Waage: 69kg!
Ich habe wieder zugenommen. Diesmal habe ich es echt übertrieben. Aber was soll ich nur machen?
Ich lege mich wieder ins Bett und starre auf mein Handy: 73 neue Nachrichten. Die meisten Nachrichten kommen von den ana Gruppen. Aber was sehe ich da? Eine Nachricht von meinem Freund:
"Hey, es tut mir leid das ich mich erst jetzt melde. Wusste nicht wie du reagieren würdest. Wollen wir reden? Uns aussprechen?"
Zunächst weiß ich nicht, wie ich reagieren soll. Liebe ich den Arsch? Keine Ahnung was mich in dem Moment dazu bewegt hat, aber ich antworte ihm:
"Hi. Schreiben wäre mir lieber. War ja nicht gerade nett was du gemacht hast."
Ich versuche äußerst streng zu wirken und bevor ich weiter darüber nachdenken kann, ist schon die nächste Nachricht da:
"Ich weiß. Ich habe so Angst. Du bist das einzige Mädchen was ich je richtig geliebt habe, meine erste Freundin, mein erster Kuss! Ich liebe dich und will dich nicht verlieren! Was ich gemacht habe war blöd, es kam so über mich, mein männlicher Drang... Bitte verzeihe mir!"
Mir wird ganz warm uns Herz. Er kann ja schon süß sein.
"Ich liebe dich ja auch und will dich nicht verlieren! Du bist immer für mich da und der einzige mit dem ich über meine Probleme reden kann.""Wollen wir uns mal wieder treffen? "
"Ja, wann? :)"
"Dienstag nach der Schule? "
"Ok, dann können wir zu mir fahren"
Schreibe ich noch schnell.
Alles ist wieder gut und ich bin erleichtert. Es fühlt sich wieder richtig an.
Ich erzähle ihm dann noch von dem ganzen Stress wegen Malta und schöpfe neue Hoffnung dank ihm! Er ist einfach ein Schatz.Der Rest des Tages verläuft weniger spannend. Ich liege den halben Tag auf der Couch und gucke Tv. Später am Abend verkrieche ich mich noch in mein Zimmer, um etwas auf der Stelle zu springen, um Kalorien zu verlieren. Schließlich will ich bis zum Sommerurlaub dünn sein: Flacher Bauch, dünne Beine und keine schwabbel Arme.
Wie sollte es auch anders kommen: Ich liege die nächsten zwei Nächte stundenlang wach und denke nach. Wie immer. Ich hasse meine Schlafstörungen so sehr, aber das Gute ist, dass ich morgens trotzdem ziemlich wach bin.
Am Montag habe ich in der ersten Stunde wieder Englisch. Wird sie mir nun endlich etwas vom Gespräch verraten? Wie geht es weiter mit mir und der Klassenfahrt? Sollte ich sonst vielleicht einfach mal nachfragen?
Aber nein, das geht nicht. Ich sitze und warte und warte und sitze. Nichts passiert. Am liebsten möchte ich los heulen, doch ich reiße mich zusammen und denke daran, dass ich morgen einfach die Schulsozialarbeiterin fragen werde und egal zu was für ein Ergebnis die gekommen sind: Am Nachmittag habe ich jemanden, der mich trösten oder mit mir feiern kann.
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Hungerliebe
Teen Fiction18, weiblich, Schülerin. Das ist Moni. Sie kämpft mit sich selbst und gegen ihre innere fremde Stimme, die sie in den Abgrund trägt. Am Anfang merkt noch niemand, wie sehr sie leidet, bis es schließlich fast zu spät ist. Ich möchte davor warnen...