Zuhause angekommen saß Evelyns Vater am Esstisch und starrte seine Tochter eindringlich an, als sie das Haus betrat. Seine Augen waren leicht blutunterlaufen, er sah aus als hätte er seit Ewigkeiten nicht mehr geschlafen.
Vor lauter Gefühlschaos wegen Rafe hatte Evelyn keinen Gedanken daran verschwendet wie es bei ihm überhaupt lief.
„Dad?", fragte sie leise und trat aus dem dunklen Flur in das Esszimmer.
„Setz dich."
Er wirkte anders als sonst, seine sonst so warme Stimme, klang stumpf und müde. Evelyn folgte seiner Bitte und setzte sich ihm gegenüber. Mit den Händen umklammerte sie nervös ihren Stoffbeutel.
„Ich weiß, dass deine Freunde das Gold gefunden haben."
Evelyns Nackenhaare stellten sich auf. Sie öffnete ihren Mund, um etwas zu sagen, doch ihr Vater hob eine Hand, un zu signalisieren dass sie leise sein sollte. Evelyn schloss ihren Mund wieder.
„Bitte, streit' es nicht ab. Wie lange wusstest du schon davon?"
Evelyn schüttelte verwirrt ihren Kopf und starrte auf das dunkle Holz des Esstischs. „Ich-... Dad, ich hab keine Ahnung wovon du redest."
Sebastians Fäuste knallten auf den Tisch, das Geräusch hallte durch das ganze Haus und ließ Evelyn zusammen zucken.
„Wie lange wusstest du schon davon?!", brüllte er. Seine Stimme zitterte. Er erhob sich langsam von seinem Stuhl und ging um den Tisch herum auf sie zu.
Evelyn schaute ängstlich zu ihm auf, sie erkannte ihren Vater nicht wieder. „Ich weiß nichts von dem Gold, ich-"
Sebastian packte sie an den Schultern und zog sie auf ihre Beine. Er hielt sie an den Schultern fest und starrte in ihre Augen, in denen sich Tränen bildeten.
„Rafe hat es erzählt. Rafe hat erzählt, er hätte mitbekommen wie du mit Sarah Cameron über das Gold geredet hast!"
Fassungslos starrte sie zu ihm auf. „Rafe?", fragte sie mit zitternder Stimme.
Natürlich, er hatte mitbekommen wie Sarah es ihr im Auto zugeflüstert hatte und war mit dieser Information sofort zu Ward gerannt. Wie konnte es auch anders sein?
„Ja, Rafe. Wo ist das Gold, Evelyn?"
Ungläubig schüttelte Evelyn ihren Kopf und versuchte sich aus dem eisernen Griff ihres Vaters zu befreien, vergeblich. Seine Finger gruben sich nur noch fester in ihre Schultern.
Evelyn schluchzte, das führte dazu dass Sebastians Griff sich lockerte. Er trat ein paar Schritte zurück und raufte sich gestresst seine Haare.
„Ich wollte dich nie in diese Sache reinziehen, Schatz. Aber das Alles ist noch viel größer als du glaubst. Ward hat Big John umgebracht."
Jedes Wort, das ihr Vater sprach fühlte sich an wie ein Tritt in die Magengrube. Evelyn musste sich setzen, weil sie ansonsten befürchtete umzukippen. Sie fasste sich an den Kopf.
Ward war ein Mörder. Rafe war der Sohn eines Mörders. Wusste er etwa auch davon?
Sie musste zu John B, zu Sarah. Sie musste sie warnen.
Evelyn stützte sich mit beiden Händen an dem Esstisch und drückte sich zurück auf ihre Beine.
„Evelyn"
So schnell sie konnte rannte sie zur Tür. Gerade als sie ihre Hand auf die Türklinke legte, spürte sie zwei starke Arme, die sich um ihren Körper schlangen und sie zurück rissen.
Erschrocken schrie sie auf, ihr Vater schubste sie ins Wohnzimmer und Evelyn stolperte auf die Couch.
„Wo ist das Gold, Evelyn?!", brüllte ihr Vater sie erneut an und beugte sich über sie. Mit den gleichen Händen, mit denen er seine Tochter erst vor einem Tag liebevoll getröstet hatte, drückte er sie so fest auf das Sofa dass sie vor Schmerzen aufschrie.
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𝗴𝗼𝗹𝗱𝗲𝗻 // rafe cameron (ger)
FanfictionStrand, Jachten, Surfing und Rivalität zwischen arm und reich. Irgendwo dazwischen lebt Evelyn Taylor in der weniger wohlhabenderen Gegend der Inselkette Outer Banks. Um ihren mit Geldsorgen geplagten Vater zu unterstützen, arbeitet sie nach der Sc...