Kapitel 2

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Kuroo war am nächsten Morgen etwas nervös. Er lief neben Kenma her und drehte ständig seine Finger. Sein Bandana lag in der Tasche, Kuroo wusste nicht ob Kenma seines überhaupt dabei hatte. Er nahm das alles nicht so ernst wie die anderen. Er war im Kopf erwachsener als sie alle. Kenma blieb meistens in der Gruppe eher ruhig und auch als er mal von Bokuto angegriffen wurde, blieb er so ruhig, dass der Leader aufgab. Als Bokuto ihn schlug, senkte er einfach den Kopf und ließ es geschehen. Bisher hatte er dies Kuroo nie erzählt, er wäre komplett ausgerastet. Er wäre auf den weißhaarigen losgegangen und hätte ihn wahrscheinlich mit der gesamten Gang verprügelt. Eventuell auch getötet, wer weiß das schon. Er wollte es Kuroo nicht zutrauen, tat es aber leider. Er konnte seinen besten und einzigen Freund manchmal nicht wieder erkennen. Er war schon immer extrovertiert, aber Kenma hatte ihn nie als wirklich "böse" kennengelernt. Er war manchmal fies, aber eigentlich nicht von Grund auf Böse. Einige Sprüche die aneckten, aber niemals wollte Kuroo jemanden ernsthaft verletzen. Oder? 

Die beiden Freunde schwiegen sich an. Kenma war nicht auf dem Treffen und Kuroo wollte ihn nicht wirklich einweihen. Am Liebsten hätte er ihn aus dem ganzen wieder heraus gezogen. Kurz vor dem Eingang, sprachen beide plötzlich gleichzeitig: "Es tut mir leid." Verwirrt schauten sie sich an, blieben stehen und schwiegen wieder. Kenma fand zuerst seine Worte wieder. "Ich war nicht einmal wirklich in der Kirche. Ich hab dich angelogen, ich saß im Hinterraum und habe gezockt." Kuroo seufzte und schob still die Hände in seine Taschen. "Wir haben geplant was wir heute machen. Aber am besten werf ich dich einfach raus." Die Reaktion auf diese Aussage, erfolgte anders als Kuroo erwartet hatte. Er dachte, dass Kenma mit den Schultern zucken würde, aber er sank etwas zusammen und wurde still. Sein Blick senkte sich zum Boden und er schloss für einen kurzen Moment die Augen. In einer leisen, verletzten Stimme murmelte Kenma ein sanftes: "Bitte nicht", bevor er sich in Bewegung setzte und Kuroo am Eingang stehen ließ. 

Er wollte Kenma damit doch bloß einen Gefallen tun, aber scheinbar hat dieser es falsch verstanden. Kuroo verpasste die Möglichkeit, ihm hinterher zu laufen, also ging er einfach in seinen Kurs und beschloss seinen Plan so durchzuziehen, wie sie es gemeinsam geplant hatten. Sein Handy vibrierte und wie erwartet war es eine Nachricht aus der Gruppe. Lev schickte eine Liste an möglicherweise leichter Beute, verlinkte Kuroo und schickte ein Fragezeichen. Die Frage musste hier nicht gestellt werden, er kannte sie. "Wer soll es sein?", lautete sie. Er entschloss sich schließlich für den etwas zierlicheren Haruki Komi. Eine Welle an Daumen hoch flutete den Chat, auch Kenma sendete eins, obwohl er keine Ahnung hatte worum es ging. Vielleicht ahnte er es aber auch, wer weiß denn das schon. 

Kuroo konnte sich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Seine Augen klebten an Haruki und seine Finger tippten nervös auf dem Tisch herum. Der Lehrer schaute verwirrt zu Kuroo, dachte sich aber nichts weiter dabei. Die Blicke der anderen Mitglieder hafteten an der Uhr und ab und zu an ihren Handys. Sie warteten auf ein Signal von ihrem Boss. Kuroo hörte die Klingel und begann langsam einzupacken. Der Lehrer beendete die Stunde und sie warteten bis er weg war. Kuroo schickte ein schnelles: "Jetzt! Raum 193!" In die Gruppe und Lev schlenderte zur Tür, schloss sie und lehnte sich dagegen. Die anderen Mitschüler hatten Angst, beziehungsweise Respekt vor ihnen, also blieben sie still sitzen. Kuroo lief mit seiner Tasche vor und packte Haruki am Kragen. Er schrie auf und Kuroo presste ihm die Hand auf den Mund. "Sei still oder es wird schmerzhaft." Er setzte ein Grinsen auf, was Kenma immer als "krank" beschrieben hatte. Haruki schlug um sich, wurde aber still. Schließlich hatte der Typ ihn gerade im Griff, der gestern auf ihren Boss geschossen hat. Yaku zog ihm sein Handy aus der Tasche und fuhr es herunter um mögliche Warnungen ausschließen zu können. Kenma, der die Nachricht bekommen hatte, lief zum Raum und als die Tür sich nicht öffnen ließ, klopfte er. 

Lev hörte es und informierte Kuroo per Handzeichen, um ihn vor einem vermeintlichen Lehrer oder eventuell sogar Bokuto zu warnen. Kuroo stellte sich vor sein Opfer, richtete seinen aufmerksamen Blick auf die Tür und ließ Lev öffnen. Als es nur Kenma war, atmete er erleichtert aus, ließ ihn herein und blockierte danach wieder mit Lev den Eingang zum Zimmer. "Kuroo-?" Der Schwarzhaarige wurde unruhiger und winkte seinen besten Freund einfach ab. Er antworte nicht, klärte ihn nicht auf oder sonstiges. Er wimmelte ihn ab, packte sich Haruki und zog ihn zur Türe. Er drückte ihm eine Nadel gegen die Schläfe, als stille Drohung. Der Junge bewegte sich kaum, er war wie eingefroren. "Kuroo?" Er ignorierte Kenma weiterhin und als Lev die Türe öffnete, zischte er ein befehlendes: "Lauf." in die Ohren seines Opfers und ließ Kenma einfach stehen. 

Sie brachten Haruki in den Theaterkeller und begannen ihn mit Seilen zu fesseln. Kenma verfolgte die Bande und saß jetzt abseits und beobachtete. Sie fesselten ihn an die Wand, nutzten die Haken, die dort eigentlich für Bühnenbilder befestigt waren, für ihre Zwecke. Sobald alles fest war überprüfte Kuroo persönlich jeden Knoten und tröpfelte etwas Sekundenkleber auf die wichtigsten, damit sie nicht ohne mehrere Personen zu lösen waren. "Als ob die das so hinbekommen würden. Na ja egal. Los." Auf das Kommando schnappten sich die Mitglieder der Gang ihre Marker und zogen Harukis Shirt nach oben. Sie schrieben "Nekoma war hier", "Bleibt wachsam vor den Katzen", "Keep both eyes on us." und Kuroos Unterschrift auf seinen Oberkörper. Danach befestigten sie das Shirt mit einer Stecknadel oben, so dass die Schrift direkt lesbar wird, sobald Bokuto oder ein anderes Mitglied der Fukurodani den Raum betraten. "Soll ich hier bleiben?" Alle schauten geschockt zu Kenma, wie er auf so eine absurde Idee kommen könnte war ihnen schleierhaft. 

"Auf keinen Fall?!" Er lief zu ihm und fasste vorsichtig an seine Wangen. "Kenma, willst du zusammen geschlagen werden?" Er schüttelte still den Kopf und Kuroo umarmte ihn. "Wir gehen hoch. Bald wird es laut hier unten." Kenma nickte und der Boss der Nekoma schaute noch einmal durch den Raum. Alles lief wie er es geplant hatte, Haruki schwieg und er hob seine Hand. "Hoch. Nekoma, out. Wenn ihr später angegriffen werdet, gebt nicht auf." 

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𝕊𝕙𝕠𝕠𝕥 𝕣𝕚𝕘𝕙𝕥 𝕚𝕟𝕥𝕠 𝕞𝕪 𝕙𝕖𝕒𝕣𝕥 (𝕂𝕦𝕣𝕠𝕜𝕖𝕟[ℍ𝕒𝕚𝕜𝕪𝕦𝕦])Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt