Der Feind wo zu schlafen scheint

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Leise singt eine Grille ihr nächtliches Lied. Ein braun verfärbtes Blatt löst sich von seinem Baum und schwebt lautlos zu Boden. Der sanfte Nachtwind bläst Natalia ins Gesicht und bringt ihr Haar zum tanzen. „Du musst das nicht tun. Ich hoffe du weißt das, Meliodas." Er lächelt. „Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe mich aus freien Stücken dafür entschieden." Dennoch scheint das die Farmerin nicht zu beruhigen. Sie hat ein schlechtes Gewissen, dass er die ganze Nacht über die Farm patrouillieren will. Seitdem sie beinahe gestorben wäre, besteht Estarossa darauf, dass jede Nacht ein anderer Wache hält. Genauso, wie er sie keine Sekunde mehr alleine lässt. „Ich werde dir noch einen kleinen Snack zubereiten. Bitte überanstrenge dich nicht." Nun fühlt sie eine Hand auf ihrer Schulter, woraufhin sie zu Estarossa hoch blickt. „Du solltest nun schlafen gehen, Natalia." Es ist schon sehr spät, weshalb sie einmal nickt. „Ich wünsche dir eine gute Nacht, Meliodas. Bitte pass gut auf dich auf." Nachdem er ihr versichert hat, dass er klar kommt, wendet sie sich ab und bereitet noch schnell einen Happen zu essen vor. Gleich darauf gähnt sie einmal herzhaft und wird sogleich von ihrem Dämon geschnappt, der sie energisch die Treppe hinauf trägt und im Schlafzimmer wieder runter lässt. „Du verwöhnst mich einfach zu sehr, mein Schatz." Sie kuschelt sich in ihre warme, weiche Bettdecke und seufzt einmal glücklich. „Schaust du nochmal nach Xander und Anunnaki?" Er nickt und schleicht sich ins nebenan liegende Kinderzimmer. Sein Sohn schläft tief und fest. Der kleine Halbdämon hat seinen riesigen Plüschhund mit ins Bett genommen. Er hat selbst gesagt, dass die Stoffversion von Bruno nachts auf ihn aufpasst. Estarossa lächelt. Er beugt sich zu Xander herunter und gibt ihm einen Kuss auf sein silbernes Haar. „Schlaf gut, mein Junge."

Diese väterliche Geste ist etwas ganz besonderes. Er richtet ihm die Decke ein wenig und geht dann wieder. Dabei lässt der Dämon die Tür einen kleinen Spalt offen. So kann er jederzeit hören, ob sich etwas im Kinderzimmer abspielt. Beinahe lautlos, sucht er nun das zweite Schlafzimmer auf. Estarossa hat noch nicht einmal die Tür richtig geöffnet, da starrt sein jüngerer Bruder ihn auch schon mit einem offenen Auge an. Beide schweigen. Sie brauchen gerade in diesem Moment keine Worte, um ihre Gedanken teilen zu können. Zeldris ist genauso misstrauisch wie Estarossa. Nun kommt er langsam näher und betrachtet seine kleine Tochter. Sie schläft und hält den Daumen von ihrem Onkel umklammert. Vorsichtig, streicht er Anunnaki eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie sieht ihrer Mutter wirklich ähnlich. Estarossa ist zufrieden und schenkt seinem Bruder einen kurzen Blick, der ihn immerzu mit seinem geöffneten Auge anstarrt. Von seinen häufigen, nächtlichen Besuchen, bekommt die blondgelockte Hannah nichts mit. Schließlich wendet sich der silberhaarige Dämon wieder ab und kehrt zu Natalia zurück. „Den beiden geht es gut, mach dir keine Sorgen." Sie nickt und belohnt ihn mit einem Lächeln. „Du bist ein wunderbarer Vater. Die beiden lieben dich wirklich sehr." Nun schmiegt sich die Farmerin an ihn und seufzt einmal glücklich. Sie zeichnet mit dem Finger sein Schlüsselbein nach und haucht ihm dabei einen Kuss auf den Mund. „Gute Nacht, mein Liebling." Beide rollen sich nun zusammen, während Estarossa beide Arme und Beine um ihren schlanken Körper schlingt. Er drückt sie wie ein weiches Kissen an sich, saugt ihren lieblichen Duft ein und genießt die Körperwärme, die sie abstrahlt. Sanft krault sie ihm den Unterarm auf und ab. Sie fühlt, wie er eine Gänsehaut bekommt. „Du bist seit einiger Zeit anhänglicher als sonst. Wenn man bedenkt, dass du in der Vergangenheit ein paarmal versucht hast mich umzubringen." Da öffnet Estarossa die Augen und blickt leicht zu ihr herunter. „Ich weiß gar nicht was du meinst", raunt er. Das lässt Natalia einmal liebevoll auflachen. „Und dann bist du auch noch so dreist und streitest es ab." Die beiden kichern einmal leise zusammen vor sich her. „Ich bin froh, dass es dir nicht gelungen ist, du großer, böser Dämon." Estarossa weiß, dass sie alles andere als nachtragend ist. „Ich bin auch froh", antwortet er leise und haucht ihr einen letzten Kuss in den Nacken.

Am frühen Morgen schält sich die Farmerin aus dem Bett. Schon wie an den letzten Tagen, folgt ihr Estarossa wie ein Bluthund auf Schritt und Tritt. Unten angekommen, entweicht ihr ein heiser Schrei und hält sich dann erschrocken die Hände an den Mund. „Ach du meine Güte. Meliodas, du siehst ja schrecklich aus." Trotzdem setzt der Blonde ein breites Grinsen auf und versichert ihr, dass alles in Ordnung ist. Er hat die ganze Nacht lang patrouilliert und Wache gehalten. Unter seinen grünen Augen haben sich schwarze Schatten gebildet. Ein paar dicke Tränensäcke unterstreichen das Gesamtbild noch ein wenig mehr. „Du bist ja komplett übermüdet. Wieso machst du auch so einen Unsinn?" Nun legt sie ihm beide Hände auf seinem linken Arm. „Komm mit, du kannst oben in meinem Bett schlafen gehen." Auf dem Sofa wird der älteste Dämon wohl kaum Ruhe finden. Eigentlich würde er an dieser Stelle widersprechen. Doch er lässt sich widerstandslos nach oben führen und kriecht sogleich unter die noch warme Decke. „Ich weiß deinen freundlichen und sanften Charakter wirklich zu schätzen, Natalia. Ich bin sehr froh, dass du meinen Bruder glücklich machst." Das treibt ihr ein herzliches Lächeln ins Gesicht. „Und du solltest nun ein paar Stunden schlafen. Ich werde dir später etwas zu essen zubereiten." Immerhin ist von dem nächtlichen Imbiss nichts mehr zu sehen. Sie zieht ihre Vorhänge am Fenster zu und verlässt das Zimmer wieder und lehnt die Tür an. Kaum ist die Farmerin gegangen, huscht Molly hinein und springt auf das Bett. „Du hast es auch gespürt, nicht wahr?" Meliodas öffnet ein Auge und nickt. „Ja. Irgendetwas stimmt hier nicht. Wir müssen auf der Hut sein."

Die blaugraue Kätzin weiß, dass der Dämon selbst auf sich aufpassen kann. Bei ihrem Frauchen ist sie sich da nicht so sicher. Also beeilt sie sich nach draußen zu kommen, um Natalia um die Beine zu schleichen, die gerade das Vieh auf die Weide lässt. „Hallo, meine Süße." Sie geht auf die Knie und krault ihre Kätzin am Kinn und hinter den Ohren. „Ich habe dich nicht vergessen, Molly. Auch du bekommst gleich dein Frühstück." Zufrieden schnurrt sie die Farmerin an. Dann stellt sie sich mit den Vorderpfoten auf ihrem Bein ab und beißt sie einmal leicht. „Ist ja schon gut, Molly. Ich bin gleich soweit." Sie nimmt die Kätzin auf den Arm und gibt sie an Estarossa weiter. „Sie kann wirklich launisch sein, wenn sie hungrig ist." Nachdem das Vieh auf der Weide ist, kehrt sie erstmal ins Haus zurück, um Molly und Bruno zu füttern. Wie jeden Tag, bereitet sie dann das Frühstück für ihre Kinder vor und denkt dann erst an sich selbst. „Guten Morgen, meine Kleine." Bei seiner alten, rauen Stimme muss Natalia immer wieder lächeln. „Guten Morgen, Großvater. Setz dich zu uns, ich schenke dir Tee ein." Johann nickt und lässt sich schwerfällig auf einen freien Stuhl nieder. Estarossa klopft er einmal auf die Schulter. „Du bist heute aber schon früh auf den Beinen, Väterchen", kommentiert der Dämon. Darauf muss der alte Mann einmal lachen. „Ich weiß, mein Junge. Manchmal lassen mich meine müden Knochen einfach nicht länger schlafen." Natalia füllt eine Tasse mit Tee und stellt sie ihrem Opa hin. Genauso wie er jeden Morgen sein Frühstück bekommt. „Du verwöhnst mich einfach zu sehr, meine Kleine. Irgendwann werde ich noch richtig faul deswegen." Sie muss lachen. „Aber deswegen hat man doch eine Enkelin, Großvater. Außerdem hast du Jahrzehnte lang hart gearbeitet und dein Geld schwer verdient. Also ist es wohl ganz normal, dass du auch mal faul sein darfst." Da muss der alte Johann einmal lachen. „Damit könntest du nicht einmal so unrecht haben, meine Kleine."

Inzwischen hat sich der Herbst richtig bemerkbar gemacht. Immer wieder kommen Windstöße auf, die immer mehr und mehr Blätter von den Bäumen wehen. Hannah fegt sie dann zu einem Haufen zusammen, nur damit Xander hineinspringen und ihn wieder auseinandernehmen kann. Normal würde sie sich furchtbar darüber aufregen, doch der Junge sieht einfach zu witzig aus, als er wieder herauskommt und unzählige Blätter in den Haaren hängen hat. Immerhin hilft er ihr danach auch sie auf den Komposthaufen zu bringen. Am frühen Abend geht es dann für Xander und Anunnaki in die Badewanne. Die kleine Halbdämonin braucht noch Hilfe beim waschen und abtrocknen, während ihr großer Bruder das schon alleine kann. Lediglich beim eincremen hilft Natalia ihrem Sohn noch. Seine Mutter stellt immer natürliche Salben aus Pflanzen her, um die empfindliche Kinderhaut zu pflegen. „Liest du uns noch eine Geschichte vor, Mama?" Sie nickt und nimmt das Lieblingsbuch der beiden zur Hand, um daraus vorzulesen. Natalia ist noch nicht einmal ganz fertig, als beide Kinder schon eingeschlafen sind. Sie lächelt einmal liebevoll und küsst beiden die Stirn. „Schlaft gut, meine zwei wertvollen Schätze." Wobei sie ohnehin stark davon ausgeht, dass ihre kleine Prinzessin später wieder zu ihrem Onkel Zeldris schleicht. Das kann man ihr wohl nicht mehr austreiben. Nachdem sich Meliodas tagsüber ausgeruht hat, geht es ihm viel besser. Doch als sie in ihr Schlafzimmer kommt, sieht sie nicht gerade glücklich aus. Estarossa macht sich gerade für seine Nachtwache fertig. Er zieht sich einen Mantel an und entzündet eine Kerze in einer Laterne. „Mir gefällt es nicht, dass du die ganze Nacht draußen bist." Allerdings kann sie seine Sorgen auch verstehen. Immerhin fühlt auch sie sich unwohl seitdem sie beinahe erschlagen worden wäre. Der Dämon gibt ihr einen Kuss und überprüft nochmal, ob das Fenster auch fest verschlossen ist.

„Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Doch du weißt, dass ich ziemlich misstrauisch bin. Halte das Fenster verschlossen und öffne niemanden die Haustür." Sie nickt einmal und schmiegt sich an ihn heran. „Bitte pass auf dich auf, Estarossa. Ich will nicht, dass dir etwas passiert." Da schnauft er einmal belustigt. „Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin ein Dämon und sterbe nicht so schnell." Ein letzter Kuss, dann verlässt er das Schlafzimmer und geht die Treppe runter. „Molly?" Die blaugraue Kätzin wo er immer Staubfänger genannt hat, hebt den Kopf. „Geh bitte nach oben und pass auf Natalia auf." Sie streckt sich einmal und macht dabei einen Buckel. „Geht klar", miaut sie und springt von Meliodas herunter, der seinen jüngeren Bruder ansieht. „Ich erwarte, dass du sie auch beschützt, kapiert?" Dann verlässt er das Haus, während die Dämonenkatze ins Schlafzimmer der Hausherrin rennt und sich dort auf ihr zusammenrollt. „Molly, was für eine Überraschung. Du kommst doch sonst nicht zum kuscheln. Oder passt du jetzt auf mich auf?" Sie miaut einmal laut wie eine normale Hauskatze und brummt zufrieden vor sich her. „Du bist wirklich etwas ganz besonderes, meine Süße." Auch sie findet irgendwann ihren Schlaf, während Estarossa draußen auf Patrouille ist. Der sanfte Kerzenschein der Laterne ermöglicht es ihm noch besser in der Dunkelheit sehen zu können. Seine scharfsichtigen Augen huschen über die stille Farm. Vereinzeln fliegen ein paar Glühwürmchen umher. Ungewöhnlich für diese Zeit. „Hmm..." Eine eigenartige Aura bringt die Luft zum schwingen. Ein starker Windstoß kommt auf und fegt ihm die Haare aus dem Gesicht. Dabei zieht ihm ein beißender Geruch in die Nase. Es riecht nach verkohltem Holz und glühenden Eisen. „...Was im Namen von..." Und dann sieht er auch schon die kleine Flamme in der Dunkelheit tanzen, die jede Sekunde größer wird. „Die Scheune brennt!" So schnell er nur kann, rennt er zu dem brennenden Gebäude und kann das panische Vieh darin hören. Estarossa reißt den Mund auf und stößt einen lauten, dämonischen Schrei aus.

Sofort schrecken Meliodas und Zeldris nach oben. Dabei wird auch Hannah aufgeweckt, die nur noch dem Smaragdäugchen hinterher schauen kann. Während seine beiden Brüder eilig nach draußen stürmen, hat Estarossa das Scheunentor aus den Angeln gerissen, um die angsterfüllten Tiere nach draußen zu lassen. Panisch, rennen die Pferde, die Schafe und die Ziegen nach draußen. Alles überschlägt sich und das Feuer droht sich noch mehr auszubreiten. „Das war Brandstiftung", brüllt Meliodas durch die Dunkelheit. Nur wenige Sekunden später, hallt ein gellender Schrei durch die Nacht. Hannah hat Natalia aufgeweckt und die Farmerin schaut entsetzt auf die brennende Scheune. „Meine Tiere...wo sind meine Tiere?" Hannah muss ihre aufgewühlte Freundin zurückhalten. Und nun löst sich Estarossa aus der Gruppe. „Seht zu, dass ihr den Brand löscht. Ich kralle mir den Feuerteufel. Hey, Goldfasan. Pass auf meine Frau auf." Bevor sie nur eine Antwort geben kann, ist er schon verschwunden. Also hat sich Estarossa diesen erdartigen Tongeruch doch nicht eingebildet. Je näher er kommt, umso intensiver wird der Duft und nun kann er auch eilige Schritte vernehmen. Eine schlaksige, dunkle Gestalt rennt über die Farm und man kann richtig sehen, dass sie vor ihm flieht. Alleine dieser Anblick weckt in ihm seinen dämonischen Jagdinstinkt. Auf einmal verengen sich seine Pupillen, hebt die Oberlippenpartie an und fletscht laut knurrend die Zähne. Wie ein wildes Raubtier, dass seiner Beute hinterher wetzt, verfolgt der Dämon den Brandstifter.

Er kann den schnellen, kurzen Atem hören und riecht den Angstschweiß, der in der Luft liegt. Und dann mit einem Satz, springt er den fliehenden Feuerteufel an und reißt ihn zu Boden. „Fass mich nicht an, du Monster", schreit eine markant männliche Stimme. Sofort schlingt Estarossa seine Klaue um dessen Hals und drückt ihm die Luft ab. „Du hast wohl wirklich gedacht, dass du mir entkommen kannst." Wehrlos, hängt der Mann in seinem Griff und röchelt nach Atem. „Warum hast du die Scheune angezündet?" Noch immer gurgelt er vor sich her, weshalb der Dämon ihn schließlich los lässt. Sofort hustet er einmal kräftig und robbt rücklings auf allen vieren von ihm weg, bis er einen Baum im Rücken spürt. „Er hatte recht...", keucht er panisch auf. „Antonio hatte wirklich recht. Du bist tatsächlich ein Dämon..." Bei diesem Namen, klingeln Estarossa die Ohren. „...Antonio...?" Er kratzt sich an der Wange. „Wer war das gleich nochmal?" Er bemerkt, dass er davonschleichen will, weshalb ihm Estarossa seinen Stiefel in den Rücken rammt. „Ich erinnere mich wieder. War das nicht dieser Einfaltspinsel, der Natalia ihr Land stehlen wollte?" In den Augen des Mannes liegt eine unendliche Traurigkeit und vergangener Schmerz. „Mein Bruder...du hast meinen Bruder umgebracht!" Nun wird die ganze Sache interessant und der Dämon kann eins und eins zusammenzählen. „Jetzt verstehe ich endlich...du wolltest dich für deinen Bruder an uns rächen. Dann warst du es auch, der den Ast neulich angesägt hat." Er leugnet es nicht. Also hat man ihn gefunden: Der Feind, der zu schlafen scheint. Nun packt Estarossa ihn wieder am Oberteil und blickt ihm kalt in die Augen. „Antonio war ein Narr. Hätte er damals nur auf mich gehört und hätte sie in Ruhe gelassen, könnte er heute noch leben. Die endlose Gier mancher Menschen ist einfach nicht nachvollziehbar." Nun fängt er an, sich heftig gegen den Dämon zu wehren. „Du bist nichts weiter als ein Mörder, du seelenloses Monster. Du wirst dafür büßen, dass du ihn getötet hast." Estarossa schaut ihn völlig unbeeindruckt an. „...Wenn du solche Sehnsucht nach ihm hast, kann ich dich gerne zu ihm in die Hölle schicken."

Eine dunkle Rauschwolke steigt auf und verflüchtigt sich irgendwann. „Wie ich sehe, habt ihr das Feuer löschen können." Estarossa kommt gerade zurück und scheint zufrieden zu sein. Sein besorgter Blick fällt einmal auf Natalia, die gerade dabei ist eines der Schafe zu trösten. Das arme Tier ist völlig verängstigt und total aufgebracht. „Alles wird gut, Leandra. Ganz ruhig, mein braves Mädchen." Langsam beruhigt sich der Paarhufer wieder, weshalb sich die Farmerin aufrichtet und zu der Scheune zurückeilt. „Hast du ihn erwischt?", will Zeldris wissen. Er nickt. Dann sieht er Natalia an. „Sag mal, du erinnerst dich doch noch an Antonio. Wusstest du, ob er einen Bruder hat?" Verwirrt sieht sie ihn an. „...Edward...? Was ist mit ihm?" Vielleicht hätte der Dämon ihn besser nach seinem Namen fragen sollen. „Nun...er war es, der den Ast angesägt und die Scheune angezündet hat. Er hat gezwitschert wie eine Nachtigall. Wollte sich wegen seinem Bruder rächen und dir deine Lebensgrundlage nehmen, nachdem sein feiger Mordanschlag misslungen ist." Entsetzt hält sie sich beide Hände vor den Mund. „Und...wo ist er jetzt...?" Estarossa zuckt mit den Schultern. „Ich habe ihn im See ertränkt." Natalia bekommt große Augen. Sie ist nicht in der Lage, etwas darauf zu erwidern. „Ich weiß. Es mag dir grausam vorkommen. Doch denk einmal darüber nach, was er getan hat. Als nächstes hätte es unsere Kinder getroffen." Er wendet sich dann einfach ab und beschaut die Scheune. „Glücklicherweise hält sich der Schaden in Grenzen. Keine Sache, die man nicht reparieren kann." Nun wirft er Natalia doch noch einen Blick zu, die gerade dabei ist den Schock zu verdauen. Schließlich eilt sie ins Haus zurück, um nach ihren Kindern zu sehen. Meliodas wirft seinem silberhaarigen Bruder einen Blick zu. „Sie wird eine Weile brauchen, um es verstehen zu können." Doch er weiß, dass sie es verstehen wird. „Wir müssen die Scheune so schnell wie möglich reparieren. Jetzt wo der Winter im Anmarsch ist, brauchen die Tiere einen warmen Stall. Geht ihr beide ins Haus zurück und schlaft noch etwas. Ich bin ohnehin zu wach, um ans schlafen zu denken. Morgen werde ich nochmal in aller Ruhe mit ihr über alles reden." Hannah ist ihrer Freundin schon nachgegangen. Und nun folgen noch Zeldris und Meliodas, um nach der aufgewühlten und verwirrten Natalia zu sehen


Mein Freund, der DämonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt