𝐒𝐭. 𝐒𝐦𝐢𝐭𝐡 𝐇𝐨𝐬𝐩𝐢𝐭𝐚𝐥 𝐊𝐢𝐫𝐚 & 𝐍𝐢𝐜𝐨

Kira

„Dein Fünf-Uhr-Termin ist da!", erklingt Hannahs Stimme aus der Telefonanlage. Schnell richte ich meinen Blaser, hefte die Papiere, an denen ich bis eben gearbeitet habe, ordentlich zurück in den dicken schwarzen Ringbuchordner und stelle diesen zu den anderen Ordnern in das Metallregal, welche jeweils links und rechts neben meinem Schreibtisch an der Wand steht.

Kaum habe ich mich wieder auf meinen Stuhl gesetzt und einen großen Schluck von meinem Kaffe genommen, der mittlerweile nur noch lauwarm ist, klopft es an der Bürotür und Hannah streckt ihren Kopf ins Zimmer. „Ich habe dir Miss Rose mitgebracht." Mit diesen Worten geht sie einen Schritt zur Seite und gibt den Blick auf eine zierlichen Frau mit platinblonden Haaren frei.

Die Haarfarbe ist das erste, was mir von Josephine Rose in die Augen springt. Auch der Rest ihres Erscheinungsbildes ist Makellos. Ihre langen Haare fallen ihr glatt, ohne den Anzeichen eines Knotens in den Haaren, bis über die Schultern. Sie trägt ein hellblaues Sommerkleid, welches sich an ihren schlanken Körper schmiegt, als wäre sie damit geboren. Passend zu dem Kleid trägt sie weiße Pumps, die ihre Knöchel noch schmaler wirken lassen.

Auch ihre Handtasche passt perfekt zu ihrem Outfit. Es ist eine weiße Pradatasche, die mit funkelnden Steinen besetzt ist und je nach dem Stand der Sonne in verschiedenen Weißtönen funkelt und glitzert. Ihr Make-up ist dezent, nur ihr Augen- make-up betont ihre blauen Augen durch den blau weißen Lidschatten.

Mein damaliges Ich hätte sich bei dem Anblick dieser schlanken Frau eingeschüchtert in eine Ecke verkrümelt und wäre erst wieder raus gekommen, wenn sie wieder gegangen ist. Doch das neue Ich, die neue Kira lässt sich auch von so einer Frau, die aus sieht wie ein Model, was jeden Moment auf ein Fotoshooting wartet, nicht einschüchtern, sondern begegnet ihr mit hoch gerecktem Kinn und einem freundlichen Lächeln.

Lächelnd erhebe ich mich von meinem Stuhl und komme um den Tisch herum auf die Frau zu. „Hallo, schön sie zu sehen, Miss Rose. Ich freue mich sie kennen zu lernen.", begrüße ich die Frau und setzte mein höflichstes Lächeln auf, während ich ihr meine Hand reiche.

„Die Freunde ist ganz meinerseits. Schließlich wurden sie mir von mehren meiner Bekannten wärmstens empfohlen und was wäre ich für eine Braut, wenn ich nicht die beste Planerin für meine Hochzeit nehme.", sagt sie lachend und lässt meine Hand nach einem Händedruck wieder los. „Setzten sie sich doch!", fordere ich und deute auf einen der zwei freien Stühle, die vor meinem braunen Schreibtisch aus Eichenholz stehen.

Der Schreibtisch ist ein Erbe und Geschenk meines Großvaters. Vor seinem Tod und der Gründung meiner Firma stand der Schreibtisch bei ihm in seinem Büro, doch nach dem Verkauf der Firma an meinen Onkel und seinem Tod hat er mir den Schreibtisch vermacht und darauf bestanden, dass er in meinem Büro steht.

Bis heute steht er an der gleichen Stelle im Zimmer und ich weigere mich, ihn auch nur einen Millimeter zu verschieben, da mein Großvater mir es niemals verziehen würde. „Kann ich ihnen etwas zu trinken anbieten?", frage ich sobald wir uns hingesetzt haben und Hannah sie abwartend anschaut. „Haben sie Sekt?", fragt sie frei und ohne Scheu, während sie ihre weiße Tasche von Prada auf den freien Stuhl neben sich stellt.

„Ich werde schauen, ob ich einen Sekt für sie finde, Miss Rose", sagt Hannah an meiner Stelle und betont dabei das Wort „Sekt" überdeutlich. So zeigt Hannah auf ihrer Art, was sie von der Forderung hält. „Wo haben sie den ihren Verlobten gelassen?", frage ich nach, nachdemsHannah den Raum verlassen hat und mich mit Miss Rose alleine lässt.

„Ich habe ihm erst heute von diesem Termin erzählt. Er kommt etwas später, aber es ist ihm sowie so egal, wie unsere Hochzeit aussieht.", sagt sie und hebt dabei gleichgültig ihre Schultern, als wollte sie sagen, dass sie das fehlende Interesse ihres Verlobten nicht stört. „Okay, dann lassen sie uns anfangen.", kaum habe ich diese Worte ausgesprochen, zieht sie einen Hefter mit der Überschrift: „Pinterest Hochzeit" aus ihrer Tasche. Das kann ja was werden...
-Überarbeitet

Wer die Frau wohl ist?

Wie gefällt euch das Kapitel?