Kapitel 18

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Still beobachtete er die beiden Männer weiter, seine eigenen Gefühle konnte Kuroo wann anders genauer untersuchen. Ihn faszinierte Oikawas Lebensstil, seine Einstellung und sein gesamter Charakter. "Ich behalte was mir gehört, Iwa-chan. Das kannst auch du nicht ändern … Also machen wir es lustig. Du beantwortest mir Fragen und für jede ehrliche Antwort schneide ich dir ein Körperteil weniger ab. Verstanden?" Er grinste wie ein Psychopath und Kuroo musste an alle Yandere Mangas denken, die er gelesen hatte. "Fick dich", war alles was Iwaizumi darauf zu antworten hatte. "Na na na … so redet man doch nicht mit mir. Für jede freche oder verweigerte Antwort schneide ich dir eins mehr ab. Wir beginnen ohne Finger, also zehn Stück." Iwaizumi spuckte ihm erneut ins Gesicht, der Hass überschrieb sein logisches Denken. "Ah? Okay, alle Finger und 2 Zehen." Der dunkelhaarige biss sich auf die Lippe, wandte sich ab und zerrte an seinen Händen. "Och Iwa-chan … Du warst doch früher nicht so bockig … Na ja schon, aber nicht so gemein." Er nahm sein Kinn wieder in die Hand, zog ihn zu sich und sein Ausdruck verspottete Iwaizumi. Er fühlte sich erniedrigt und er konnte nichts dagegen tun. Seine Handgelenke wurden mithilfe von Kabelbindern hinter seinem Rücken fixiert und der Mann auf ihm drückte ihn zurück in den Sitz. "Wir sollten das auf die First Class verlagern. Da haben wir mehr Platz." Kurzerhand stand die ganze Gruppe und einer der Männer schob Iwaizumi vor sich her. 

Oikawa zitierte sie zu einem Platz in der ersten Klasse und nahm seine Position von davor wieder ein. Erneut küsste er den unteren und dieser fühlte sich machtloser als je zuvor. Sie waren in einem Flugzeug und hatten keine Chance zu überleben, falls es abstürzen sollte. "Also. Frage Nummer eins, wir fangen leicht an: Wie viele Kunden hattest du, als du in den Bordells warst?" Der Braunhaarige wandte sich ab, er wollte Oikawa die Genugtuung eines gesenkten Kopfes nicht geben. "Sieben." Überrascht und zufrieden mit der Antwort lächelte Oikawa und spielte mit Iwaizumis Haaren. "Nur ein Zeh und die Finger. Du machst das sehr gut", spottete er, bevor er den unteren erneut in einen Kuss zog. "Du hattest mit allen Sex?" Der untere schüttelte den Kopf und schaute Oikawa schließlich direkt in die Augen. Er wollte beweisen dass er keine Angst hatte, aber der überhebliche Blick des Mannes nervte ihn. "Okay, als-" er wurde von einem Räuspern und darauffolgender Anmerkungs seitens Iwaizumi unterbrochen: "Spiel fair, Shittykawa. Ich hab eine Frage beantwortet." Oikawa nickte nur, auf dieses kurze Machtspiel konnte er sich einlassen. "Verstanden, nur noch die Finger. Jetzt will ich Details. Es gibt den Punkt nur, wenn du alle sieben ansprichst." 

Iwaizumi hasste es. Er war gescheitert und Oikawa würde nicht lange so spielerisch mit ihm umgehen. Das schlauste wäre jetzt, absolute und tiefe Reue zu zeigen, aber das ließ sein Stolz nicht zu. Immerhin sollte er nicht unendlich rumzicken, denn am Ende saß Oikawa am längeren Hebel, also sprach er: "Drei waren ganz klassisch, in der Bar gesehen, angesprochen, mit nach oben genommen, gefickt, ich zweimal unten, einmal oben, dann bezahlt und dann gegangen. Zwei weitere wollten Blowjobs, haben dann bezahlt und sind gegangen. Einer war ein Freak, der eine ausgedehnte Session haben wollte. Hab erst abgelehnt, aber nach seinem Preis habe ich zugestimmt. Fesseln, dominieren und solchen Kram eben, allerdings kein Halsband. Der letzte war komisch, der wollte nur gemeinsam was trinken. Haben wir gemacht. Das wars." Kuroo wollte sich dieses Gespräch nicht länger anhören und ging einige Plätze weiter um sich hinzulegen. 

"Du hast mich also mit vier vollkommen betrogen und zwei einen geblasen. Ich würde dir dafür am Liebsten den Schwanz abschneiden, aber ich spiele nach meinen eigenen Regeln, also kannst du einen Finger behalten. Hure." Oikawa schien verletzt, aber Iwaizumi interessierte es nicht wirklich. Es ging hier um sein Leben. "Der SM Typ … Du meintest kein Halsband, hat er andere, du weißt schon, Anforderungen gestellt?" Iwaizumi senkte den Kopf und Oikawa begann etwas zu grinsen. "Wenn du zu Sinnen gekommen bist, können wir das hier abkürzen." Er wusste, würde er auf seinen Knien betteln, könnte Oikawa ihm kein Haar krümmen. Er hatte den Vorteil, dass dieser Mann in ihn verliebt war. Nichtsdestotrotz schützte es ihn nicht vor dessen Psychospielchen, also musste er extrem vorsichtig sein. "Ich kürze die unnötige Scheiße ab. Warum bist du abgehauen, Iwa-chan?" 

Die darauffolgende Stille war lang. Oikawas Neugier wuchs mit jeder Sekunde und Iwaizumi schwieg. Er schwieg, bis der obere es nicht mehr aushielt: "Sprich! Sag es mir oder ich schneide dir die Kehle durch!" Er zitterte etwas und Iwaizumi wusste, er würde es tun. Dies war keine leere Drohung, Oikawa würde ihn in seinem aktuellen Zustand töten. Er hatte keine Wahl, er musste seinen Stolz hinten anstellen und die Situation entschärfen: "Darling, ich spreche wenn du meine Handgelenke löst." Der Caramellhaarige reagierte auf diesen Kosenamen wie auf eine Droge. Er schnippte und sofort schnitt einer der Männer die Kabelbinder durch. Iwaizumi legte seine Arme um Oikawa, streng darauf bedacht die akute Gefahr zu entschärfen. "Iwa-chan … wieso hast du mich verlassen?" Der Mann in seinen Armen wurde schwach und Iwaizumi beruhigte sich etwas. Die akute Gefahr war beseitigt, nun müsste er die Zukunft gerade biegen, ohne dabei etwas falsches zu sagen. "Sag mir die Wahrheit, ich kann sie verkraften", verlangte der Mann, der an seiner Brust lag. "Bist du dir sicher Sh- Oikawa?" Ein Nicken war seine einzige Antwort, bevor er sich wieder aufrichtete. 

"Du hast mich eingesperrt. Ich wollte raus, aber ich konnte nicht. Du hast mein Leben kontrolliert, mit wem ich Kontakt hatte, was ich trage, was ich esse, wie ich rede, alles! Es hat mich verrückt gemacht! Ich war dein persönlicher Sklave, du hast mich rumgescheucht während du nichts getan hast! Jeden kleinsten Scheiß musste ich machen, ich konnte nicht mehr! Ja, ich trage das Tattoo unter meiner Haut, aber ab einem bestimmten Punkt konnte ich nicht mehr richtig atmen in deiner Gegenwart. Ich hab mit dir geschlafen und mir eingeredet ich würde dich lieben, aber ich habe es nicht getan. Ich habe mich an mein erbärmliches Leben geklammert und dann hatte ich die Wahl. Versuchen und womöglich frei sein, oder nicht versuchen und unter deinem Einfluss sterben. Womöglich hätte ich es selbst zu diesem Ende gebracht, du hast mich erstickt." Niemand sagte etwas. Iwaizumi verfluchte sich für seine Wortwahl, jetzt würde er garantiert nicht mehr den nächsten Tag sehen. Oikawa würde seine Waffe ziehen und ihn ohne Kommentar erschießen. Er schloss seine Augen, erwartete den Schuss und als er ein Klicken und kurz danach einen Druck an seiner Stirn spürte, nahm er einen tiefen Atemzug und wartete. 

𝕊𝕙𝕠𝕠𝕥 𝕣𝕚𝕘𝕙𝕥 𝕚𝕟𝕥𝕠 𝕞𝕪 𝕙𝕖𝕒𝕣𝕥 (𝕂𝕦𝕣𝕠𝕜𝕖𝕟[ℍ𝕒𝕚𝕜𝕪𝕦𝕦])Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt