Roter Schnee

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Obwohl Lunaria einige merkwürdige Träume hatte, schlief er am nächsten Tag noch sehr lange. Sephiroth hingegen war schon eher wach. Er stand vorsichtig auf, sodass der Jüngere nicht durch ihn geweckt wurde und ging schließlich in Richtung der Küche. Es überraschte ihn als er bereits einen angenehmen Kaffee-Geruch wahrnahm, doch als er diesem folgte sah er schließlich auch Angeal, welcher bereits das Frühstück vorbereitet hatte. Der Schwarzhaarige begrüßte nun auch seinen langjährigen Freund nachdenklich und entschuldigte sich bei ihm, weil er so spät zurückgekommen war. Sephiroth meinte daraufhin nur, dass er alt genug sei und sich nicht rechtfertigen müsse. "Ich...bin der Stalkerin begegnet, aber bitte lass es mich dir erklären." Nun erzählte Angeal von der jungen Frau und dem ominösen Kult. Sephiroth seufzte und lehnte sich nun etwas zurück. In seinen Augen war Angeal oft zu gutmütig. "Gut, dann werde ich mich darum kümmern. Auch wenn sie harmlos sind, werde ich es nicht dulden, dass Lunaria wegen ihnen unruhig schläft." Angeal hatte befürchtet, dass Sephiroth so reagieren würde, trotzdem wollte er ihn aufhalten. "Die Frau wurde manipuliert. Sie ist unschuldig! Das kannst du nicht wirklich..." Sephiroth sah ihn nur mit einem bedrohlich stechenden Blick an. "Es gibt nur 2 Personen, welchen ich niemals leid zufügen würde. Wieso setzt du dich für diese Verräterin ein? Aus welchem Grund sollte ich jemanden, der mir nichts bedeutet, verschonen?" Sichtlich verärgert sah Angeal nun zur Seite. Was hatte er von Sephiroth erwartet? Er war blind vor Hass auf die gesamte Menschheit. Ohne seinem Freund eine Antwort zu geben, verließ Angeal einfach die Küche. Dabei sah er auch Lunaria, welcher ihm verschlafen entgegenkam und ihn überrascht begrüßte. Der Brünette hatte sofort gemerkt, dass mit Angeal etwas nicht stimmte und so fragte er nun auch nach. Zwar wollte Angeal nicht wirklich darüber reden, doch er erklärte es Lunaria dennoch. Dieser wurde daraufhin nachdenklich. Er selbst wusste nicht, wie er in dieser Situation reagiert hätte, doch innerlich war er irgendwie froh, dass es Angeal war, welcher die junge Frau bemerkt hatte. Noch einmal sah der Schwarzhaarige zu der Küchentür, bevor er schließlich weiterging. Er wollte mehr über diesen Kult erfahren und Schlimmeres verhindern. Lunaria hingegen sah ihm nur seufzend hinterher und ging schließlich auch in die Küche, wo er auch Sephiroth nachdenklich begrüßte. Der Silberhaarige sah ernst zu dem Kleineren, begrüßte diesen jedoch auch höflich und auch wenn er selbst keinen Hunger mehr hatte, aß er nun mit ihm zusammen ein wenig. Lunaria konnte beide Seiten verstehen. Seitdem er Angeal kannte, war sein Hass auf die Menschen nicht mehr ganz so stark wie noch vor einigen Monaten, doch er konnte auch verstehen, dass Sephiroth nicht wollte, dass irgendwelche Fremden auch nur in die Nähe ihres Zuhauses waren. Beim letzten Mal wurden "nur" ein paar simple Dinge wie Shampoo oder Deos, entwendet, doch er wollte es nicht drauf ankommen lassen. Sephiroth war es bewusst, dass es Angeal nur gut meinte. Er war stets die Stimme der Vernunft, daran hatte sich auch nach all den Jahren nicht viel geändert. Wenn, dann höchstens noch durch Zack, welcher selbst Angeal's Entscheidungen in Frage stellte. Nun fragte sich der junge Mann aber auch, wo genau dieser Kult sein sollte. Die Gründer der Silberelite waren eher in Midgar unterwegs, doch die riesige Stadt war viel zu weit von Nibelheim entfernt. Hinzu kam, dass sie anscheinend trotz der Klone zu wissen schienen, dass er wieder unter den Lebenden weilte, jedoch war ihnen nichts Merkwürdiges aufgefallen.

Zunächst wollte Angeal direkt nach den Mitgliedern des Kultes suchen, doch da auch er keine Ahnung hatte, wo sich diese aufhielten, ging er zunächst zum 7. Himmel. Als Zack ihm öffnete, war dieser ein wenig überrascht, zumal er nicht so schnell wieder mit Angeal gerechnet hatte, doch natürlich bat er seinen Freund auch herein. Dieser sah, dass sämtliche andere Avalanche-Mitglieder anwesend waren und so ging er mit Zack in einem der hinteren Räume, um ihm alles zu erklären. Zack seufzte kopfschüttelnd und lehnte sich an die graue Betonwand des eher kleinen Raumes. "Das ist doch verrückt. Leider habe ich wirklich nichts bemerkt und ich bin mir sicher, dass Cloud und die Anderen mir etwas gesagt hätten, wenn ihnen etwas in diese Richtung aufgefallen wäre. Natürlich werde ich die Augen offenhalten und dir sofort Bescheid geben, falls ich etwas mitbekommen sollte. Ich hoffe nur, dass uns Sephiroth nicht zuvor kommen wird...Angeal, du und Lunaria seid die Einzigen, welche ihn aufhalten können." Nun sah der Schwarzhaarige jedoch zur Seite, denn auch von seinem anderen Plan konnten sie ihn nicht wirklich abbringen, warum sollte er also nun auf sie hören? Auch Angeal hatte sich an eine Wand gelehnt und sah nachdenklich aus dem kleinen Fenster. "Ich denke, dass sie den Mythos um diese Klone ausnutzen. Ich dachte, dass wir damals alle vernichtet haben, doch es scheint noch immer welche zu geben. Shinra will somit verschleiern, dass der echte Sephiroth wieder am Leben ist. Wir sollten also diese "Klone" besser beobachten. Die junge Frau sagte ja, dass sich auch die anderen wie Sephiroth kleiden." Zack nickte Angeal nur zustimmend zu. Auch ihm fiel in diesem Moment nichts besseres ein.

Nachdem beide noch ein wenig über die Situation gesprochen hatten, sagte Zack den Anderen, dass er und Angeal noch etwas zu erledigen hatten. Er wollte nichts Näheres erklären und so ging er mit dem Größeren in die Stadt und sah sich dort auch um. Zunächst schien ihnen nichts aufzufallen, doch schließlich entdeckten sie, 2 dieser vermeintlichen Klone. Sie wirkten etwas zierlicher als die anderen Klone und schienen den anderen Anwesenden eher aus dem Weg zu gehen. Unauffällig folgten Zack und Angeal den Beiden, welche scheinbar in die Richtung des Mount Nibel gingen. Der Weg war beschwerlich, zumal der Berg zu jeder Jahreszeit verschneit war, doch für die Exsoldaten stellte dieser Ort schon lange kein Problem mehr da. Angeal wusste, dass es zu auffällig wäre, falls er fliegen würde. Aus diesem Grund zog er es vor, den Berg ebenfalls zu Fuß zu erklimmen. Sie gingen einige Zeit und schienen auch nicht von den Beiden bemerkt zu werden. Immerhin waren diese mehr mit dem Erklimmen des riesigen Gebirges beschäftigt. Nach einer Weile erreichten sie auch eine Art sporadische Unterkunft. Ein paar kleinere, alte Container wurden hierfür zweckentfremdet, da diese stabiler und windgeschützter als Zelte waren. Es waren einige andere Kultmitglieder anwesend, unter ihnen auch ein paar jüngere Männer. Jedoch schienen die meisten eher weiblich zu sein. Zack und Angeal versteckten sich hinter ein paar kleinen Felsbrocken und beobachteten das Ganze. Durch die Entfernung konnten sie nicht sehen, worüber sich die anderen unterhielten, doch nun sahen sie, wie die scheinbar Älteste eine Art Lagerfeuer entzündete. Nun sollte eine der Anwesenden ihren Arm kurz ins Feuer halten, doch sie weigerte sich und schrie panisch auf. Angeal und Zack konnten sich daraufhin nicht mehr zurückhalten und eilten zu diesen Leuten. Nun bemerkte Angeal auch, dass es sich bei der Person, welche ihren Arm ins Feuer halten sollte, um die junge Frau aus jener Nacht handelte. So schnell er konnte, rannte er zu ihr und zog sie von dem Feuer weg. Natürlich gefiel dies den Anderen nicht, doch als sie ihn angreifen wollten, musste er nur sein Schwert ziehen, um sie abzuhalten. Auch Zack zog nun sein Schwert, denn auch ihn wollten die Anderen angreifen. "Könnt ihr uns erklären, was das Ganze zu bedeuten hat?", fragte Angeal mit einem ruhigen und dennoch bedrohlichen Ton. Zunächst schwiegen alle, doch schließlich war es die junge Frau selbst, welche sich zu Wort meldete. "Ich...habe versagt. Ich konnte die Prüfung nicht bestehen und deswegen, sollte ich eine Brandwunde bekommen...als Zeichen meiner Schwäche. Sephiroth hatte damals auch die Menschen in Nibelheim mit Feuer bestraft und deshalb...ist dies die Strafe für alle Verräter und Schwächlinge." Für einen Moment waren sowohl Angeal, als auch Zack sprachlos. Zwar hatte die junge Frau dem Älteren von Beiden bereits einiges erzählt, doch dies schien nur der Anfang zu sein. "Das kann doch alles nicht euer Ernst sein...", kam es schließlich von Angeal, welcher die junge Frau noch immer vor den Anderen in Schutz nahm. "Das was ihr hier veranstaltet ist mehr als gefährlich! Es ist Sephiroth egal, was mit euch geschieht. Keiner von euch bedeutet ihm auch nur irgendwas. Ehrlich gesagt, könnte es uns auch egal sein aber wir wollen verhindern, dass ihr mit euren kranken Ritualen noch weitergeht. Ihr erhofft euch, dass Sephiroth euch alle verschonen wird, nur weil ihr ein paar alberne und gefährliche Rituale ausführt oder sogar bei ihm einbrecht. Sephiroth verachtet die meisten Lebewesen. Ihr müsst euch auch keine Hoffnungen machen, dass ihr eine Ausnahme machen würdet, das habe ich dieser jungen Frau auch bereits erklärt. Er hat bereits jemanden, den er liebt und er hat mich als seinen Freund. Wenn ihr ihm wirklich einen Gefallen tun wollt, hört ihr mit diesem Blödsinn auf und lasst ihn endlich in Frieden!" Ein Raunen ging nun durch die Menge und man spürte, wie sich die Anwesenden in zwei Seiten aufzuteilen schienen. Die eine Seite resignierte und sah es auch ein, dass ihr Idol seine Ruhe wollte, doch die andere wollte an dem Kult festhalten. So kam es schließlich auch noch zu Rangeleien innerhalb der Mitglieder, bis Zack und Angeal dazwischen gingen. Während Angeal die Uneinsichtigen in Schach hielt, brachte Zack die anderen in die Stadt zurück, bevor auch er wieder zurück zu Angeal eilte, um diesen zu unterstützen. Dieser hatte dachte, dass er die Lage unter Kontrolle hatte, doch dann sah er in der Ferne Sephiroth und Lunaria näherkommen. "Auch das noch...", murmelte der junge Mann und die Anführerin des Kultes grinste. "Endlich! Unsere Gebete wurden erhört und das schon nach so kurzer Zeit." Als die Beiden landeten, sah Sephiroth nur verächtlich zu den Anwesenden. Diese verbeugten sich vor ihm, doch er ging, ohne zu zögern auf sie los. Bevor Angeal und Zack etwas unternehmen konnten, hatte er die ersten Kultmitglieder ohne zu zögern hingerichtet. Während einige der Mitglieder vor Panik wegliefen, blieben wieder andere einfach nur wie in Trance stehen. Als würden sie wollen, dass Sephiroth sie hinrichtet. Die Anführerin schien bei dem Gedränge untergetaucht zu sein. Während Lunaria nach ihr suchte, versuchten Zack und Angeal, Sephiroth aufzuhalten. Schließlich war es Angeal, welcher es schaffte, Masamune wegzuschlagen, sodass das Schwert einige Meter weiter weg landete. Hasserfüllt und verständnislos sah der Silberhaarige nun zu seinem Freund, doch schließlich ging er einfach nur, hob sein Schwert auf und sah anschließend kühl zu Lunaria, welcher noch immer nach der Anführerin Ausschau hielt. "Lass uns gehen. Wir sind hier fertig." Verwundert sah der Brünette zu den noch Lebenden. Es fühlte sich für ihn so befremdlich an. Als wären diese Leute keine Menschen, sondern willenlose Kreaturen, Marionetten des eigenen Glaubens.

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