Kapitel 21

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Kuroo dachte so viel über mögliche Szenarien nach, dass er erst nicht bemerkte dass sie angekommen sind. Sein Herz pochte und seine Gedanken fuhren Achterbahn. Sie stiegen aus, betraten das Hotel und die beiden Bodyguards trugen Iwaizumi. Kuroo schaute sich um, sie wurden angestarrt aber keiner sprach sie an. Oikawa lief zum Aufzug und wartete. Kuroos Anspannung wuchs mit der Sekunde und als der Aufzug angekommen ist, konnte er vor Aufregung kaum einsteigen. Die Fahrt fühlte sich wie eine Ewigkeit an, seine Gedanken kreisten schneller als je zuvor und er bekam Schweißausbrüche. Hatte er jetzt ernsthaft eine Panikattacke?! Oikawa schien es nicht zu bemerken, oder es kümmerte ihn nicht, denn er machte einfach in seinem Plan weiter. Er lief zu dem Zimmer, holte die Karte raus, zog sie durch den Schlitz und die Tür brummte bevor ein Klicken ertönte. Er öffnete die Tür und Kenmas Kopf drehte sich. Er schaute Oikawa an und zuckte zusammen, legte seinen Handhelden ab und stand auf. 

Sobald Kuroo ihn bemerkte stürmte er in das Zimmer und legte seine Arme um Kenma. Er drückte dessen Kopf in seine Brust und zitterte, während er den kleineren beinahe erdrückte. Dieser schwieg, legte seine Arme um Kuroo und begann zu weinen. Der Ältere legte seine Hand schützend auf seinen Hinterkopf und hielt ihn einfach nah an sich, immer noch zitternd aber auf höchster Alarmbereitschaft. Er hatte Kenma zurück, alles andere war ihm egal. Er konnte keine Empathie für Iwaizumi aufbringen, weil alles was zählte Kenma war. "Naww, wie süß ihr beiden doch seid", kommentierte Oikawa arrogant. Kuroo hörte einen dumpfen Aufprall, drehte sich um und merkte, dass Iwaizumi auf den Boden geworfen wurde. "Wir müssen noch in Ruhe reden", warf Oikawa ein als Kuroo mit Kenma abhauen wollte. Auf seinen Befehl hin setzten sie sich, aber Kuroo traute sich nicht Kenmas Hand loszulassen. Er klammerte sich daran, fast so als würde er ihn verlieren wenn er losließe. 

"Also. Ich habe Iwa-chan zurück und Kuroo hat sein Wort gehalten. Kenma, du bist wieder frei. Aber bedenke was passieren wird wenn du irgendjemandem die Wahrheit erzählst, verstanden?", drohte Oikawa und Kenma nickte sofort. Der Halbblonde hatte panische Angst vor ihm, er würde alles tun was Oikawa sagte. "Shh. Ich bin hier, alles wird gut", versuchte Kuroo ihn zu beruhigen. Ihr Gegenüber grinste und lehnte sich gegen die Wand, während er die steigende Angst in Kenma beobachtete. "Wie gesagt. Ihr könnt gehen. Kuroo, ich komme auf dich zurück, wenn ich dich brauche." Er zwinkerte und Kuroos Nerven lagen blank. Er konnte einfach so gehen? Er konnte es nicht so wirklich glauben, aber er wusste es besser als noch länger zu bleiben. Er musste Kenma dringend hier weg bringen. 

Gerade als sie aufstanden, hörte er ein schallendes Klatschen und drehte sich sofort um. Iwaizumis Kopf war gesenkt und zur Seite gedreht und Oikawa trohnte über ihm und hatte ihm gerade offensichtlich eine Ohrfeige verpasst. Kenma zuckte stark zusammen und begann zu zittern, weshalb Kuroo seine Hand fester griff. "Hast du mich gegen ein anderes Opfer getauscht?", fragte Kenma leise und Kuroo nickte nur leicht. Er hatte keine Wahl, er hätte alles für Kenma getan. "Aber er ist Oikawas Ex. Der ist selbst nicht clean. Lass uns gehen", drängte Kuroo und zog Kenma weiter zum Ausgang. Es klatschte erneut und Kenma blieb stehen. "Nein. Ich will sehen, was meinetwegen passiert", verlangte er und Kuroo gab nach. Kenma richtete seinen Blick auf die beiden Männer und beobachtete sie genau. Iwaizumis Hände waren hinter seinem Rücken zusammen gebunden und er kniete, während Oikawa oberhalb, breitbeinig auf einem Stuhl saß. Jedes mal wenn Iwaizumi versuchte ihn anzuschauen, verpasste Oikawa ihm eine Ohrfeige und sein Blick senkte sich wieder. 

Irgendwann hatte Iwaizumi scheinbar aufgegeben und ließ den Blick gesenkt, schaute nicht mehr auf, versuchte es nicht mehr, Oikawa direkt anzuschauen. Er bekam keine weitere Ohrfeige und Oikawa grinste triumphierend. "Wie weit man auch so ganz ohne Worte kommen kann. Wahnsinn", murmelte er erfreut und Iwaizumi zischte leise. Dafür zog Oikawa ihm kurz, aber bestimmt an den Haaren, was ihn wieder verstummen ließ. "Was passiert mit ihm?", flüsterte Kenma, aber Kuroo wusste es nicht. Er konnte keine Antwort geben, die der Situation gerecht werden würde. "Kenma, ihm wird es am Ende gut gehen." Mit etwas mehr Kraft versuchte Kuroo seinen besten Freund aus dem Raum zu bringen, aber wieder ohne Erfolg. "Nein, Kuroo." Der Schwarzhaarige wurde nervös, da Oikawa seinen Blick auf sie richtete. "Noch da? Wollt ihr mitmachen oder was wird das hier?", fragte er sarkastisch und Kuroo zog Kenma aus dem Raum. Er schloss die Türe und umarmte ihn erneut. "Bitte, lass es hinter dir. Ich verstehe, dir geht es absolut schrecklich. Lass uns essen gehen, okay?" Stumm nickte der Kleinere und Kuroo brachte ihn aus dem Hotel. 

"Meine Sachen!", klagte Kenma sobald sie den Foyer verlassen hatten und Kuroo schlug sich gegen die Stirn. "Verdammt, ja." Er holte sein Handy heraus und rief Oikawa an und zum Glück ging dieser ran. Nach einigen Wortwechseln erklärte Kuroo: "Einer seiner Untergebenen kommt gleich und bringt deine Sachen runter. Du wirst ihn nicht mehr sehen müssen, okay?" Kenma nickte nur, die frische Luft war zu angenehm für ihn. Er war nicht allzu lange eingesperrt, aber für seine Verhältnisse zu lang. Er war schon immer ein Kellerkind, aber so extrem wollte er es dann doch wieder nicht. Kuroo lief auf und ab bis der Mann kam und nahm dann Kenmas Tasche. "Kenma, kommst du?" Der Kleinere nickte und folgte dem Schwarzhaarigen in Richtung Innenstadt. "Brauchst du sofort einen Psychologen oder geht es?", fragte Kuroo und Kenma schüttelte den Kopf: "Nein, passt. Ich würde gerne etwas Zeit mit dir verbringen, danach wird es schon wieder." Kuroo nickte und ging gemeinsam mit ihm in ein Café. 

Als sie bestellen wollten, trafen sie auf Bokuto, in einem Kellner Outfit. Verwirrt schaute Kuroo ihn an und als Bokuto ihre Bestellungen aufnehmen wollte, wurde er rot. "Fuck. Ich erschieße dich, Katze." Kuroo hob seine Arme und Kenma beobachtete nur. "Ich lege meine Waffen ab. Nach den letzten paar Tagen will ich keine Waffe mehr sehen. Ich- Es- Ich will mich entschuldigen, Bokuto. Es tut mir leid." Der weißhaarige ging einen Schritt zurück und griff sein Klemmbrett fester. "Wir haben noch vor einer Woche aufeinander geschossen und jetzt willst du Frieden schließen?", fragte er ungläubig. Kuroo nickte und Kenma kramte seinen Handhelden heraus. "Wobei … Waffenruhe trifft es besser. Ich brauche Zeit mich zu sammeln. Falls ich das Feuer wieder eröffnen will, wirst du es erfahren." Bokuto lachte ungläubig, aber als Kenma einfach, ohne offensichtlichen Kontext die Worte: "Erdbeerkuchen und Heiße Schokolade", aussprach, notierte er die Bestellung und verließ den Tisch. 

"Kenma?" Der kleinere schaute von seinem Spiel auf und legte den Kopf schief. "Ist etwas?", wollte er wissen und Kuroo schmunzelte nur. "Dir scheint es ja bereits besser zu gehen." Der Blonde nickte leicht und rückte näher an Kuroo heran. "Du zahlst übrigens", verlangte er und der Ältere hatte damit bereits gerechnet. "Natürlich zahlt der edle Ritter für die verwöhnte Prinzessin", witzelte er und Kenma rollte mit den Augen. "Jaja, mein edler Ritter." Ein anderer Kellner bediente sie fortan, was Kuroo nicht wirklich überraschte. Er trank einen Kaffee während Kenma sich die Süßen Verführungen der Karte schmecken ließ. Die letztendliche Summe war so hoch, dass Kuroo seine Karte zücken musste. Kenma schmunzelte leicht darüber und packte seine Sachen schon mal ein. 

Auf dem Weg zu sich nach Hause, griff Kenma nach Kuroos Hand und kam näher. Es bedarf keiner Worte, auch nicht als Kuroo anhielt und ihn anschaute. Wie so oft kommunizierten sie auf einer Ebene, die nur sie beide verstehen konnten. Die Zeit getrennt hatte beiden viel über sich gezeigt. Sie hatte Kuroo die Augen über seine Gefühle geöffnet und den ganzen Tag bereits hatte er sich Gedanken gemacht wie er es ansprechen sollte. Aber diese Sorge war genommen. Kenma schaute ihn still an und Kuroo nahm seinen Mut zusammen und legte vorsichtig seine Lippen auf Kenmas. Der Blonde begann zu lächeln und griff Kuroos Hände fester. Sobald sie sich lösten sprach Kenma ein leises: "Na endlich hast du es auch mal kapiert."

The end

Ich könnte hier einen emotionalen Aufsatz verfassen, aber alles was bleibt ist nur, jetzt ist es vorbei und das wars. Peace.

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𝕊𝕙𝕠𝕠𝕥 𝕣𝕚𝕘𝕙𝕥 𝕚𝕟𝕥𝕠 𝕞𝕪 𝕙𝕖𝕒𝕣𝕥 (𝕂𝕦𝕣𝕠𝕜𝕖𝕟[ℍ𝕒𝕚𝕜𝕪𝕦𝕦])Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt