Albtraum Vergangenheit

57 1 0
                                    

Das was Sephiroth sagte beantwortete ihre Frage zwar nicht aber wahrscheinlich wollte er nur nicht alle einzeln umbringen zumal Sephiroth, wie er bereits sagte, noch geschwächt war. Der Blick des Silberhaarigen wurde nun ein wenig wärmer, beinahe wirkte er besorgt. “Du sagtest, dass du ebenfalls Teil eines Experimentes bist. Was weißt du darüber?” Einmal mehr war 231 über diesen Gedankensprung seitens ihres Gegenübers verwundert, doch dann sah sie zur Seite. “Es ist mir peinlich. Shinra will, dass auch Frauen für SOLDAT kämpfen, da sie so noch mehr Menschen rekrutieren können. Über ein biologisches Verfahren sollen diese Frauen ohne Operationen zu Männern werden. Es klingt unglaubwürdig aber...bei mir ist es schon zum Teil geglückt. Professor Hojo lies meine Eltern ermorden und mich entführen. Seit meinem 3. Lebensjahr wurde ich für dieses Experiment missbraucht und mit 16...war es dann soweit. Ich bin...untenrum keine Frau mehr. An meinen richtigen Namen oder an meine Eltern kann ich mich nicht mehr erinnern. Nun hatte ich Hoffnung, dass ich in dem alten Archiv, welches ich zufällig entdeckt habe, irgendeine Antwort finden würde. In den normalen Archiven fand ich nichts und auch hier konnte ich keine wirkliche Antwort finden. Wir alle sind nur noch Zahlen, Subjekte...Monster.”

Diese Ehrlichkeit überraschte nun selbst Sephiroth. Immerhin war es doch etwas sehr Intimes, doch natürlich konnte er sich denken, dass 231 wirklich niemanden hatte, dem sie ihr Geheimnis anvertrauen konnte. Er konnte sich nur vorstellen, was diese Frau wegen diesen gestörten Wissenschaftlern durchmachen musste. Durch die Bücher wusste sie, dass auch er Teil eines Experimentes war und er ihr mehr Glauben schenken würde, als irgendein Fremder. Die normalen Menschen wussten, dass Shinra skrupellos ist, doch von den Experimenten wussten nur die Wenigsten. Diejenigen, die davon wussten wurden schnell eliminiert. Sephiroth senkte nun seinen Blick, sodass die Frau schon wieder nicht viel von seinem Gesicht erkennen konnte. War dies zu viel? War ihm das was sie ihm sagte, zu intim? Für einige Minuten schwiegen nun beide. Es war so still, dass man das leise knistern der vergilbten Lampen hören konnte, doch dann sah Sephiroth wieder auf. “Du bist kein Monster...und du bist auch keine von diesen Verrätern. Schon bald wird deine Pein ein Ende haben. Diese Narren...Sie erschaffen sich ihren eigenen Untergang. Professor Hojo, Hollander...sie alle halten sich für brillante Wissenschaftler, in Wahrheit sind sie nur ein Haufen Wahnsinniger. Auch sie sind nur Shinra’s Marionetten.” 231 nickte nun ein wenig nachdenklich. Sephiroth hatte es auf den Punkt gebracht. Shinra spielte mit Leben, doch dabei vergessen diese ach so brillanten Wissenschaftler, dass auch ihre Versuchssubjekte einen eigenen Willen haben. “Sephiroth? Du musst mir darauf nicht antworten, falls du nicht möchtest aber...wonach hast du eigentlich in dem Archiv gesucht?” Der junge Mann sah kurz zu dem Buch, welches er vor ein paar Minuten noch in den Händen hielt und wandte sich anschließend wieder der jungen Frau zu. “Als ich aus dem Lebensstrom entkommen bin, hatte sich auch etwas in der Vergangenheit geändert. Ich bin auf dem Weg hierher ein paar Menschen begegnet, welche eigentlich längst tot sein müssten. Du selbst sagtest auch etwas von Hollander. Ich kenne die meisten Bücher des Archives und wollte sehen, was genau sich verändert hat. Es könnte sein, dass sogar Angeal und Genisis wieder leben, doch bisher wurden sie in keinem der neueren Bücher erwähnt.” 231 sah nun ebenfalls zu dem Buch und schüttelte den Kopf. “Über sie konnte ich auch nicht wirklich viel erfahren. Nur, dass sie im Gegensatz zu dir keine “perfekten” Subjekte waren...Tut mir leid.” 231 wusste nicht, wie sie es hätte anders formulieren können aber ihr Gegenüber schien ihr nicht böse zu sein. Nun wusste 231 auch, warum sie diesem Zack begegnet war. Er war tot aber durch Sephiroth konnte auch er zurückkehren. Die junge Frau schien sich gerne mit Sephiroth zu unterhalten. Sie wusste was er getan hatte, doch sie war wahrscheinlich einer der Wenigen, welche eine andere Seite von ihm kennenlernte. “Du hast bestimmt Hunger.” Sephiroth versuchte nun, 231 ein wenig vom Thema abzulenken. “Ich habe etwas in den Kühlschrank getan. Nimm dir, was du möchtest.” Nun wurde die junge Frau etwas verlegen. Sie hatte wirklich großen Hunger aber wollte Sephiroth auch nicht ausnutzen. So dankte sie ihm einmal mehr, ging nach oben und sah im Kühlschrank nach. Es überraschte sie, dass es hier überhaupt Strom gab aber natürlich hatte sie nichts dagegen. Nun sah sie sich alles was im Kühlschrank war an. Sephiroth hatte einiges heranbesorgt aber da 231 eher bescheiden war, nahm sie sich nur einen Joghurt und ein wenig Obst. Dieses aß sie anschließend auch und genoss dabei jeden Bissen. Nachdem sie damit fertig war, nahm sie noch etwas mehr heraus um es Sephiroth ins Archiv zu bringen. Dieser dankte ihr nun und fragte, ob sie auch schon satt sei, woraufhin die junge Frau nickte und ihm noch einmal dankte. Es war immer noch ein seltsames Gefühl. 231 war mit dem wohl meist gesuchtesten Massenmörder in einem Raum und sprach mit ihm als wären sie beinahe Freunde. Sephiroth war ihr gegenüber höflich, hörte ihr zu und sie war ihm für alles was er für sie tat dankbar. Da die junge Frau ihn lange Zeit für tot gehalten hatte, hatte sie auch früher nie Angst vor ihm gehabt. Für sie war damals nur eines wichtig und das war ihr Weg in die Freiheit. Doch auch wenn sie nun Shinra erst einmal entkommen konnte, war sie längst noch nicht sicher. Professor Hojo, Leiter der Forschungsabteilung, würde sein neustes Lieblings-Subjekt nicht einfach so aufgeben. Selbst nach Jahren würde man noch immer suchen und es gab keinen Ort an welchem man nicht eine leichte, unheimliche Präsents Shinra’s spüren würde. 231 ging davon aus, dass man bereits in der alten Villa nach ihr gesucht hatte, als sie gerade in Nibelheim war. Das war ihr Glück, doch wie lange würden die Menschen in der kleinen Stadt noch schweigen? Immerhin musste man nun auch Sephiroth wieder gesehen haben. Wahrscheinlich hatte er sich wieder als einer dieser Männer verkleidet aber dennoch würde man bestimmt nicht ruhig bleiben, zumal man bereits die Anderen mit dem Brand in Verbindung brachte. Sie
hatten einen gemeinsamen Feind, weshalb sich 231 sicher sein konnte, dass Sephiroth sie nicht verraten würde.

Crisis FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt