Kapitel 10

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Am nächsten Tag auf dem Schulweg war Kuroo wie paralysiert. Kenma war nicht bei ihm und zu wissen wo Kenma war, beziehungsweise in wessen Gewalt, machte es nicht gerade besser. Er wollte schreien, weinen, aber er musste stark bleiben. Kenmas Leben hing nun von ihm ab, er konnte das nicht vermasseln. "Hallo." Kuroo funkelte Oikawa hasserfüllt an und dieser zog eine Augenbraue hoch. "Ist etwas?", fragte er aber Kuroo bevorzugte es nicht zu antworten. Er seufzte nur bevor er sich endlich dazu aufraffen konnte: "Also, wozu brauchst du mich genau?", zu fragen. Oikawa grinste zufrieden, er liebte es wenn alles nach seinem Plan lief, und er nichts umstellen musste. "Wir suchen jemanden, der nach Tokio ab- gegangen ist. Er versteckt sich und meine Untergebenen haben ihn nicht bekommen, also muss ich das übernehmen." Kuroo nickte nur, jetzt verstand er auch wieso er helfen sollte: Es war weder legal, noch einfach für Leute die nicht aus Tokyo kamen. Der Gesuchte versteckte sich bestimmt in einer der Untergründe, die man als Außenstehender einfach nicht kannte. 

"Wieso ich und nicht Bokuto?" Oikawa lächelte nur, drehte sich um und ging in die Schule. Kuroo folgte ihm und bekam etwas Flauen im Magen. Er musste nun all seine Energie für Oikawa geben, wie sollte er dann Bokuto und dessen Gang abwehren? Er folgte Oikawa aber entgegen seiner Erwartungen ging dieser nicht ins Klassenzimmer, er suchte nach jemanden. "Jetzt schon?", wollte Kuroo verwirrt wissen, aber das Yakuza-Mitglied hatte etwas anderes im Sinn. "Wo ist dieser Bokuto?" Kuroo seufzte und zeigte ihm den Weg, bis Oikawa ihm gegenüber stand. "Was zur-?!" Bokuto ging einen Schritt zurück, er hatte sich daheim informiert und dann beschlossen, diesem Typen nicht mehr über den Weg zu laufen. "Ah. Schön. Ich hab gehört, dass ihr beiden so etwas wie Rivalen sind. Das ist süß und alles, bla bla bla, aber wir haben wichtiges zu tun, also halte die Füße still, kapiert?" Er lächelte bedrohlich und Bokuto nickte nur. Er ignorierte für einen Moment was zwischen ihm und Kuroo vorgefallen war und schaute ihn mit diesem erklär-mal-bitte-Blick an. 

Kuroo reagierte nicht darauf, drehte sich einfach um und verließ mit Oikawa den Raum. "Jetzt ist das geklärt, dann können wir anfangen. Hör dich um ob irgendjemand über ihn redet. Er heißt Iwaizumi Hajime und ist abtrünnig geworden. Mehr Details bekommst du wann anders, jetzt müssen wir erst einmal seinen Standort ausmachen." Der Schwarzhaarige nickte nur stumm, seine Gedanken kreisten nur um Kenma. Alles drehte sich um Kenma, er konnte an nichts anderes denken, also atmete er tief durch und sprach Oikawa darauf an: "Bitte tu Kenma wirklich nichts. Ich mache was du willst und ich verspreche dir, ich gebe mein Bestes, aber verletzte Kenma nicht." Oikawa nickte nur, lief ins Klassenzimmer und setzte sich. Es beruhigte Kuroo nicht, im Gegenteil, es machte ihn nervöser. Es wirkte wie ein "Jaja", etwas woran sich der Caramel Haarige nicht halten würde. Kuroo hatte keine Wahl, also musste er tun was Oikawa verlangte. Er saß still im Zimmer und versuchte Informationen aufzuschnappen. 

Nach dem Unterricht hatte Kuroo keine Möglichkeit mit seiner Gang zu reden, Oikawa stoppte ihn und nahm ihn direkt mit. Sie gingen in ein öffentliches Restaurant, mitten in Tokyo und setzten sich um etwas zu essen. "Kuroo, schön wie schnell du Dinge verstehst. Deshalb ist meine Wahl auf dich gefallen. Bokuto hat dieses "Kalte" nicht in ihm. Er ist zu schwach für mich." Der Schwarzhaarige schwieg und Oikawa beobachtete den Raum um sie. "Kuroo, mach dich an die Typen da drüben ran und bring sie her." Er schaute empört, wollte sich weigern, aber Oikawa strafte ihn bereits mit seinem mahnenden Blick. "Ich … deshalb also ich. Kapiert. Warte hier, Oikawa." Der ältere schnalzte mit seiner Zunge, aber Kuroo würde ihn garantiert nicht mit einem komischen Titel ansprechen. Er schob sich die letzten beiden Stücke in den Mund, bevor er aufstand und zu der kleinen Gruppe rüber schlenderte. 

"Hi Hey … Ich hab euch hier bemerkt und dachte, warum komm ich nicht rüber …" Einer der Typen drehte sich zu Kuroo um, schien ihn abzuchecken und griff dann ziemlich direkt an seine Krawatte. "Oberschüler, bring dich nicht in unnötige Gefahren." Kuroo bekam ein mulmiges Gefühl, aber er konnte nicht aufhören. "Wieso? Ich stehe auf Gefahr." Er schmunzelte und setzte sich einfach frech neben die Bande, ohne zu wissen wer sie waren. "Ich sage es nicht noch einmal: Verzieh dich oder du kommst in ernsthafte Schwierigkeiten." Kuroo krallte sich etwas in seine Anzughose, aber blieb äußerlich entspannt. "Welche Schwierigkeiten? Euch vier müsste ich alle auf einmal hinbekommen." Einer, der zuvor still war spuckte sein Wasser aus und starrte Kuroo an. "Der ist ja mal frech." Der vermutliche Anführer der Gruppe legte eine Hand an Kuroos Hals und starrte ihn bedrohlich an. "Wir können dich verschwinden lassen. Also verschwinde von selbst." 

Dem Schwarzhaarigen wurde die Situation immer unangenehmer, denn so langsam verstand er was für eine Gruppe das war. Er hasste sich selbst dafür diese Worte auszusprechen: "Mein Freund wollte, dass ich was mit anderen Typen habe und hat euch vorgeschlagen." Der Mann, der vorhin sein Wasser ausgespuckt hatte, begann zu grinsen und murmelte: "Boss, wenn du mich entschuldigen würdest …", aber sein 'Boss' schien nicht gerade begeistert von dieser Idee. "Vergiss es. Ich kenne genug willige Typen, wir haben gerade neue in unserem Bordell." Kuroo fühlte sich unendlich unwohl und wollte einfach nur rennen. Weg von der Situation, weg von diesen Männern und weg von seiner Verantwortung. Doch in genau dem Moment kam Oikawa an den Tisch: "Seid gegrüßt, die Herren. Mein … Freund hat sich euch gegenüber nicht gerade angebracht verhalten, das tut mir leid, wir sind noch nicht lange zusammen." Kuroo traute seinen Ohren nicht, aber er verstand, dass es besser wäre jetzt zu schweigen. 

"Ahh, verstehe." Oikawa grinste, rollte sein Hemd nach vorne und schaute den Anführer der Gruppe an. "Kann man sich dein Etablissment einmal anschauen?" Er verstand schnell worauf Oikawa hinaus wollte und nickte. "Na wenn das so ist", er zeigte auf das Tattoo, "dann geht das natürlich. Aber halte deine Luder besser unter Kontrolle, die sind frech." Kuroo hasste diese ganze Gruppe so verdammt sehr, aber er hatte keine Wahl. Er senkte den Blick um beschämt zu wirken und Oikawa zog ihn nach oben, nachdem er die Karte bekam. Er ging mit Kuroo zurück an seinen Platz und setzte sich wieder. "Wir gehen noch nicht, wir dürfen nicht zu auffällig sein. Ich wusste dass er ein Bordell hat, du hast deinen Job gut gemacht." Kuroo interessierte es alles nicht mehr, er bestellte sich noch eine Platte Sushi auf Oikawas Kosten, aber sprach kein Wort mit ihm. Die Gruppe stand auf und verschwand und Oikawa lehnte sich entspannt zurück. "Bordells sind die ersten Orte die wir abklappern. Iwa-chan könnte sich dort verstecken." 

𝕊𝕙𝕠𝕠𝕥 𝕣𝕚𝕘𝕙𝕥 𝕚𝕟𝕥𝕠 𝕞𝕪 𝕙𝕖𝕒𝕣𝕥 (𝕂𝕦𝕣𝕠𝕜𝕖𝕟[ℍ𝕒𝕚𝕜𝕪𝕦𝕦])Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt