„Sie ist tot. Sie ist sowas von tot."
„Ist sie nicht, Rafe"
Evelyn hörte eine gedämpfte Stimme. Durch ihren Kopf zog sich ein pulsierender Schmerz, der sich an der Stelle an der Sarah sie mit dem Buch getroffen hatte sammelte und unerträglich pochte und zerrte. Blinzelnd öffnete sie ihre Augen. Sie lag wieder auf dem Rücken und nahm alles durch einen unwirklichen Schleier wahr. Verschwommene Gesichtszüge, die sie nicht wirklich zuordnen konnte. Sie sagten etwas aber Evelyn konnte sie nicht verstehen.
Langsam legte der Schleier und das Bild wurde klarer, sie erkannte Rafe und ihren Vater, die über ihr standen. Sebastian hatte sich zu ihr runter gekniet und strich ihr ein paar Haare aus dem Gesicht. Er musterte seine Tochter besorgt. Seine Hand legte sich auf ihre Wange. „Was ist passiert?"
Evelyn setzte sich schwerfällig auf, doch Sebastian drückte sie sanft an ihrer Schulter runter. „Hey, Hey. Bleib noch liegen" Er wand sich an Rafe, der unbeholfen neben ihm herum stand. „Hol ein Glas Wasser"
Energisch drückte Evelyn die Hand von Sebastian zur Seite und setzte sich Trotz seines Protests auf. Der Raum drehte sich für einen Moment und sie hatte das Gefühl alles doppelt zu sehen, Evelyn schloss ihre Augen um das Gefühl zu vertreiben. „Mir geht's gut", murmelte sie und griff nach Rafe's Arm, um sich an diesem hoch zu ziehen.Seine Hand schwebte für einen Moment ein paar Millimeter über ihrem Rücken, als sie neben ihm stand. Aber bevor er sie berühren konnte ließ er seine Hand wieder sinken und leckte sich nervös über seine Lippen. Evelyn rieb sich ihre Stirn und schloss ihre Augen für einen Moment, bevor sie Sebastian wieder anblickte.
„Sarah ist abgehauen", murmelte sie. Eigentlich sollte sie dieser Fakt ärgern. Eigentlich sollte sie wütend sein, aber Evelyn wusste dass sie den Knock-Out mehr als verdient hatte. Wenn sie in Sarahs Situation gewesen wäre hätte sie wahrscheinlich nicht anders gehandelt, schließlich wollte sie Rafe auch den Kerzenständer über den Kopf ziehen. Aber im Gegensatz zu ihr war Sarah stark geblieben und hatte sich nicht von einem Paar schönen blauen Augen erweichen lassen.
„Das haben wir tatsächlich schon bemerkt", bemerkte Sebastian und beäugte Evelyn kritisch. „Du solltest dich hinlegen, das solltet ihr Beide. Es ist sowieso viel zu spät."
„Was ist mit Sarah?", fragte Rafe und spürte, wie er nervös wurde. Was wenn sie die ganze Geschichte auflöste? Sie könnte zu den Cops rennen und innerhalb weniger Minuten wären sie hier und würden Rafe festnehmen. Dann wäre alles vorbei.
„Darum kümmern wir uns morgen. Im Dunkeln zu suchen macht keinen Sinn."
„Aber-"
„Geh schlafen!"
Rafe starrte Sebastian verständnislos an und senkte dann seinen Blick für einen Moment bevor er leise fluchend den Raum verließ und in sein Zimmer stampfte. Evelyn blickte ihm nach, aber ihr Vater drehte ihr Gesicht sanft an ihrer Wange zu sich.
„Glaubst du wir müssen zum Arzt wegen deinem Kopf?", fragte er. Evelyn schüttelte ihren Kopf und atmete tief durch. „Geht schon" Ihre Augen wanderten wieder in die Richtung in die Rafe verschwunden war.
„Sicher?"
„Jaha"
Sebastian nickte und rieb sich für einen Moment konzentriert seinen Nasenrücken. „Ich weiß dass du noch wütend auf mich bist, Evelyn. Aber ich will dass dir bewusst wird dass ich das auch für dich tue, okay? Das Alles ist nicht aus reinem Egoismus und Habgier heraus entstanden. Sondern für dich, für uns."
Evelyn blickte ihren Vater nachdenklich an und nickte einfach nur. Sie hätte so viele Dinge parat die sie ihm an den Kopf schmeißen wollte, aber entschied sich dazu einfach zu schweigen. „Ich bin nicht wütend auf dich", sagte sie wahrheitsgemäß. Was Evelyn spürte war keine Wut, es war Angst. Sie hatte Angst, weil sie wusste dass das Leben welches sie bisher gekannt hatte vorbei war.
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𝗴𝗼𝗹𝗱𝗲𝗻 // rafe cameron (ger)
Fiksi PenggemarStrand, Jachten, Surfing und Rivalität zwischen arm und reich. Irgendwo dazwischen lebt Evelyn Taylor in der weniger wohlhabenderen Gegend der Inselkette Outer Banks. Um ihren mit Geldsorgen geplagten Vater zu unterstützen, arbeitet sie nach der Sc...