Tränen der Schuld

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,,Was hast du mit Ihnen gemacht ?!“, fragte Kazumi laut, wobei ihr Körper zum Teil erstarrte.  Shuichi senkte leicht seinen Blick, jedoch verschwand sein Lächeln auf den Lippen nicht, als er mit seiner Erklärung begann. 

,,Ich habe deine Mitstreiter in eine Art Scheinwelt versetzt, nachdem ich sie zu mir gelockt hatte. Eine Welt, die ihrer Heimat sehr ähnelt. Sie leben in einer friedlichen Welt, in der nichts von der Grausamkeit existiert, die wir Dark Bright´s in der Elementar-Welt bereits angerichtet haben. Möchtest du wirklich ihr Glück zerstören ?“

Kazumi atmete noch einmal tief durch, ehe sie auf die fröhlichen Gesichter ihrer Mitstreiter schaute.

Atsuhiko, der mit losgelösten Gesichtsausdruck und geschlossenen Augen an einer blassgelben Lilie roch, während hinter ihm die saftig grünen Grashalme im sanft umspielten Wind sich hin und her bogen. Ein leichter Silberstreifen fegte dazu über die sonnenbeschienenen Gräser, als würde ein friedlicher Schatten  über die meterhohe Wiese jagen und den Wind einfangen wollen. Ihr Blick schweifte zum zweiten Spiegel in der man Shio sah, die in mitten der nächtlichen Szenerie, in der man die unzähligen Sterne am Himmel geheimnisvoll leuchten sah, auf der Spitze eines Vulkans sehen konnte. Mit einem abwartenden Blick zu diesen sogar empor sah, bis sich ein Feuervogel wie aus dem Nichts  aus diesen Sternen-staub-gebilde  am dunkelblauen Nachthimmel löste und  auf sie zu flog. Kazumi stockte der Atem, als sie sah wie nah dieser Phönix an Shio heran flog und ihr Gesicht von glühender Röte zierte. Doch statt in irgendeiner Weise Schmerz durch diese heiße Hitze der Federn dieses Phönix´es zu spüren, sah man ihre glücklichen grünen Augen schimmern und ein zufriedenes und mildes Lächeln. Ihr Blick wanderte daraufhin zum dritten Spiegel in der man Sora sah, wie sie auf einem schneeweißen Drachen über hellgraue Wolken im lichtdurchfluteten Sonnenschein hinweg flog und ihre blauen Haare wild durcheinander wehten, die anscheinend von einem starken Sturm erfasst wurden. Immer wieder reckte Sora ihre Nase in die Luft und Kazumi konnte nur erahnen welch Gefühl der Freiheit die Shania-Kriegerin des Windes in ihrem Herzen trug. Auch wenn Sora nicht gerade die sympathischste Person war, so gönnte Kazumi ihr trotzdem alles Gute. Schlussendlich erhaschte sie einen letzten Blick auf den vierten Spiegel indem sie Ling sehen konnte. Die Shania-Kriegerin von Kristall-Timasu. Schneeflocken, die langsam, ja fast behutsam zu Boden in der morgendlichen roséfarbenen Dämmerung fielen, manche Schneekristalle verfingen sich auch in Ling´s weiße Haare, die schlussendlich durch ihre Wärme im Körper als Wassertropfen auftauten und im rötlichen Sonnenlicht glitzerten. Im Hintergrund erstrahlte der Engelspalast in seiner vollen Pracht und Güte. Als ein Symbol des heilen Friedens in dem jeder Akianer und jede  Akianerin ohne Angst leben konnte ! Ungewollt füllten sich Kazumi´s blau/graue Augen mit Wasser. Dies war genau das wofür sie und ihre Mitstreiter kämpften. Für den Frieden der ganzen Elementar-Welt ! Die Sonnenprinzessin konnte es nicht verhindern das dabei erste gesammelte Tränen aus ihren Augenwinkeln purzelten und ihre kühlen Wangen hinab liefen, während der Wind im dichten Bamboo-Forest nur noch sanft ihre Wangen streiften. Konnte sie wirklich das Glück ihrer Freunde zerstören ? Dieser Gedanke brach ihr beinahe das Herz, wobei sie  heftig schluchzte und auf die Knie fiel. Takuya konnte sie in diesem Moment nur noch mitleidig ansehen, ehe er seinen Kopf leicht trübselig senkte. Immerhin hatte man bei der Sonnenprinzessin einen wunden Punkt getroffen. Auch dem Light Tenshi war bewusst, das Kazumi ein fast so ähnliches Scheinweltleben geführt hatte, ehe man ihr erklärt hatte, welch schwere Bürde ihr auferlegt wurde. Als Sonnenprinzessin, die die ganze Elementar-Welt wieder vereinen  und mit ihr wieder Frieden einkehren sollte. 

,,Als gebührende Sonnentochter solltest du natürlich nicht umsonst deine kostbare Tiara abgeben.“, woraufhin der Dark Tenshi erneut seine rechte Hand bis zur Brusthöhe hinaufführte, seine Handfläche offen darbot und sie wieder von links nach rechts führte. Kazumi bemerkte diese Handlung erst gar nicht. Ihre Sichtweise war in diesem Wald durch ihre bitterlichen und heißen  Tränen verschwommen  bis ein sehr starkes grelles Licht sie blendete, sie noch einmal aufschluchzte, ihren Kloß hinunterschluckte und zum Licht sah. Ein Licht, welches aus einem fünften Spiegel strahlte. So leuchtend wie die Mittagssonne, die jede Bambussprosse im Umkreis von 100 Metern in einen blassen Mindton versetzte, die umliegenden Blätter in einem zarten hellgrün erglänzten ließ und das nun blassbraune und ausgetrocknete Holzgeländer mit dem ausgefransten Strick als Pfadmarkierung zum Vorschein brachte, das nun von kupferfarbenen und  meterlangen Gräser begleitet wurde, die die Bambussprossen von dem nun hellgrauen Kiesweg abtrennten. Wie mechanisch begann sie in dieser Umgebung, nun mit ihrer rechten Hand die letzten aufkommenden Tränen, die ihre blau/gräulichen Augen noch bereithielten, wegzuwischen, ehe Kazumi das unglaubliche begriff was sie nun vor sich im fünften Spiegel zusammen mit Takuya  sah.  Eine zierliche Gestalt in einem eindrucksvollen langen und weißen Kleid, welches zusätzlich, jedenfalls so schien es, mit diamanten besetzt zu sein schien. Das Mädchen stockte teilweise erneut der Atem, als ihr Blick daraufhin nicht nur auf das Kleidungsstück der Person, sondern auch darüber hinaus, auf dieses makellose Gesicht fiel, welches zusätzlich noch einen freundlichen und milden  Gesichtsausdruck beherbergte, das von einem langen blonden Haar umrahmt wurde. 

Shania QuestWo Geschichten leben. Entdecke jetzt