber ich mag nicht drüber reden, zumindest nicht jetzt und hier." Ich zucke leicht mit den Schultern. "Magst du sonst heute Abend vorbei kommen? Ich könnte uns was kochen und wir könnten quatschen. Ich meine ich bin nicht deine beste Freundin, aber manchmal hilft ja die männliche Sicht auf Dinge auch nochmal anders." Innerlich überlege ich, ob es falsch wäre mich mit Leon zu treffen, ich meine ich habe gestern mit seinem besten Freund geschlafen. Wiederum muss ja aber nichts laufen. Also was habe ich zu verlieren. Ich muss Leon ja nicht alles erzählen, aber vielleicht hat er recht und die Meinung von einem Mann könnte wirklich gut helfen. Also lächle ich ihn an. "Ja gerne Leon, dann bin ich einfach so 18 Uhr bei dir?" Frage ich ihn. "Ja das klingt gut Mila."

Nachdem wir uns verabschiedet habe, joggt jeder wieder in seine Richtung weiter. In meinen Kopf schleicht sich der Gedanke, dass es vielleicht doch keine gute Idee ist mich mit Leon zu treffen, aber was soll denn schon passieren.
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Ich bin einen Tag zu spät dran, shame on me. 🫣
Ich hoffe ihr hattet einen tollen Tag. Passt gut auf euch auf und bis zum nächsten Kapitel! 🖤

Auf & Ab | Serge Gnabry FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt