Im Zeichen des Mondes

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Eine gefühlte Ewigkeit waren Hikari, Kazumi, Takuya und die eingesperrten Shania-Krieger und Kriegerinnen Atsuhiko, Ling, Sora und Shio schon unterwegs und erreichten mittlerweile sogar das Universum. In deren weite sich Kazumi mehr und mehr verlor. Der Raum an sich, erschien ihr so unendlich schwarz zu sein und doch gab es das funkelnde Licht der unzähligen Sterne, welche wie Wegweiser magisch den gesamten Kosmos füllten. Kazumis blau/graue Augen loderten voller Bewunderung für diese Sterne auf.  Je länger sie auf diese blauen metallischen Staubgebilde schaute, desto mehr bekam sie den Eindruck, es würden sich um die brennenden Stäbe von Wunderkerzen handeln, welche sie zu Silvester zu hauf gesehen hatte. Einzig und allein in der Farbe unterschieden sie sich von derer in der Erdenwelt. Noch während Kazumi dies verinnerlichte, begann die schwarze Pegassusin zu sprechen.  
,,Das Universum ist unendlich Kazumi und dennoch ist unser aller Leben genau das Gegenteil... Die Zeit ist in jener Welt begrenzt und umso wichtiger ist es, das unsere Träume erfüllt werden mögen.“
,,Was ist denn dein Traum Hikari ?“
Eine kurze Zeit schwieg das geflügelte Wesen über Kazumis Frage, obwohl sie die Antwort nur zu genau kannte, aber in ihrem Herzen tat die Vorstellung noch immer weh, das es vielleicht nur ein Traum bleiben möge. Doch schlussendlich rang sie sich noch einmal dazu durch der jungen Sonnentochter zu Antworten.  
,,Wie ich bereits sagte...ich wünsche mir nichts sehnlicher als noch weitere meiner Art zu treffen. Ob es jedoch jemals soweit kommt....das weiß niemand. Nicht einmal mehr Thajuna.“
Verständnisvoll und dennoch leicht betrübt senkte Kazumi ihren Kopf, wusste sie doch um die schwere Last der Wölfin.
,,Ich kann mir vorstellen, das es für sie nicht leicht ist, ihre Fähigkeit in die Zukunft sehen zu können, einfach verlieren zu müssen. Sie wäre uns eine große Hilfe im entscheidenden Kampf gegen den Nebeldämon gewesen.“
,,Ich bin mir sicher das Thajuna noch diese Zukunft besser kannte als wir, aber ob die Todessense weiter in der Elementar-Welt  leben oder sterben wird...das wird die Zeit zeigen und liegt sowohl außerhalb deiner, als auch in meiner Macht.“
,,Ja da magst du Recht haben.“
Auf Kazumis niedergeschlagenen Seufzer, erwachte Takuya mit einem herzhaften Gähnen und streckte sich ausgiebig auf Hikaris Rücken aus, ehe er seinen Blick auf die mysteriöse Materie, des Weltraumes, richtete.
,,Wie es ausschaut haben wir die Erde schon sehr weit hinter uns gelassen. Bis zur Mondwelt dürfte es nicht mehr weit sein.“
,,In der Tat Takuya. Seht ihr die blassweiße und riesige Kugel direkt vor uns ?“
Skeptisch lugte Kazumi um Hikaris Pferdekopf vorbei und erkannte die typischen Krater, die sie so oft auf Bildern in ihren Astronomiebüchern gesehen hatte und nickte stumm.
,,Das ist die Mondwelt von Ramanae und Hismae.“, fügte die Pegassussin schlussendlich leise hinzu.
Doch je näher sie diesem riesigen Planeten kamen und je mehr sie erkannte, desto spürbar höher schlug Kazumis Herz vor Angst.
Statt den noch zuvor erkannten Kratern, entdeckte sie nun zarte roséfarbene Laubwälder und rings rum davon sogar türkisblaue und kristallklare Seen ! Dieses Unbekannte flößte dem rothaarigen Mädchen eine heiden Angst ein. Heiße und kalte Schauer liefen ihr über den Rücken. Schlimmer als jene, als sie zum ersten Mal die Elementar-Welt besucht hatte. Der jungen Kazumi war bewusst, das sie ohne diese Zauberkugel hier sogleich ihren Tod finden mochte und dieses Wissen allein, reichte ihr schon um ihre Angst ins bodenlose zu treiben.
Hikari spürte deutlich die Anspannung der Sonnentochter auf ihrem samtig und kurzen Rücken, als sie in die Mondatmosphäre trat. Innerlich rang sie noch mit sich Kazumi weiter Mut zu zusprechen. Immerhin hasste das geflügelte Pferd zum größten Teil die Götter, aber sie kannte auch Kazumis Lebensgeschichte. Tonlos seufzte Hikari auf und begann dem Mädchen die Angst zu nehmen.
,,Ich habe mir eure Bücher über eurer Universum mal angesehen. Es sind wirklich fantastische Bilder dabei, angefangen von der Milchstraße, hinüber zu den Sternenbildern bis hin zu den Planeten. Die wahren Sichtweisen der vielen arbeitenden  Personen, der Gattung Mensch, welche auf der Erdenwelt leben und von einigen, die bereits auf dem Mond schon waren. Und trotzdem gibt es fernab von dieser Vorstellung, eine weitere Dimension. Eine in der viele verschiedene und verwunschene Tiere beziehungsweise Wesen leben, die gezeichnet vom Krieg und der Flucht eine neue friedliche Heimat gefunden haben, auch wenn die Sehnsucht weiter in unserer Brust ruht eines Tages wieder nach Hause zu gelangen. Wie schon erwähnt gibt es in der Mondwelt kein Wasser und kein Gras. Das was du siehst Kazumi, sind Fata Morganen, die Ramanae für uns verwunschene Wesen erschaffen hat. Um uns ein Stück Heimat zurückzugeben und nur für uns, die fernab der menschlichen Existenz leben, ist sie sichtbar. Und ich schwöre und verspreche dir bei meinem Dasein als damaliges Wesen in der Elementar-Welt... Ich werde nicht zu lassen das man dich aus dieser Blase hier vertreibt.“
Hikaris standhafte Worte ließen einen Stein von Kazumis Herz fallen, woraufhin sie sogar ihre kühle Wange an ihr samtig schwarzes und warmes Fell rieb und ihr etwas zu flüsterte.
,,Danke Hikari. Ich danke dir von Herzen.“
,,Und ich dir ebenfalls. Denn ich als Light Tenshi besitze nicht dieselbe Kraft wie in der Elementar-Welt.“, entgegnete Takuya ehrfurchtsvoll, doch Hikari blieb auf diese Dankesworte stumm. Insgeheim fragte sie sich, ob es wirklich richtig war, die beiden mit auf den Mond zu nehmen. Würden vielleicht alte Wunden aufbrechen ? Und war es nicht ein Fehler von Takuya seiner Herrin die heile Welt vorzuspielen ? Wusste der Light Tenshi denn nicht was dies alles noch für Konsequenzen nach sich ziehen mochte ? Ein weiterer, diesmal jedoch schwerer und tonloser Seufzer entglitt Hikaris Lippen. Sie konnte nur hoffen. Hoffen das alles gut ausgehen mochte, für die Shania-Krieger und Kriegerinnen, welche nur diese eine Chance besaßen... Die Gunst und die Gnade der Mondgötter und Göttinnen zu erhalten.
Doch Hikari blieb nicht viel Zeit darüber nachzudenken, als sie schlussendlich über die hohen Kirschbäume flog und dabei mit ihren silberfarbenen Hufen, einige dunkel rosafarbene Blüten striff, welche sich  von den Blütenzweigen lösten. Mit einem verwundernden Gesichtsausdruck schaute Kazumi diesen nach, wie sie sich im Hauch des Windes beim Fall hin und her drehten, in mitten des türkisfarbenen Sees aufkamen und sich im Zentrum tonlose Schwingungen ausbereiteten, bevor sie vom Gewässer hinunter in die Tiefe gezogen worden. Es war kaum zu glauben, das es so etwas auf den Mond überhaupt gab ! Doch sogleich begann Kazumi leise auf zu schlucken. Ihr wurde bewusst, das dies alles nur eine Illusion war. Nichts davon existierte, es war eine Scheinwelt !
Noch während das rothaarige Mädchen an diese Vorstellung dachte, wie hart dies für Hikari und all die anderen verwunschenen Wesen sein mochte, unterbrach die schwarze Pegassusin ihre Gedankengänge.
,,Da vorne ist schon der Federnpalast und somit der Wohnsitz von Hismae und Ramanae, sowie ihren Kindern Rin und Rina.“
Perplex blinzelte Kazumi vor sich hin, bevor der Kater sie an stupste und mit der rechten Vorderpfote voller Begeisterung nach vorne zeigte.
Haruka folgte Takuyas Pfote, wobei ihre blau/graue Augen immer größer worden, was sie nun vor sich sah, war tatsächlich ein Palast aus strahlend weißen Federn. Angefangen von den Türen bis hin zu den Säulen. Ja sogar die rund gebogenen Fenster schienen aus diesem Material zu stammen, allerdings sahen sie viel transparenter aus.
,,In Kürze werde ich also meine Verwandtschaft treffen.“, entgegnete Kazumi leicht betrübt, sodass nur Takuya ihre Worte verstehen konnte. Leicht schockiert sah er in das Gesicht seiner Herrin, bevor er sich von ihr abwendete, seine Augen schloss und ihr etwas entgegnete.
,,Nur Mut, Miss Haruka. Immerhin hat doch ihre Tante Ramanae diese Illusion geschaffen, damit sich die alten Bewohner der Elementar-Welt hier wie Zuhause fühlen können. Man darf halt die Hoffnung, welche man tief in seinem eigenen Herzen besitzt, nie aufgeben.“
Ein leichtes Schmunzeln kehrte auf Kazumis Gesicht zurück, woraufhin sie ganz behutsam ihren Light Tenshi in die Arme nahm und ihn leicht an ihre Brust drückte.
,,Hey !“, schrie Takuya leicht verdattert und wollte schon protestieren, aber als er seine Augen öffnete und in Kazumis sehnsuchtsvollen Schmuse-blick schaute, da wurde selbst Takuya weich und begann wie ein richtiger Kater zu schnurren, um Kazumi noch ein wenig mehr zu beruhigen und ihr die Angst vor dem baldigen Familientreffen zu nehmen. Auch wenn er selbst im Hinterkopf behielt, das diese Angst in gewisser weise auch begründet war. Das Geheimnis was vor nicht allzu langer Zeit mit Kazumis Mutter widerfahren war, würde also bald gelüftet sein, davon war der Light Tenshi überzeugt.
,,Aufgepasst, ich setze gleich zur Landung an.“, verkündete die schwarze Pegasussin, woraufhin das rothaarige Mädchen den Kater wieder los ließ und sich beide wie auf Kommando an Hikaris Mähne festhielten.
Hikaris weit ausgebreitete Flügel hingegen, hielten den leicht nun aufkommenden Turbulenzen des Windes vor dem Federnpalast stand und sorgten dafür, das die Zauberblase nicht versehentlich vom Kurs abkam. Als sie vor dem Palast schließlich standen, setzte Hikari ihre Hufen auf dem illusionierten dunkelgrünen Grasboden ab, und zog ihre Flügel ein Stück ein, während sogleich ein Teil des Tores geöffnet und ein junges schlankes Mädchen mit einem silberfarbenen Stern auf der Stirn und ebenso von einer Blase umhüllt, auf sie zu schritt.
,,Hallo, du musst die berühmte Shania-Prinzessin Kazumi sein. Freut mich dich endlich kennenzulernen. Ich bin deine Cousine Rina.“
Kazumi schaute sie erst mit großen grau/blauen Augen von Hikaris Rücken aus an und begann sie aufmerksam zu mustern. Ihre langen seidigen Haare waren von strahlender lilafarbener Intensität, in denen sich auch einige cremefarbenen Strähnen gemischt hatten, ihre azurblauen Augen, drückten die reinste Freude aus, ebenso ihr schmaler blass roter Mund, während ihr Kleid ebenso schillernd azur bläulich mit weißen Federn an den Rändern bestickt zu sein schien und den reinsten Prunk ausdrückte. Doch nicht nur das fesselte Kazumi auch dieses kleine eingewebte Abzeichen über ihre rechte Brust faszinierte. Eine kleine weiße eingestickte Feder, welche sich am Daunenanfang mit einem eingestrickten zitronenfarbenen Halbmond kreuzte. War dies etwa das Wappen der Mondwelt ?
,,Ehm...hallo ?“, fragte Rina nun etwas forsch, als Kazumi ihr immer noch nicht geantwortet hatte. Schlussendlich riss sich das rothaarige Mädchen aus ihrer Starre der Bemusterung, schüttelte vehement mit den Kopf, stieg von Hikari ab und gab dem Mädchen die Hand. In erster Linie fühlte es sich für Kazumi komisch an beide Blasen-Barrieren in gewisser weise mit der Hand zu durchbrechen, was Rina hingegen mit einem vergnüglichen Lachen kommentierte.  
,,Man merkt dir an, das du zum ersten Mal in so einer Zauberblase steckst, aber daran gewöhnt man sich schnell.“, wobei Rina ihre eigene Hand sogleich wieder zurück zog.
,,Womöglich. Und ja es stimmt, ich bin Kazumi Haruka  und das hier ist mein treuer Begleiter Takuya. Wir sind hier weil...“
Doch weiter kam Kazumi nicht, denn in genau diesem Moment wurde die Unterhaltung durch eine borstige Damenstimme jäh unterbrochen.
,,Rina ! Wo steckst du denn ?! Es wird Zeit für deine übliche Schwertstunde, dein Bruder ist schon längst am Üben !“
,,Ja Mutter, ich komme schon. Kazumi...es wäre mir eine Ehre wenn du mir zusehen könntest. Ich habe dich letztens im Mondkristall gegen den Dark Bright Krieger Shuichi kämpfen gesehen, als ihr im Hajidori-Park verschiedene Angriffe geübt habt. Eigentlich verabscheue ich rigoros das Kämpfen, aber durch dich habe ich verstanden, das dies manchmal nötig ist, wenn Worte ihre Wirkung verlieren und nichts mehr Wert sind.“
Bei Rinas letzten Satz, ließ sie leicht betrübt ihren Kopf hängen und ihr so herzerfülltes Lächeln, war verschwunden. Auch wenn Kazumi nichts über ihre Cousine wusste, so war sie sich sicher, das sie ein gutes Herz besaß.
Zielsicher griff deshalb das rothaarige Mädchen mit ihrer rechten Hand auf Rinas linke Schulter. Was Rina dazu veranlasste sie anzusehen.
,,Glaube mir, ich verabscheue das Kämpfen auch, insbesondere gegen den Nebeldämon. Und eigentlich sollten Worte immer wichtiger sein, als Kämpfe, aber leider verstehen das nicht alle Lebewesen, weshalb man seine Ideale in Kämpfen unterstreichen muss, für die man lebt, damit Worte wieder wichtiger werden.“
Rinas azurblaue Augen funkelten im Angesicht dieser Erkenntnis und ein befreiendes Lächeln kehrte wieder auf ihre Lippen zurück. Indessen brodelte die Damenstimme weiter.
,,Rina !!!“
Kazumis Cousine schreckte nach diesem kalten Ruf nach ihr auf und gab schließlich der schwarzen Pegasussin einen Auftrag.
,,Meine Mutter darf dich hier nicht sehen Kazumi. Hikari bitte bring die beiden hinauf zum Federturm, von dort hat man den besten Ausblick auf unseren Kampfsaal.“  
,,Das werde ich tun, Fräulein Rina.“
Ohne noch länger zu zögern rannte das Mädchen mit den lilafarbenen  und den cremefarbenen Strähnen in den Haaren wieder in den Palast, während Hikari wie befohlen die beiden Gäste inklusive den verzauberten Shania-Krieger und Kriegerinnen zum fünfhundert Meter hohen Turm flog und diese wieder absetzte.  
Nun sprang auch Takuya von Hikaris Rücken und begutachtete die Innenausstattung des Plateaus. Rings um sie standen sechs aus schokoladenfarbenen Federn hergestellten Säulen in deren Mitte fein säuberliche jeweils eine graue Steintafel eingearbeitet waren, welche geritzte Portraits zeigten.
,,Hikari, sind diese gezeichneten Bilder den damaligen und jetzigen herrschenden Mondgöttern und Göttinnen gewidmet ?“
Auf Takuyas Frage, begann Hikari würdevoll zu nicken.
,,In der Tat. Diese Kunstwerke sollen diese bedeutungsvolle Monddynastie widerspiegeln. Welche einst mit Yinamae begonnen hat. Der Künstler und benachbarte Mondgott Nibori hat diese Bilder zu Ehren des 500. Yinamaes Mondfestes angefertigt.“
,,Unglaublich...ich hätte mir nie mehr zu träumen gewagt ein Abbild von Yinamae wiederzusehen.“, sprach der Kater andächtig, als sein Blick nach langem hin und her schweifen, an einem Bild  hängen geblieben war. Es zeigte eine Frau mit weichen Gesichtszügen, schulterlangen Haaren, die dazu einen wohlgeformten Kranz aus Kirschblüten als Kopfschmuck trug. So edel und doch so mitfühlend. Unweigerlich musste der Light Tenshi an ihr Ende denken. Wie schwer musste es doch für sie gewesen sein ihre Schwester Lumina nicht mehr erreicht zu haben, ihre Sonnenschwester selbst beim sterben einfach hilflos zusehen zu müssen. Wie oft hatte er selbst mit seiner kleinen Familie für Yinamae gebetet, als vor allem auch sie kurz vor dem Tod stand ! Sie die diese Elementar-Welt erschaffen hatte. Eine Welt in der so viele verschiedene Lebewesen heranwachsen und gedeihen konnten. Tag ein, Tag aus ! Ohne das Takuya es wollte, bildeten sich Tränen in seinen Augen und rannen ihm über seine feinen und kleinen Tasthaare, ehe sie auf den Boden der Zauberblase fielen und von dort nach draußen als Gas entwichen. Alles war vergänglich, aber nicht die Erinnerungen daran. Das war der einzige Trost.
Und während Takuya des weiteren still und heimlich vor sich hin weinte, sah Hikari ohne eine Miene zu verziehen auf die danebenstehende Kazumi, welche wie versteinert völlig nachdenklich und in sich gekehrt auf den offenen Boden schaute, unter denen sie das breite Kampffeld erkennen konnte. Auf dem bereits ein Jugendlicher in der Mitte des Raumes in einem völlig  schwarzen  Gewand, mit zusammengebundenen schwarzen Haaren und einem  Holzschwert in der linken Hand stand.  
,,Bist du denn gar nicht interessiert wie deine Verwandten auf den Portraits aussahen und sehen ?“, fragte sie nach einer kurzen und kleinen Schweigeminute, doch Kazumi schüttelte nur desinteressiert ihren Kopf. Indessen begann sie eine andere Frage zu stellen, die sie sehr beschäftigte.
,,Diese Stimme, welche wir zu vor noch gehört haben....ich meine jene, die nach Rina gerufen hat...das war doch Ramanae oder ?“
Augenblicklich hielt Takuya mit dem Weinen inne und spürte sogleich einen dicken Kloß im Hals. Ob Hikari die Geschichte zwischen Ramanae und Shania kannte ? Kam nun die ganze Wahrheit der Vergangenheit ans Licht ? Er fürchtete sich davor.
Hikari hingegen schloss noch einmal konzentriert ihre Augen. In diesem Moment wusste auch die geflügelte Pegassusin, das sie die Wahrheit, zu mindestens einen Teil der Wahrheit, nicht länger mehr verschweigen konnte. Schlussendlich öffnete sie ihre schokoladenbraunen Augen und sah Kazumi gefasst an.
,,Ja das war Ramanaes Stimme. Und ich gebe auch zu, das ich nicht in ihrem oder in Hismaes Auftrag gehandelt habe, wie ich es dir kürzlich während der Reise zur Mondwelt erklärt habe. Ramanae herrscht mit sehr viel Brutalität und Konsequenz über diese Welt. Hismae ist dazu ihr perfekter Ehemann, auch er ist nicht viel besser im Gegenteil. Er versprach uns geflüchteten Wesen eines Tages die komplette  Rückkehr in die Elementar-Welt, aber stattdessen....worden wir ihre Sklaven !Bekamen den sogenannten silberfarbenen Stern auf unsere Stirn eingebrannt und sind dazu verdammt für alle Zeiten in dieser magischen Blase zu verweilen.“
,,Aber als du doch im Bamboo-Forest aufgetaucht bist, da hattest du...“
Doch Hikari unterbrach Kazumi rasch.
,,Es gibt ein Zeitlimit. Den besitzen so gut wie alle ehemaligen Elementar-Welten Wesen, die in dieser Mondwelt gestrandet sind. Lande ich zum Beispiel in meiner alten Heimat, ist es mir gestattet für eine Stunde dieses Gefängnis zu verlassen. Dann  kann ich das seichte und realistische Gras wieder unter meinen Hufen spüren, den Wind durch meine Nüstern blasen lassen und die unbändige Freiheit spüren, welches ich als junges Fohlen voll und ganz auskosten konnte, aber sobald diese Zeit wieder überschritten ist, sorgt das Sternen-brandmal dafür das ich erneut in der Kugel eingeschlossen bin. Du siehst ich kann sie auch nicht immer willentlich einsetzen und regulieren wie ich es in der Erdenwelt getan habe. Genauso wie ich diese Zauberei als Mensch in der Erdenwelt nicht für lange Zeit aufrechterhalten kann. Diese Magie hat mir erst kürzlich Rina verliehen. Sie war es, die mir und auch Thajuna befohlen hat, dir zur Seite zu stehen. Sie glaubt an den Frieden, den sich jeder von uns ehemaligen Elementar-Welten Bewohner so sehr wünscht. Die sehnliche Rückkehr in unsere alte Heimat, in der du die Jenige bist, welche über alle dortigen Reiche herrschst.“
Beschämt sah Kazumi zur Seite. Konnte sie tatsächlich jene Welt, welche mit Sicherheit schon längst von den Dark Bright Kriegern eingenommen worden war, retten ? Sie, die damals noch nicht einmal wusste woher sie stammte ?
,,Ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe.“
,,Ich bin mir sicher...ich glaube an dich Kazumi, wie viele andere auch !“, entgegnete Hikari beständig, während Kazumi daraufhin nur eine Hand in ihre Hosentasche gleiten ließ und einen Edelstein nach dem anderen berührte. Sogleich konnte sie die starken heroischen Herzen ihrer mitfühlenden Gefährten spüren und deren Wärme welche sogar bis ins kleinste Detail ihre Steine umhüllte. Es gab keine Zweifel mehr, auch sie waren fest davon überzeugt, das sie die gefürchtete Dunkelheit in die Schranken verweisen würde und in eine noch strahlende Zukunft blicken lassen konnte. Kazumi atmete noch einmal tief durch, ehe sie Hikari einen entschlossenen Blick zu warf.
,,Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um die Elementar-Welt zu retten.“
Stumm nickte nun auch Hikari ihr zu, während Takuya dazu nur befreiend wieder Lächeln konnte. Kazumi hatte also ihren Glauben zurück !
Kurz darauf schauten sie auf das darunter liegende Kampffeld, auf dem nun auch Rina in einem blendend weißen Hakama mit einem gleichnamigen Holzschwert  eintrat, wobei sie ihre langen lilafarbenen und cremefarbenen Haare mit einem blütenweißen Zopfgummi, hochgebunden hatte. Mit einer selbstbewussten Pose, stand sie nun ihrem Bruder gegenüber, während dieser einen Schritt auf Rina zu tat und seinen Kopf als Begrüßung neigte, wobei Rina es ihm gleich tat.
,,Und bist du bereit wieder zu verlieren Rina ?“, fragte ihr Bruder leicht herausfordernd, als sie beiden Kopf wieder hoben.
,,Im Gegenteil Rin, ich werde gegen dich gewinnen ! Und eines Tages werde ich die Herrscherin des Mondes werden, die vom Universum aus den Frieden mit erhält !“
,,Tzzz, du bist so eine Träumerin Rina !“, entgegnete Rin abfällig, wobei sogleich die donnernde Stimme von Ramanae, die schlussendlich am Rande des Kampffeldes in einem cremefarbenen und römischen Gewand steckte, zu hören war.
,,Schluss jetzt ihr beiden ! Lasst den Kampf beginnen !“  
Keine Minute später begannen sich die beiden Geschwister in ihre Kampfpositionen zu begeben. Beide hatten ihre Knie durchgebeugt und ihre Holzschwerter kampfbereit vor ihre Brust geschlagen, ehe auch schon Rin den ersten Angriff durchführte. Unbeugsam schritt er mutig einen Schritt voran und vollzog einen horizonalen Hau, den Rina, aber geschickt die perfekte Parade zu dieser Zwerg-Technik bot, in dem sie mit der Schmalseite des Schwertes Rins Angriff abwehrte, ihn mit eigener Kraft zurückdrängte und selbst einen direkten Angriff versuchte, welchen Rin jedoch geschickt mit der Ochsen-Parade abwehrte. So folgte ein Schlag auf dem nächsten und keiner von beiden schien auch nur den geringsten Verdacht aufkommen zu lassen, aufzugeben. Im Gegenteil, immer wieder wechselten die beiden tänzerisch mit kleinen Drehungen dabei ihre Positionen. Für Kazumi, Hikari und Takuya sah es so aus, als würden Schwarz und Weiß sich während des Kampfes vermischen. Eine gefärbte Mischung, wie das Ying und das Yang.
Beide Geschwister schienen nach guten 15 Minuten Kampf aus der Puste zu sein, doch ihre Mutter brach den Kampf zwischen ihnen nicht ab. Unauffällig ließ Rina ihre Augen zur Koppel schweifen und schaute direkt in Kazumis aufmerksame blau/rauen Augen. Ob sie wohl gerade von ihrem unermüdlichen Kampfeinsatz begeistert war ? Doch diese Unachtsamkeit nutze Rin schamlos aus und griff mit dem Schwert Rina direkt an, die sogleich ein wenig den Halt verlor, leicht nach hinten kippte und mit ihren Augen den nahen Boden immer mehr auf sich zu kommen sah. In Windeseile jedoch nutzte sie diese Gelegenheit aus, vollzog eine Rolle Rückwärts und stand sogleich wieder mit einem gekonnten Hüpfer wieder auf, während Rin mit letzter Kraft auf sie zu rannte bis...er abrupt stehen blieb und plötzlich nach oben sah.
Rina biss sich mit ihren Schneidezähnen auf die Lippen. Sie musste etwas tun, bevor Rin Hikari, Kazumi  und  Takuya entdeckte. Mit einem lauten Kampfgeschrei lief sie auf ihren Bruder zu, doch noch im selben Moment schrie er das unvermeintliche.
,,Eindringlinge im Federnpalast dort oben im Federnturm Mutter !!!!“
Rina stoppte sogleich ihren Angriff und schaute entsetzt auf ihre Cousine, welche mit großen und ebenso entsetzten blau/grauen Augen zu ihr herunter starrte.
,,Wir dürfen hier nicht länger bleiben, wenn uns Ramanae erwischt, droht uns großes Unheil.“
Doch kaum hatte dies Hikari bereits ausgesprochen, waren sie auch schon von Greifen mit sandsteinfarbigen Gefieder umzingelt. Eine Flucht war nun unmöglich das wussten sie alle, doch welche Konsequenzen Kazumis, Takuyas und das Erscheinen der Shania Krieger und Kriegerinnen hatte, das wusste bis dato noch niemand.

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