corpses to take care of

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Rafe hörte wie unten die Tür ins Schloss fiel und setzte sich in seinem dunklen Zimmer auf. Er war sowieso wach, bevor er sich hingelegt hatte, hatte er ein paar Lines gezogen und war seit dem viel zu zugekokst gewesen um überhaupt an Schlaf zu denken.

Unten waren langsame Schritte zu hören, zuerst dachte Rafe es wäre sein Vater, der das Haus vor einigen Stunden verlassen hatte und nun zurück kehrte, aber er hatte kein Auto gehört. Rafe stand langsam auf und lief leise die weite Wendeltreppe herunter, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Im Untergeschoss angekommen sah er erstmal niemanden. Als sein Blick auf den Boden fiel bemerkte er nasse Fußabdrücke, der ganze Boden war mit Wasser vollgetropft. Rafe zog irritiert seine Augenbrauen zusammen und blickte auf, als er von dem Gästebad ein Rumpeln vernahm. Langsam lief er auf die Tür zu, das Licht war ausgeschaltet und die Tür angelehnt. Mit einem Ruck riss er sie auf und sah Evelyn, die im Dunkeln stand und sich mit einem kleinen Handtuch das Gesicht abrieb.

Ihr Anblick verschlug ihm für einen Augenblick den Atem. Sie stand triefend nass vor ihm, ihre Haare klebten teilweise in ihrem Gesicht und an der nackten Haut ihrer Beine klebten Dreck und kleine Blätter. Ihre Knie waren aufgeschürft, das Blut hatte sich auf ihren Schienbeinen mit dem Regenwasser vermischt.

"Was zur Hölle", brachte er nur heraus und musterte das Mädchen entgeistert, welche ihn mit glitzernden Augen ansah. Die Tränen sammelten sich an ihrer Wasserlinie, sie müsste nur einmal blinzeln, dann würden sie ihre Wangen herunter kullern, aber sie starrte ihn bloß an.

"Rafe", wimmerte sie dann, ihre Hände umklammerten verzweifelt den Stoff des Handtuchs. Rafe sah sie für einen Augenblick ratlos an, bevor er sich wieder etwas einkriegte und aus einem Schrank ein großes Handtuch holte. Ihm gingen tausend Fragen durch den Kopf, so viele, dass er gar nicht wusste mit welcher er beginnen sollte.

Er wickelte das Handtuch fest um ihre Schultern und rubbelte den weichen Stoff über ihre Schultern, um sie aufzuwärmen. Evelyn schloss ihre Augen, wobei zwei dicke Tränen ihr Gesicht herunter liefen, die aber von dem weichen Stoff des Handtuchs aufgesaugt wurden, in welches sie ihr Gesicht drückte.

"Was ist los?", fragte Rafe und blickte kurz zur Tür, da er von draußen das Geräusch von einem Auto hörte. Evelyn antwortete nicht auf seine Frage und lehnte sich erschöpft an ihn, Rafes Arme wickelten sich wie selbstverständlich um ihren Rücken und gaben ihr das Gefühl von falscher Geborgenheit, welches sie gerade mehr als alles andere benötigte. Sie ließ ihre Augen geschlossen und atmete Rafes Duft ein, der auf sie eine fast beruhigende Wirkung hatte. Die Bilder von Gavin gingen ihr nicht aus dem Kopf, genau wie die Bilder von Peterkin zuvor. Nur war es diesmal noch schlimmer, da sie verantwortlich für seinen Tod war.

"Vee", griff Rafe die Frage wieder auf und drehte ihr Gesicht zu sich. "Schau mich an. Was ist mit dir?"

Evelyn ließ ihre Augen geschlossenen und konnte Rafes fordernden Blick förmlich auf sich spüren. Sie konnte es nicht sagen, sie wollte dass diese Worte niemals ihre Lippen verlassen würden. So lange könnte sie so tun als wäre alles normal.

Rafe wurde langsam ungeduldig und drückte sie an den Schultern ein Stück von sich weg um sie ansehen zu können. Er wollte gerade noch einmal fragen, wurde aber von dem Geräusch der zufallenden Haustür unterbrochen. Rafe ließ Evelyn los und kurz darauf stand auch schon Ward vor ihnen.

Genau wie Evelyn war auch er komplett durchnässt, aber er war nicht aufgelöst oder handlungsunfähig so wie Evelyn. Seine Augen durchbohrten Evelyn intensiv und er streckte seine Hand aus.

"Gib mir die Waffe"

Rafes Blick schoss von seinem Vater zu Evelyn, welche mittlerweile bedrückt auf den Boden starrte und mit ihren Händen das Handtuch enger um sich zog. "Was läuft hier, Dad, was für eine Waffe?", fragte er beunruhigt und beobachtete Evelyn genau, ihre Lippen begannen zu zittern.

𝗴𝗼𝗹𝗱𝗲𝗻 // rafe cameron (ger)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt