Eine unerwartete Rettung

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Einige Minuten hatte Lunaria mehr oder weniger ruhig geschlafen bis er auf einmal lautes Geschrei vor der Villa vernahm. Noch immer konnte er nicht mit Masamune umgehen und so holte er das Schwert, welches ihm Sephiroth geschenkt hatte und eilte zur Tür. Vor dieser standen jedoch nicht nur ein paar Leute, sondern gefühlt die Hälfte aller Menschen, welche noch in Nibelheim lebten. Die meisten von ihnen waren bewaffnet. Nun bekam der junge Mann Panik und eilte wieder in die Villa um zu einem anderen Ausgang gelangen zu können, doch die Meute kam ihm hinterher. Einige warfen schließlich auch alles Mögliche aus der Villa nach ihm, sodass Lunaria auch nur knapp einigen Vasen ausweichen konnte. "Was ist los? Ohne Sephiroth bist du wohl doch nicht so stark?" Diese Worte waren wie ein Stich in das Herz des jungen Mannes. Tränen kamen nun auch wieder in seine Augen, doch dann hörte er, wie jemand Masamune und den Flügel entdeckte und schließlich laut auflachte. "Es ist also wahr. Shinra hat Sephiroth zur Strecke gebracht und dieser Kerl ist die Frau von damals." Die anderen jubelten auf und zerrten an dem Flügel, doch nun drehte sich Lunaria mit hasserfüllten Augen um und verstärkte den Griff um sein Schwert. "Verräter...wir hätten euch damals alle umbringen sollen!" Ohne zu zögern rannte er auf seine Verfolger zu. Es war Lunaria egal, was nun geschehen würde. Sollte er sterben, würde er bald bei Sephiroth sein, doch sollte er überleben, könnte er das vollenden, was er gemeinsam mit seinem Freund angefangen hatte. Angetrieben von Hass und Trauer griff er nun jeden an, der ihm oder Sephiroth's Erbe zu nahekam. Anfangs wurde Lunaria auch öfters verletzt, doch dann schaffte er es, einige Angreifer zu töten. Einmal mehr verfiel er in eine Art Trance-Zustand. Seine Arme führten die Bewegungen wie von selbst aus und jede getötete Person fühlte sich wie eine Erleichterung an. Doch auch wenn sich Lunaria anfangs gut zur wehrsetzen konnte, spürte er, wie er nach und nach schwächer wurde und seine Sicht bereits zu schwinden begann.

Lunaria dachte, dass er nun bald sterben würde, doch mit einem Mal schrien ein paar der Angreifer, welche sich im Eingangsbereich befanden, auf. Die Anderen wurden dadurch unruhig und stoppten ihren Angriff um zu sehen, was dort vor sich geht. Ein junger Mann hatte ein paar der Männer mit seinem Schwert attackiert und kämpfte sich nun auch durch die Menge bis er schließlich zu Lunaria durchdringen konnte. Dieser sah verwundert zu ihm und wusste nicht, warum der Fremde ihn verteidigte. "Ihr greift in einer großen Gruppe eine einzelne Person an? Habt ihr überhaupt kein Ehrgefühl? Verschwindet und lasst ihn einfach in Frieden." Ein lautes Raunen ging nun durch die Menge und einige brüllten nun auch, dass derjenige, welchen sie angreifen ein Mörder sei. Schuldig sah Lunaria zur Seite, doch der Fremde blieb weiterhin schützend vor ihm stehen und schreckte auch nicht davor zurück, jeden anzugreifen, der es wagte, ihnen näher zu kommen. Nach einer Weile bemerkten die Anderen auch, dass sie dem jungen Mann nicht gewachsen waren und so zogen sie sich schließlich zurück und nahmen auch die Verletzten mit um diese in Ruhe versorgen zu können. Erleichtert drehte sich der Fremde nun auch zu Lunaria und lächelte etwas. "Keine Sorge. Du wirst nun erstmal deine Ruhe vor ihnen haben." Langsam ging er zu der großen Tür und als sich Lunaria ein wenig von dem Schrecken erholt hatte, folgte dieser dem Fremden. "Ich danke dir...aber wer bist du und warum hast du mich beschützt?" Noch einmal blickte der Schwarzhaarige Mann zu dem scheinbar Jüngeren und lächelte nur, bevor er schweigend die alte Villa verließ.


Wieder einmal war es Cloud, welcher Zack auf seinem Weg begleitete. "Lunaria...hoffentlich kommen wir noch nicht zu spät" Zack wirkte sichtlich nervös und Cloud eilte mit ihm in die Richtung der alten Villa. Als ihnen nun einige Dorfbewohner entgegenkamen, wurden beide nervös. Besonders Zack hoffte, dass es noch nicht zu spät sein würde und so liefen beide noch schneller bis sie schließlich das alte Gebäude erreichten. Die Tür stand noch immer etwas offen und so traten sie einfach ein. Zu ihrer Erleichterung sahen sie auch schon Lunaria, welcher die Beiden zu ignorieren schien. Er musste noch an den Fremden denken, welcher ihn beschützt hatte und so erschrak der junge Mann, als Zack leise seinen Namen sagte. "Geht weg...", flüsterte Lunaria und versuchte dabei, seine Tränen zurück zu halten. "Wir sind hier, weil wir dich beschützen wollen." Zack's Stimme war ruhig und warm, doch Lunaria hatte sämtliches Vertrauen ihm gegenüber verloren. "Ihr kommt zu spät...Sie waren bereits hier aber jemand hat mich vor ihnen beschützt." Ungläubig sah Zack nun zu Cloud, welcher nun auch näherkam. "Jemand? Wen meinst du?", fragte Cloud ein wenig beunruhigt, doch Lunaria schüttelte nur seinen Kopf. "Ich kannte ihn nicht..." Mit einem Male veränderte sich der Blick des Brünetten. Nun sah er nicht mehr traurig, sondern hasserfüllt zu seinen Besuchern."Lunaria...", flüsterte Zack kaum hörbar, doch dieser sah nur wieder zur Seite. "Ich weiß, dass ich so heiße. Warum lasst ihr mich nicht endlich in Ruhe? Erst treibt ihr meinen Freund in den Tod und dann tut ihr so als wärt ihr für mich da. Was erwartet ihr? Denkt ihr, ich gehe nun zu Avalanche, freunde mich mit euch an und lebe mein Leben so als wäre nie etwas geschehen? Ich will eure Hilfe nicht und ich will auch nicht, dass ihr ständig hierherkommt. Vielleicht sollte ich einfach in den Reaktor gehen und...ihm folgen." Ausgerechnet der sonst eher freundliche und verständnisvolle Zack war es, welcher Lunaria nun eine Ohrfeige verpasste. "Es gibt nicht nur Sephiroth. Er könnte vor deinen Augen Kinder umbringen und du würdest noch immer zu ihm halten. Ja, er war für dich da aber für jedes andere Lebewesen war er eine Gefahr." Der Blick des Schwarzhaarigen wurde nun doch wieder etwas sanfter. "Wenn er dich wirklich geliebt hat, würde er wollen, dass du auch ohne ihn weiterlebst und dass du Menschen findest, welche für dich da sind, auch wenn er die Menschen hasste. Niemand verlangt von dir, dass du ihn vergisst oder ersetzt. Weißt du, warum gerade ich für dich da sein will?" Noch immer hasserfüllt schüttelte Lunaria seinen Kopf und starrte auf den kühlen Boden. Zack seufzte und blickte im Gegensatz zu ihm nach oben. "Ich will für dich da sein, weil ich dich verstehe. Ich weiß, dass du kein schlechter Mensch bist und einfach nur viel zu viel durchgemacht hast aber...ich will es auch für Sephiroth. Sein letzter Wunsch war es, dass ich dir ein schönes Grab auf Costa del Sol errichte. Hätte er gewusst, dass du noch lebst, hätte er gewollt, dass ich mich um dich kümmere. Sephiroth wusste, dass ich dir nie etwas antun würde. Ja, wir waren seit dem Vorfall in Nibelheim Feinde und das wird sich nie mehr ändern aber...ich weiß, dass seine gute Seite bis zuletzt in ihm war. Du hast ihn verändert und...wärst du vor vielen Jahren bei ihm gewesen als er von den Experimenten erfahren hatte, hättest du ihn vielleicht helfen können, bevor es zu spät war." Heiße Tränen liefen nun über Lunaria's Wange und langsam sackte er auf die Knie. Zack beugte sich zu ihm herab. "Dieser Fremde...hatte er schwarze Haare und ähnliche Kleidung wie ich?" Schluchzend nickte der Brünette nun. "Ja...er sagte, dass diese Menschen kein Ehrgefühl haben, weil sie mich in der Gruppe angegriffen haben, obwohl ich alleine war. Er ging wenige Minuten bevor ihr gekommen seid." Ein leichtes, wenn auch nachdenkliches Lächeln legte sich nun auf Zack's Lippen. "Angeal!" Als Lunaria diesen Namen hörte, wischte er sich die Tränen weg und sah zu Zack auf. "Das war Angeal? Sephiroth hatte von ihm erzählt und...ich hatte auch in den Büchern von ihm gelesen...also ist auch er zurück? Aber warum hat er mich beschützt?" Zack legte seine Hände an seine Hüfte und schüttelte seinen Kopf. "Wahrscheinlich hat er in der Stadt einiges mitbekommen und wollte dich beschützen, weil du ein Freund von Sephiroth bist oder weil er auch so einen starken Gerechtigkeitssinn hatte. Oh man...ich kann es immer noch nicht glauben, dass auch er wirklich zurück ist."

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