YOUTH

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Triggerwarning:
Homophobie, Mobbing

H' POV: 3995 Words

Einfach nur weg. Das waren die Gedanken des fünfjährigen Lockenkopfes, welcher seine kleine Tasche gepackt und sich auf die Straße seiner Kindheit begeben hatte. Der Streit seiner Eltern hing noch fest in seinen Ohren, als er so schnell rannte, wie seine kleinen Füße ihn tragen konnten.

Die Abendluft war noch lauwarm, doch schon bald würde die Nacht eintreffen und damit auch die Kälte. Doch daran dachte Harry gar nicht, als er sich immer wieder die warmen Tränen von den Wangen wischte, die immerzu aus seinen Augen kullerten. Sein eigenes Schluchzen nahm er gar nicht wirklich wahr, als seine Sicht irgendwann so verschwamm, dass er nicht mehr weiterlaufen konnte und über seine eigenen Füße stolperte.

Mit einem plumpen Knall landeten seine Knie auf dem harten Betonboden und er spürte sofort, dass seine Hose gerissen war. Der Schmerz kam nur ungefähr zwei Sekunden später, als er sich mit seinen Händen aufraffte und dann schon auf die aufgeschürfte Haut blickte, welche nun begann zu bluten.

Aus den grünen Augen kullerten immer mehr Tränen, weswegen er sich schnell zu der Bank flüchtete, die er von hier aus sehen konnte. Auch wenn sie unbequem, dreckig und voll mit irgendwelchen Worten bemalt war, die Harry noch nicht lesen konnte, ließ er sich darauf nieder und klammerte sich an seinen blauen Rucksack.

Immer wieder wanderte sein Blick zu seinen aufgeschürften Knien, während er nun auch einen stechenden Schmerz von seinen Handflächen aus bemerkte. Das Schluchzen wurde wieder lauter und Harry fragte sich, wo er nun hin sollte, als ihn plötzlich eine Stimme aus seinen Gedanken holte.

"Hey, ist bei dir alles okay?" Der Lockenkopf hob seinen Blick und sah direkt in strahlend blaue Augen, die ihn besorgt musterten. Ohne das er etwas antwortete, bewegte sich der ältere Junge auf ihn zu, platzierte seine Hände auf der Bank und hievte sich dann hoch, um ganz nahe neben Harry sitzen zu bleiben und dem Blick weiterhin standzuhalten. "Du weinst ja", stellte sein Nebenmann fest und schnell wandte Harry den Blick ab, schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Ärmel erneut über die nassen Wangen, welche sich vor Scham leicht erhitzten.

"I-Ich w-weine nicht." Nun fühlte sich der fünfjährige noch erbärmlicher, da man ihm ganz klar das Gegenteil von dem anmerkte, was er ausgesprochen hatte. Seine Wangen wurden noch wärmer und er ließ es zu, dass seine Locken ihm ins Gesicht hingen, obwohl er dies normalerweise hasste.

"Du blutest." Der Junge sagte nicht mehr und schien auch nicht so, als wollte er erneut auf das davor eingehen, weswegen Harry einfach nickte und sich nach ein paar verstrichenen Sekunden doch traute, wieder den Blick zu heben. An der Position des Älteren hatte sich in der Zwischenzeit nichts geändert, nur ein warmes Lächeln war auf seinen Lippen erschienen und gab Harry für einen Moment das Gefühl, als sei alles wieder Okay. "Hast du dich verlaufen? Soll ich dich nach Hause bringen? Du brauchst ein Pflaster."

Das waren zu viele Fragen auf einmal. Deswegen war Harry auch für einen Moment überfordert und stammelte nur etwas vor sich her, weswegen der andere Junge aufstand und ihm seine Hand hinhielt.

"Wir gehen erstmal zu meiner Mama und dann hilft sie dir. Vielleicht kann sie dich auch nach Hause bringen. Ich bin übrigens Louis."

"Harry..", nuschelte der Jüngere beschämt und ließ sich aufhelfen. So lange wie er noch nicht nach Hause musste, würde er mit Louis mitgehen. Seine Eltern hatten ihm zwar immer gesagt, dass man nicht mit Fremden mitgehen soll, aber Louis war ja nicht erwachsen, richtig? Da war das okay. Und außerdem fühlte Harry sich bei ihm sicher.

Larry Stylinson ~ One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt