Allmählich begann sich erneut die Wasseroberfläche in Bewegung zu setzen. Kleine Wellen türmten sich vor Kazumi´s Oberkörper auf, deren Intensität erst langsam und sanft begann bis diese immer stärker auf sie zu rollten. Erneut blies der warme und sandige Wind aus dem Osten zu ihr herüber und versetzte ihre roten Haare leicht in Bewegung. Ihr glasiger und noch immer sehr getrübter Blick richtete sich auf das grau getrübte und wabernde Gewässer vor ihr. Sie erkannte darin nichts außer dieser dunkelgrauen Farbe und spürte nur noch die lauwarmen Wassermoleküle an ihrer Haut. Ihr Herz wog schwer. Hätte sie Takuya vielleicht doch retten können, wenn sie nur etwas früher mit ihrer Verwandlung begonnen hätte ? Verbittert kniff sie ihre Augen zu Schlitzen zusammen, hob ihren rechten Arm aus dem Wasser raus, ballte ihre Hand zu einer Faust und ließ diese abrupt auf die Wasseroberfläche sinken, doch noch bevor sie damit aufschlagen konnte, durchzog eine grelle weiße Welle das Gewässer vor ihr. Der See tauchte dabei sogar in seine eigentliche reine Türkis Farbe ein, wobei sogar am eigentlichen Kiesgrund, die Mineralien leicht durchzuschimmern schienen. Ein Gefühl der Reinheit durchfloss nun ihren Körper von den Füßen bis zum Oberbauch. Das sie angenehm kühlte, als wäre es klares Gletscherwasser vom Fuji.
,,Der Light Tenshi mag am Ende seines Daseins zu einem Engelsdämon sich verwandelt haben, aber er hat das Richtige getan. Er hat sich für eine gerechtere Welt eingesetzt und das müssen Sie nun auch Miss Haruka. Das gesamte Schicksal der Elementar-Welt liegt nun in Ihren Händen, aber seien Sie versichert, das Sie damit trotz dessen nicht alleine sind. Es warten garantiert noch ein paar letzte Hürden auf Sie und auf uns, ehe wir vielleicht auf Frieden hoffen können.“
>>Diese Stimme das ist...<<
Bei diesem Gedanken, hob Kazumi langsam ihren Kopf und späte zum anderen Ufer hinüber. Ihre blau/grauen Augen weiteten sich überrascht und da stand sie.
Beinahe ruhig und bedacht, die Wölfin Thajuna von der nur ihre Standarte wehte.
,,Thajuna.“, wisperte Kazumi schlussendlich ihren Namen, als sie im nächsten Moment jedoch sogleich aus ihrem Sichtfeld verschwand und beinahe wie von Zauberhand neben sie auftauchte.
Eine Gänsehaut durchfuhr das rothaarige Mädchen, als sie schlussendlich sogar den Mundgeruch der Wölfin wahrnehmen konnte. Ihre royalblauen Augen, schienen sie dabei sogar leicht zu fixieren.
,,Wir sollten uns beeilen Miss Haruka. Die neue Zeit ist angebrochen und wir sollten sie nicht weiter verschwenden. Klettern Sie auf meinen Rücken“, erklärte die weiße Wölfin und Kazumi nickte, bevor sie sich langsam aus den knietiefen Wasser, indem sie noch immer steckte, erhob.
Dann griff sie vorsichtig in das strubbelige und weiße Fell der Wölfin, wobei einige der blutigen Narben an ihren Flanken, sie noch einmal inne halten ließen.
,,Was zögern Sie Miss Haruka ?“
,,Thajuna du bist verletzt.“, hauchte Kazumi fast leise an ihr spitzes Ohr, doch die Wölfin schüttelte nur entschieden mit dem Kopf.
,,Jedes Wesen besitzt irgendwelche Wunden und auch Narben. Doch was am Wichtigsten ist, ist das man wieder aufsteht und für das kämpft, was einem wichtig ist. Außerdem werden Sora, Ling, Atsuhiko, Shio, Ryu und auch Tomburu sicherlich schon auf Sie warten. Beeilen wir uns !“
Kazumi atmete noch einmal tief ein und aus, ehe sie entschlossen nickte und aufstieg.
,,Gut festhalten Prinzessin.“, sagte die Wölfin und kaum hatte sich das rothaarige Mädchen ihre Hände in das borstige und leicht geschundene weiße Fell gegraben, da lief Thajuna auch schon los. Ihre vier Pfoten schlugen erst plätschernd durch den See von Siahama bis sie das Ufer mit polternden Schritten überquerten. Die übermannte lauwarme Hitze, welche in Waterland Einzug gehalten hatte, schien durch Thajuna´s auftauchenden Streifzug, die reine Erfrischung für die Natur darzustellen. Verwundert sah sich Kazumi bei diesem wilden Ritt auf dem Tier um. Umliegende Bäume ließen für einen kurzen Moment ihre verkohlten und beinahe abgestorbenen Rinde, junges braun erkennen und darüber hinaus, sogar olivgrüne Blätter an deren Zweige sprießen, ebenso wie die vielen, ja fast unzählbaren flachen Seen, die von ihrem tristen dunkelgrau, zu blass blau bis tief dunkelgrün wechselten.
,,Thajuna wie ist das möglich, das trotz der Herrschaft der Dark Bright´s die Natur von Waterland wieder aufblüht ?“
Die Wölfin lachte leise.
,,Ich bin die Thronwächterin der Mondgöttin ! Der See von Siahama ist das Portal zwischen Mond und Elementar-Welt. Deren Kühle von dort oben wird in jenem See transferiert und breitet sich natürlich dementsprechend auf die Länder aus. Und wenn Hitze auf Kühle trifft, dann entwickelt sich natürlich erneut die Evolution weiter.“
,,Meinst du Rina geht es gut ?“
Einen Augenblick schwieg die weiße Wölfin und warf einen kurzen Blick auf die Shania-Prinzessin. Ihr Blick war von Sorge erfüllt. Was konnte sie schon groß über die neuesten Geschehnisse der Mondwelt erzählen ? Jetzt wo sie ihre Gabe in die „Zukunftsehen zu können“, verloren hatte.
,,Ich kann es nur hoffen Miss Haruka.“
Zwischen den beiden kehrte Stille ein, während Thajuna immer weiter lief. Kazumi schluckte als sie diese kompakt stehenden und hochgewachsenen Stämme vor sich erblickte, die einer kreideweißen Leichenblässe ähnelten. Keine Nadeln zierten mehr die Holzäste, vielmehr lagen sie brach am schwarz gesäumten Erdboden, die sich ihren Weg zu manch riesiger Gebirgsklippen in meilenweiter Entfernung aufgetan hatten. Das Land Florantana, war ein Bild des Schreckens ! Immer weiter lief Thajuna mit Kazumi auf ihren Rücken weiter bis sie in dieser brachen Landschaft urplötzlich auf jemanden stießen. Sogleich stoppte die Wölfin und Kazumi hatte Mühe sich an Thajunas Fell festzuhalten, um nicht herunter zu fallen. Ein schallendes und tiefes Lachen erklang nun in Kazumis Ohren bis dieses schlussendlich einfach endete und seine Stimme noch prägender erschallte.
,,So endet also die weite Reise der Sonnentochter von Shania. Eigentlich traurig...Es wäre besser gewesen, du hättest dich damals vom Nebeldämon töten lassen, dann wäre die Schande nun nicht so groß.“
Das rothaarige Mädchen sah den Dark Bright Krieger herausfordernd an, nahm all ihren Mut zusammen und kletterte von Thajunas Rücken runter.
,,Miss Haruka....Takuya hat nicht sein Leben dafür gelassen, das Sie hier nun...“
,,Da haben Sie Recht, aber auch solchen Gefahren muss man sich stellen Thajuna und Sie haben meist mehr als genug für die Elementar-Welten Bewohnern getan !“
Wie in Trance begann Kazumi ihre Augen zu schließen, während zeitgleich ihr Richtungswandler, an ihrer Jeanshose, sich azurblau verfärbte. Mit einem Mal konnte sie sogar rings um sie herum rum vertraute Vogelstimmen wahrnehmen, von Spechten, Spatzen und sogar von einem Steinadler, der über ihr sogar schreiend seine Kreise flog ! Indessen konnte Kazumi in ihrem Innern, die pure grüne und satte Landschaft wahrnehmen. Starke und dunkelgrüne Blätter, wechselten sich je nach Höhenlage mit strahlend und jungen frischen Blättern und Nadeln ab und erfüllten ihr Herz mit solch einer Lebensfreude das sie bereits ein tiefes, aber umso grellgelbes Licht vernehmen konnte ! Das in ihrem Inneren angenehm brannte. Sie fühlte sich im Pflanzenland sichtlich Zuhause. Fast wie ein Kind, dessen leicht kalte Hand von einer anderen viel stärkeren und größeren, umschlossen wurde. Sie spürte unendliche Liebe und Geborgenheit und das gab ihr unfassbare Kraft, die nun auch Thajuna spüren konnte. Unweigerlich verneigte sie sich vor Kazumi, deren Herzanhänger sich erneut goldgelb verfärbte und wie die ersten gelben Sonnenstrahlen glitzerten, als hätte Jemand mit einem Palettenkasten im Supermarkt, bei optimalen Lichtverhältnissen, gespielt. Kurz darauf verwandelte sich wieder Kazumis Kleidung in das strahlend weiße Kleid mit den vielen Sternen und dem Halbmond, während an ihren Ohren ihre saphierblauen Ohrringe herunterbaumelten. Doch diesmal erschien sogar noch ein perlweißer, fast schon transparenter Schleier, welcher von ihrem roten Haaransatz bis hinunter zu ihren Füßen reichte. Langsam und vorsichtig griff Kazumi in die rechte Seitentasche und griff nach dem Akazie-Diadem.
,,Viel zu lange hab ich es hinausgeschoben einen Wunsch von diesem kostbaren Stück zu lösen und ich bin mir auch im Klaren, dass es euch Dark Brights immer geben wird. Aber wenn es dazu dient, die Welt wieder ins Gleichgewicht zu bringen...“
Auf Kazumis fast daher geträumten Worten, hallte lachend und ganz plötzlich eine dunkle Stimme an ihre Ohren und als sie erneut nach vorne blickte, erkannte sie das Unglück. Wie aus dem Nichts stand nun neben den Unbekannten Dark Bright Krieger nun auch Shinu und auch er war nicht allein gekommen. Kazumis blau/graue Augen weiteten sich. Diese Gestalt in einem schwarzen Kleid und ebenso schwarzen langen Haaren, indem man nur bei genauen hinsehen ein paar orange Strähnen erkennen konnte, während dazu ihre nackten Arme von schwarzen Ranken umspielt waren, auf dessen Oberfläche dunkelrote Flammen tanzten....
,,Sa...Sakiko ?“, fragte Kazumi fast zögerlich, wobei Shinu siegreich auflachte.
,,Ja hier ist sie....aber ihr Name ist nicht Sakiko sondern Rikarda. Und glaube mir....Sie ist der Abbild des Teufels ! Und sie wird dein Untergang sein ! Töte sie !“, schrie Shinu voller Inbrunst und ohne zu Zögern sauste Sakiko auch schon auf die bald amtierende Shania-Prinzessin zu, wobei deren Flammen dabei immer mächtiger auf ihrer Haut aufloderten !
In Bruchteilen von Sekunden fielen Kazumi erneut Shuichis Worte ein...
>>,,Gegen eine andere kämpfen. Ich weiß, aber wenn das Herz einer Shania-Kriegerin mit völliger Dunkelheit überzogen ist, obwohl sie tapfer dagegen angekämpft hat, kann man es doch nur durch die Güte und Wärme einer anderen retten oder siehst du das anders ?“<<
Egal ob diese Worte von Shuichi einst gelogen waren oder nicht. Sie hatte keine andere Möglichkeit....Sie musste es versuchen und Sakiko war doch immerhin ihre Freundin ! Seit sie hier in dieser Elementar-Welt gelandet war. Seitdem sie hier war und ausgewählt wurde eine Shania-Kriegerin zu sein um Shania-Quest zu beschützen ! Die ganze zusammen verbrachte Zeit ! Das konnte doch nicht alles um sonst gewesen sein ! Wie von selbst ließ Kazumi das Diadem zu Boden fallen und ballte stattdessen ihre beiden Hände zu Fäusten.
,,Sakiko ! Du bist eine Shania-Kriegerin !!!! Gib nicht auf ! Wehre dich !!! Ich dachte du wolltest immer schon eine Shania-Prinzessin werden !!! Und ich glaube an dich !!!“ Kazumis Schrei hallte durch das gesamte Areal des Pflanzenlandes und darüber hinaus, über die fast verdorrten und bröckligen Felsen vom Felsenland, über die schweren dunkelgrauen Wolken des Sturms hinüber zum schwarzen und tanzenden Feuerland bis hin zur grau/getrübten Düne vom Eisland. Und genau auf die Sekunde, verharrte Sakiko plötzlich....ihre rotglühenden Augen von einst, ließen ein wenig Neutralität erkennen und auch ihre zu Tode bedrohlichen rot-schwarzen Flammen, flackerten fast sanft hin und her. Höchstens 10 Meter trennten sie von einander. Kazumi schluckte noch einmal leicht auf. Sollte sie wirklich gegen Sakiko kämpfen ? Gab es denn nicht noch einen anderen Weg ?
Kaum hatte Kazumi ihren letzten Gedanken zu Ende überlegt, als auch schon ein heftiger Wind über die Bäume fegte und die übrigen Blätter und auch Tannennadeln zum wackeln brachte.Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Kazumi sogar das Gefühl, eine warme Feder an einen ihrer Haarsträhnen zu spüren, als im nächsten Augenblick auch schon jemand zu ihr sprang und sie leicht erschaudern ließ.
,,S...Sora ?“
Doch das Mädchen mit den blauen Haaren ließ sich nicht davon beeindrucken und starrte hingegen kampferprobt auf Sakiko.
,, Weißt du noch was ich einst im Wald von Kristall-Timasu zu dir gesagt habe ?“
Kazumi horchte auf und schaute Sora weiter an, aber sie ließ sich nicht beirren und fuhr mit ihrer Frage weiter fort.
,,Das wenn es zu einem Kampf kommt, ich nicht zögern werde !“
Kazumi schluckte hart auf, während sie unauffällig auf die Kleidung ihrer Gefährtin schaute. Kein Richtungswandler ! Keine Halskette ! Keine Verwandlung ! Sie würde den Kampf mit Sakiko haushoch verlieren ! Aber....hatte sie nicht vor Kurzem noch in der Mondwelt einen besessen ? Hatte sie ihn etwa....
Kazumis Augen wurden immer größer.
,,Sora...du hast keinen Richtungswandler !“
Auf die entsetzte Aussage von Kazumi nickte die ausgewählte Akianerin.
In ihrem Herzen spürte sie Kazumis Unsicherheit und die bangende Sorge um sie und auch Sora selbst, wusste ganz genau was mit ihr womöglich bald drohte, doch es gab etwas, das sie dazu verleitete dies hier tun ! Seit sie in der Mondwelt gelandet waren und seitdem Moment, als Kazumi noch immer den Gedanken fest hielt, Sakiko retten zu wollen. Dieser Moment war es der in Soras sonst so kühlem und eingebildetem Herzen es mit Güte und Wärme füllte. Ein Augenblick, der alles verändert hatte !
Ein unglaubliches Gefühl, welches sie bei diesen gemeinschaftlichen Glauben gefühlt und ihren Richtungswandler unbemerkt von den anderen erhalten ließ und das obwohl sie längst über die Grenzen von Kristall-Timasu hinaus gewesen waren ! Er war eindeutig etwas Besonderes ! Etwas was sie nicht verlieren wollte und doch getan hatte, wenn auch unbewusst ! Und sie wollte sich diesem hilflosen Gefühl nicht ausliefern lassen. Nicht hier und nicht jetzt !
,,Den muss ich wohl im Strudel zwischen Mond und Elementar-Welt verloren haben, aber macht es wirklich einen Unterschied ? Wichtig ist doch nur, das wir diese selbstbewusste Nervensäge wieder in ihre alte Persönlichkeit verwandeln.“
Ihre Worte klangen selbstsicher und stark, aber Kazumi konnte etwas anderes in ihnen erkennen.
,,Ja aber...Sora...“, flüsterte Kazumi deshalb fast leise, doch ihre Gefährtin war felsenfest davon überzeugt zu kämpfen, selbst in ihrer Unsicherheit. Indessen starrte noch immer die Shania-Kriegerin des Windes Sakiko, kampf- abrupt, an. Ob es da noch etwas anderes zwischen Sakiko und Sora gab was Kazumi nicht wusste ?
,,Kämpfen...Kämpfen ist manchmal sehr sehr wichtig !“
Auf diese zarte und leicht unsichere Stimme zu ihrer linken Seite, wandte sich Kazumi um und ihre Augen weiteten sich noch ein Stück mehr.
Aus einem der verdorrten Sträuchern, war eine Frau mit spitzen Ohren und einem strahlend und satingrünen Gewand herausgeschritten. Ihr Haar so lang wie einst Kazumis von Kastanienbrauner Farbe und von seidig glatter Intensität. Erst auf dem zweiten Blick erkannte Kazumi, das die Frau eine dreieckige Brosche an ihrem Kleid trug. Auf dem zwei beige und glänzende Eichenblätter und in der Mitte eine dunkelbraune, ja fast schon wie mit Bleistift gezeichnete Haselnussfrucht erkennbar war.
,,Akira...komm zurück...was du da machst ist blanker Wahnsinn !“, zischte noch eine weitere jedoch männliche Stimme aus dem Gebüsch, die sich für Kazumi und all die anderen noch im verborgenen hielt.
,,Die Zeit des Versteckens und Wegsehens...Ich möchte das nicht mehr ! Wir sind doch auch Elementar-Welten-Bewohner ! Und wenn es sogar die Einzelgängerin des Windes schafft, sich mit ganzen Herzen für diese Welt einzusetzen, dann möchte ich auch einen Teil dazu beitragen ! Im Namen aller Waldelfen des Landes Florantana !“, rief die Frau mit den kastanienbraunen Haaren, wobei sie sogleich ihren linken Arm nach oben ausstreckte und sich wie Sternenstaub um ihre Hand sammelte, ehe in Windeseile ein goldenes verflochtenes Zepter in ihrer Hand manifestierte, welches einen lupenreinen, grünen und achteckigen Kristall als oberer Abschluss sich daraus gebildet hatte.
,,Mag sein, das die Zauberkraft einer Waldelfe sehr begrenzt ist, aber auch wir stehen für das Gute in dieser Welt und Florantana ist jenes Zuhause, indem ich und mein Volk lebe ! Ich werde es nicht zu lassen, das die schwarzen Engel dieses Land noch schlimmer schädigen, als sie es eh schon tun ! Viele unserer Landsleute und Tiere sind dem Tode nahe oder sind bereits gestorben. Darunter auch mein Vater ! Noch mehr Leid, lasse ich nicht mehr zu !“, rief die Waldelfe, wobei ihre letzten Worte mit erregter und brüchiger Stimme ihre Lippen verließen. In Kazumis Hals bildete sich ein Kloß. Und zum ersten Mal seit langem, musste sie erkennen wie wenig sie doch über die Beschaffenheit der Elementar-Welt wusste ! Kannte sie doch nur die Chika jūmin, die Akianer und Akianerinnen, den damaligen Nebeldämon, die Drachen, die Wölfin Thajuna, den Löwen Malamut, die beiden Pegasuspferde Hikari und Hikaru und die Engel, sowohl die Guten, als auch die Bösen. Der Horizont an sich war bis dato sehr begrenzt, auch was die Länder betraf, welche sie eigentlich vereinen sollte, ja gar musste ! Eine Mammutaufgabe für eine kleine Sonnentochter, dessen Name viel versprach, aber...konnte sie denn tatsächlich alles umsetzen was man von ihr verlangte ? Wie gebannt starrte Kazumi auf diesen funkelnden grünen Smaragd und je länger sie ihn ansah, desto mehr glaubte sie darin einen klaren Baum mit einem tadellos dunkelbraunen Stamm und einer fast schier endlos großen und dunkelgrünen Krone zu sehen, den eine unbeschreiblich phänomenalen Aura von rot über orange bis Blau umgab. Eine Aura, die stetig kraftvoll und mächtig pulsierte, wie ein schlagendes Herz das im Inneren eines jenen Körpers schlug. Dieser Gedanke raubte Kazumi mit einem Schlag allein bei diesem Gedanken, schon längst den Atem, bis Sora sie mit ihrer linken Hand leicht, aber schmerzhaft berührte und kniff.
,,Wir haben keine Zeit uns noch länger mit den Erdbewohnern dieses Landes auseinander zu setzen ! Wir müssen kämpfen !“, schrie Sora nun erneut ohne jedoch Kazumi jemals wieder angesehen zu haben. Dann und ohne Vorwarnung stürmte nun die Shania Kriegerin des Windes, auf Sakiko zu und Kazumis Laut, den sie beim Zusehen dieser Szenerie ausstoßen wollte, versackte in ihrer Lunge. Sora hatte so nie eine Chance zu gewinnen ! Indessen hatte das Mädchen mit den blauen Haaren, bei diesen wenigen Schritten ihre Augen fest geschlossen, während indessen Sakikos rot/schwarze Flammen erneut wild in Rage zu lodern anfingen. Würde Sora diese berühren, dann würde sie verbrennen, da war sich die amtierende Shania-Prinzessin sicher und auch Akira schien das so zu sehen. Im Nu, hatte sie den Zauberstab in die Höhe gereckt und sprach Worte, die Kazumi nicht einmal ansatzweise verstand.
,,Lignum vitae, surgit et salvare Sora !“
Thajuna, die Wölfin hatte bis dato stillschweigend dieser Szenerie beigewohnt, fast wie eine unberührte Statue, aber nun kehrte auch in ihr wieder leben ein. Unruhig wehte ihre Standarte hin und her und neigte ehrfürchtig ihren Kopf. Sie verstand als Einzigste die lateinischen Wörter aus uralten Zeiten und auch deren tiefe Bedeutung und Macht. Der Smaragd begann zu Leuchten wie ein erhellter grüner Stern und der Baum, welcher sich im Kern des Kristalls noch befunden hatte, wuchs heraus wie ein Luftballon, den man aufblies und ragte schlussendlich wie ein Bergmassiv der Alpen vor ihnen.Ein Hauch nach Frische und einem durchnässten Erdboden, erfüllte nun die warme Luft von Florantana, während mit einem Schlag die Szenerie zwischen Sora und Sakiko abrupt stoppte. Keiner der Beiden regte sich noch und auch die beiden Dark Bright Krieger nicht. Die mystische Aura umgab die Beiden Shania-Kriegerinnen und Kazumi konnte nur noch hörbar nach Luft schnappen, während ihre Füße sie fast wie von selbst zu ihrer erstarrten Gefährtinnen trieben.
,,Was...was ist gerade passiert ?“
,,Eigentlich zaubern wir Waldelfen nicht. Eigentlich kümmern wir uns nur um die Jagd oder um die Tiere, aber in diesem Fall...ich konnte nicht anders und musste mich einmischen. Ich bin die Waldelfe Akira und das was du nun siehst. Ist der stärkste Zauber, den eine Waldelfen-Meisterin so wie ich, anwenden darf und das auch nur in allerhöchster Not ! Dieser lässt die Zeit für einige aber wenige Minuten anhalten. Der Baum des Lebens hat dabei die Kraft die Wunden einer jeden Seelen zu reinigen und damit auch zu heilen. Allerdings wird dieser bei jeder Reinigung auch selbst mit Wunden und Narben dabei versehen. Darum darf man diesen starken Zauber nicht ohne reifliche Überlegung anwenden. Außerdem ist es uns auch verboten mit diesen Zauber Tote wieder zum Leben zu erwecken, ansonsten werden die Wurzeln vom Baum des Lebens vernichtet. Und sein Tod, bedeutet für uns Waldelfen das Ende unserer Art. Wir die aus diesem Gehölz einst als Glühwürmchen erschaffen worden sind.“
,,Genau so ist es...Man könnte sogar sagen, wir gehen mit diesem Baum eine Symbiose ein. Einst Erschaffen worden von ihm, kümmern wir uns nun um ihn.“, erklärte nun ein weiterer Waldelf, welcher sich nun langsam seinen Weg aus dem selben Gebüsch gebahnt hatte. Kazumi warf ihm daraufhin einen langen ungläubigen Blick zu. Auch er trug grüne Kleidung, allerdings ein Hemd und eine kurze Hose. Seine Figur war recht mollig, aber auch er besaß kastanienbraune Haare, die jedoch deutlich kürzer waren und auf seinem Rücken trug er einen braunen Rucksack mit einigen Pfeilen und einen ebenso lederfarbigen Bogen.
,,Und genau aus diesen Gründen...hätten wir uns hier auch nicht einmischen sollen, verehrte Magisral-Prinzessin Akira von Eichenschild !“, fügte ihr Begleiter hinzu.
Akira stieß hingegen einen starken Seufzer aus und ließ den Fuß ihres Zepters auf den Waldboden aufkommen. Sie erinnerte sich noch sehr lebhaft daran, wie sie einst aus dem Herzen des Baumes als kleines Glühwürmchen die Welt erblickt und schlussendlich sich ihr Körper zu einer Akianerin mit Flügeln verwandelt hatte, die kurz nach ihrer Verwandlung abfielen und ihr dafür spitze Ohren wuchsen. Damals fühlte sie sich wie Neugeboren hatte intellektuelle überlebenswichtige Fähigkeiten erhalten und ihre Kleider wuchsen mit ihrer Größe. Ein Wunder der Natur, dieser Elementar-Welt.
,,Ich hatte keine Wahl Tomapirino. Und nun müssen wir versuchen diese schwarzen Seelen zu reinigen.“
Tomapirino stieß einen abfälligen Seufzer aus.
,,Einfach nur lächerlich ! Zwei schwarze Seelen könnten allein schon genügen um den Baum des Lebens explizit zu schaden ! Das ganze Leben unserer Bevölkerung setzt du aufs Spiel inklusive dein Eigenes !“
Langsam und mit Bedacht schloss Akira ihre grünen Augen. Ihr war durchaus das Risiko bewusst, aber gab es noch einen anderen Weg das drohende Unheil noch abzuwenden ? Diese Frage drängte sich in ihrem Inneren auf und gab diese direkt an ihren Gefährten weiter.
,,Fällt dir noch eine andere Lösung ein Tomapirino ?“
Fast schien es, als hätte der angesprochene Waldelf das Atmen verlernt nur einzig seine Hände, die er kurz darauf verkrampft zu Fäusten bildete, ließ Leben in ihn noch erkennen bis seine entschlossene Aussage mit bebenden Nasenflügeln ertönte..
,,Nein verehrte Magistal-Prinzessin Akira von Eichenschild.“
Trocken schluckte Akira auf. Sie hatte zwar keine andere Antwort von ihm erwartet, aber die Last ihres ganzen Stammes vielleicht auf den Gewissen zu haben, das löste in ihr sehr viel Unbehagen aus.
Das sah auch Kazumi, die in ihrem Gedanken sogleich Atsuhikos Worte in den Sinn kamen und sie sogleich mutig einen Schritt auf sie zu tat.
,,Aber könnte nicht die Quelle von Chinin die Seelen heilen ?“
Schwer seufzte Akira auf.
,,Natürlich wäre dies, die einfachste und beste Lösung gewesen verehrte Shania-Prinzessin Kazumi, aber durch die elende Trockenheit, welche die Dark Brights selbst verursacht haben, ist die natürliche Quelle so gut wie versiegt. Und die letzten verbliebenen Wassertropfen, benötigt der Baum des Lebens allein, um selbst erhalten zu bleiben. Es gibt nur einen Weg und dieser Weg ist, das der Baum des Lebens die verdorbenen Seelen reinigen muss. Wir haben leider keine andere Wahl...“, sprach die Waldelfe konsequent, woraufhin der Waldelf Tomapirino seinen Kopf zur Seite drehte und seine Augen verbittert schloss. Das war mit Sicherheit das Ende ihres Zeitalters, da war er sich sicher....
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Shania Quest
FantasyKazumi Haruka ist eigentlich ein ganz normales Mädchen das in Japan aufwächst. Als sie von der Schule auf den Weg nach Hause ist, prallt sie im Zug gegen die Fensterscheibe und landet in der mysteriösen Welt genannt Elementar-Welt. Fortan wird auch...