Friends

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L' POV: 5221 Words

"Ich habe gerade noch das Essen auf dem Her-"

Ich konnte meinen Satz gar nicht beenden, da trat Harry bereits durch die Tür und sein Kopf landete auf meiner Schulter. Ein theatralisches Seufzen verließ seine Lippen und fast automatisch rollte ich mit den Augen, als mein rechter Arm um seine Hüfte fand und die andere Hand sich in seinen Locken vergrub.

"Wieso sind Männer so?" Seine Stirn rieb sich an meinem Pullover, dann drehte er sein Gesicht zu meinem Hals und ich spürte seinen Atem an meinem Nacken. "Ich hätte wissen können das Sam auch nichts Ernsthaftes will."

"Haz..", meine Stimme war weich als meine Finger sich weiter in seinen Locken vergruben und dann zu seinem Nacken wanderten. Ein wenig schaffte ich es auch das mein Gesicht sich in seine Richtung drehte, doch er hatte mich noch immer vollkommen im Griff. "Magst du dich schonmal auf die Couch legen? Ich hole gerade die Suppe und dann komme ich zu dir." Er grummelte und tatsächlich war es immer wieder lustig, wenn der größere und viel kräftiger gebaute Mann sich wie ein Kleinkind verhielt. Immerhin wusste ich genau, wie ich mit ihm umgehen musste. "Du kannst auch schonmal etwas bei Netflix raussuchen was gleich im Hintergrund läuft während wir beide lästern, okay?"

Er nuschelte ein 'okay' in meine Schulter, löste sich von mir und trottete dann wie ein angeschossener Welpe ins Wohnzimmer, wo ich wenig später unbekannte Stimmen aus dem Fernseher hören konnte.

Der leicht süßliche Geruch der roten Beete verteilte sich in meiner Wohnung und somit huschte ich schnell in die Küche, um den kleinen Topf vom Herd zu nehmen. Tatsächlich hatte ich nur mein restliches Gemüse zusammengeworfen und püriert, jedoch war dies die perfekte Resteverwertung und bisher hatte es auch immer geschmeckt. Auch Harry aß Gemüse - sofern es püriert ist und man die einzelnen Bestandteile nicht mehr sehen konnte. Wie ein Kleinkind eben.

Ich transportierte die beiden Schüsseln mit der lila-aussehenden Suppe ins Wohnzimmer und ließ mich neben Harry fallen, welcher sich bereits unter einer Decke verkrochen hatte und nur unter Protest die Suppe annahm, da er sich schon so eingekuschelt hatte. Schnell platzierte ich noch den Laptop-Tisch, welcher hauptsächlich zum Essen auf dem Sofa Zweckentfremdet wurde zwischen uns beiden und stellte noch die beiden Gläser mit Wasser ab, ehe ich mich zu meinem Gast drehte und ein aufmunterndes Lächeln aufsetzte.

"Nun erzähl.. was hat er gemacht?"

"Er hat nicht wirklich etwas gemacht.. die Sache ist die, die er eben nicht gemacht hat."

"Die da wäre?"

Harry stand auf große Typen. Breit und Muskulös - jene Männer, die eben nicht typisch Schwul aussahen. Er hatte auch nicht die größten Probleme diese rumzubekommen, denn meistens hatten sie einen ähnlichen Geschmack. Das Harry und ich vor knapp vier Jahren einmal im Bett gelandet waren, war der Tatsache verschuldet das er in der Bar, in welcher ich arbeite, bis knapp vier Uhr Morgens auf sein Date gewartete hatte welches niemals aufgetaucht war. Und naja.. ich stand eben auf den gleichen Typ Mann wie Harry.

Der große Unterschied ist, dass ich nicht Harrys Typ Mann war. Ich war nicht groß, breit auch nicht und Muskeln besaß ich ebenfalls nicht mehr als der Durchschnittsbürger. Das hatte er mir auch wie ein bedröppelter Welpe am nächsten Tag verraten und so wie ich nunmal war, spielte auch ich runter das dies die mit Abstand wundervollste Nacht war, die ich jemals mit jemandem verbringen durfte. Was hauptsächlich daran lag, wie gut wir uns verstanden. Und das taten wir auch immer noch.

Ich sah Harry nun also seit vier Jahren dabei zu wie er vom einen Arschloch zum nächsten stolperte und wusste, dass er am Ende wieder in meinen Armen landen würde. Dann war ich es, der ihn halten durfte. Der durch seine gepflegten Locken fahren und meine Finger in seine Grübchen bohren durfte, wenn ich mal wieder einen so schlechten Witz machte das er gar nicht anders konnte, als darüber zu lachen. Ich war es, der mit sanften Berührungen dafür sorgte, dass Harry meine Arme die ganze Nacht über nicht verlassen und darin einschlafen und auch wieder aufwachen würde, indem ich ihn so geborgen fühlen ließ wie ich nur konnte. Und ich war es auch, der am Ende des Tages dabei zusehen würde wie er auf Tinder Typen wie mich nach links swipte und meinen Liebeskummer in billiger Schokolade bei Desperate Housewives ertränkte.

Larry Stylinson ~ One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt