Nico

671 23 0
                                    

Ohne Umwege bin ich von Jaspers und Aprils Haus zu Kiras Apartment gefahren, welches sich in einer weniger teuren Wohngegend steht. Dennoch ist auch die Gegend in der Kiras wohnt eine sichere, mit einer niedrigen Kriminalitätsrate. Vor dem Gebäude, das von vorne zum größten Teil aus Glas besteht, halte ich, setze den Blinker und parke meinen Wagen geschmeidig in der freien Lücke.

Ich schnalle mich ab, werfe einen Blick in den Rückspiegel und steige, als ich kein Auto kommen sehe, aus. Zügig gehe ich um den Wagen herum und stehe sicher auf dem Bürgersteig, als ein Auto viel zu schnell vorbei fährt und fast eine Frau mit Hund überfahren hat, die den Zebrastreifen überquert. Mit quietschenden Reifen bleibt das Auto vor der Frau stehen.

Das war knapp. Um ein Haar hätte der Fahrer des Wagens eine Frau tot gefahren. Kopfschüttelnd gehe ich auf den Eingang des Wohngebäudes zu und bleibe vor der verschlossenen Eingangstür stehen. Suchend schaue ich mir die Namen auf dem Klingelschild an bis ich Kiras Namen in schwarzen Druckbuchstaben auf einem der Klingelschilder entdecke. Kurz schwebt mein Finger verloren in der Luft bis ich mir einen Ruck gebe und klingle.

„Hallo?", erklingt fragend die engelsgleiche Stimme von Kira. „Hallo meine Schöne, ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du gerne Mangoeis isst. Rate mal was ich uns mitgebracht habe.", sage ich in das Mikrofon der Gegensprechanlage und lasse meine Stimme gegen Ende rauer werden. „Nico", haucht Kira schon fast in den Hörer und ich kann mir bildlich vorstellen, wie sie in ihrer Wohnung steht und mit sich selbst am hadern ist, ob sie mich rein lassen soll oder nicht.

„Lass mich rein. Wir müssen reden.", sage ich und im nächsten Moment ertönt das Summen, der die Tür öffnet. Zufrieden betrete ich das Haus und drücke auf den Knopf für den Fahrstuhl. Normalerweise würde ich jede Gelegenheit nutzen die Treppen zu nehmen, um fit zu bleiben, aber heute zieht es mich förmlich zu Kira und ich möchte so schnell wie möglich bei ihr sein. Ungeduldig warte ich bis der Fahrstuhl bei mir angekommen ist, steige sofort ein und drücke auf die richtige Etage.

Dank April weiß ich auch wo Kira wohnt. Welches Eis sie gerne isst, habe ich von James. Und ja, ich benutze meinen Patensohn, um Informationen über meine Angebetete zu bekommen. Gott vergebe mir diese Tat, aber für Kira würde ich alles tun. Außer meinen Job aufgeben. Aber sonst bin ich für alles offen.

„Was machst du hier Nico?", fragt Kira anstatt mich zu begrüßen, als ich ihr Apartment mit der Tüte aus dem Supermarkt betrete. „Ich wollte dir das Eis vorbeibringen und es mit dir zusammen essen.", sage ich und schaue sie unschuldig an. Immer noch mit gekreuzten Armen und gerunzelter Stirn mustert sie mich skeptisch, bis ich das Eis auf der Tüte hole und es ihr entgegen strecke.

„Lässt du mich so in deine Wohnung?", frage ich und halte das Eis so, dass sie es zwar sieht, aber nicht dran kommt. Wiederwillig tritt sie zur Seite und gewährt mir so den Eintritt in ihre Wohnung. „Danke.", sage ich und grinse sie verschmitzt an. Augenrollend schließt sie die Wohnungstür und deutet auf meine Schuhe. „Die ziehst du aber noch aus." Mit diesen Worten nimmt sie mir das Eis aus den Händen und verschwindet vermutlich in ihre Küche.

Eilig ziehe ich meine Schuhe aus und stelle sie ordentlich ins Regal, damit Paul sie nicht wieder auseinander nimmt. Denn dieser Hund hat die Angewohnheit meine Schuhe als Kauknochen zu benutzen. „Wo ist eigentlich Paul?", frage ich, als ich zu Kira in die Küche gehe, wo sie gerade dabei ist, vier Kugeln Eis zu formen und diese auf zwei Schüsseln auf zu teilen.

Kaum habe ich diese Frage gestellt, spüre ich eine feuchte Zunge an meiner Hand, die mir ein mal über die ganze Handfläche leckt. „Hallo Kumpel.", begrüße ich den kleinen Begleiter und gehe in die Hocke, um ihn noch besser zu begrüßen. Freudig drückt Paul sich in meinen Umarmung und nutzt seinen Chance, um mir über mein Gesicht zu lecken.

„Aus Paul", sagt Kira, als Paul ansetzt ein weiteres Mal über mein Gesicht zu lecken. Sofort lässt er von mir ab und verlässt die kleine, aber gemütliche Küche von seinem Frauchen. „Wollen wir uns nach draußen setzen?", fragt Kira und geht ohne auf einen Antwort zu warten vor mir nach draußen. Ich folge ihr schweigend. Auf dem Balkon nehmen mir mit Abstand neben einander auf dem weichen Polster der Lounge Garnitur platz und Kira reicht mir eine Schüssel samt Löffel.

Schweigend sitzen wir so da und löffeln das fruchtige Eis. „Du wolltest mit mir reden.", unterbricht Kira nach einer Weile die angenehme Stille und schaut mit an. Kurz räuspere ich mich, bevor ich antworte: „Ja. Ich möchte mir dir reden." Knapp nickt Kira und wir stellen unsere leeren Schalen auf den niedrigen Tisch. „Dann lass uns reden.", sagt Kira und schaut mich erwartungsvoll an.
-Überarbeitet

Wie gefallen euch die Kapitel bis jetzt?

𝐒𝐭. 𝐒𝐦𝐢𝐭𝐡 𝐇𝐨𝐬𝐩𝐢𝐭𝐚𝐥 𝐊𝐢𝐫𝐚 & 𝐍𝐢𝐜𝐨Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt