Kjell stand pünktlich zur Morgenpatrouille am Eingang der Grube, Taro stand neben ihm. Bente sollte sie anführen und der General selbst kam ebenfalls mit – was selten geworden war, seitdem er sich ständig mit den Van Loons zusammensetzen musste.
Skalli hatte ihnen bereits erzählt, dass sie sich während dieser Grenzpatrouille die Stelle noch einmal anschauen würden, an welchem sie am Vortag angegriffen worden wurden. Taro sollte sie begleiten, da er als ehemaliger Heiler womöglich mehr Ahnung von Krankheiten, beziehungsweise einem Parasitenbefall, hatte.
„Ihr hättet das Ding schon gestern mitbringen sollen, womöglich wurde es nun bereits von Aasfressern gefressen“, beschwerte der Mann sich, als sie durch den satt grünen Wald stapften.
Bente ging an der Spitze der Patrouille. Er lief langsamer als normalerweise, doch er vertuschte es gekonnt, indem er sich gespielt aufmerksam in der Umgebung umblickte. Dabei war das gar nicht nötig. Der Wald war nicht so unübersichtlich wie der in ihrem damaligen Gebiet, sodass sie keine fliegenden Wächter mehr auf Patrouillen benötigten und außerdem war das Gehör von ihnen allen gut geschärft. Kjell konnte kein feindliches Wesen im Umkreis hören und die Vögel in den Bäumen zwitscherten auch noch fröhlich vor sich hin, ohne Alarm zu schlagen. Bente lief nur so langsam, damit Skalli mithalten konnte. Der General hinkte bereits sichtlich nach dieser verhältnismäßig kurzen Strecke. Niemand wagte es ihm zu sagen, dass er die Grenzpatrouille mit seiner Verletzung behinderte.
An diesem Tag behangen einige Wolken den sonst so blauen Himmel, doch es sah noch nicht nach Regen aus.
Kjell schlürfte schweigend hinter seinen Kameraden her, die mehr oder weniger ernst miteinander über belanglose Themen zankten. Skalli versuchte die beiden anderen das ein oder andere Mal zum Schweigen zu bringen, aber denen schien nicht danach zu sein.
„Idioten“, murrte Skalli. Er warf Kjell dabei einen Seitenblick zu, so als würde er einen zustimmenden Kommentar von ihm erwarten, aber Kjell sprach nicht gerne schlecht über andere Leute, wenn er selbst kein guter Mensch war.
„Wir sind gleich da“, kommentierte Bente, als sie das unübersichtliche Astgewirr erreichten, welches in naher Zukunft ihr neues Floß darstellen sollte.
Sie marschierten den See nur noch ein kurzes Stück entlang, bis zu einem Farngestrüpp.
„Hier war es“, sagte Bente und hustete in seine Faust. „Die Leiche ist weg“, endete er mit pfeifender Stimme.
„Schade, ich habe es schon fast erwartet, aber die Hoffnung war da“, entgegnete Skalli, während er sich auf den Boden vor Bentes Füßen hockte, um die Stelle besser begutachten zu können.
Taro hockte sich an seine Seite und wühlte mit seinen Krallen den Erdboden auf. „Es war dämlich herzukommen. Der Körper hätte uns nur gesagt, was wir bereits wussten – nämlich, dass diese Parasiten ätzen.“
„Der Körper hätte uns gesagt, ob der Drache tatsächlich von Parasiten befallen war. Wenn dem nämlich so ist, haben wir ein großes Problem, denn dann ist die Oberwelt nicht mehr sicher“, konterte Skalli.
„Das war sie noch nie“, brummte Bente mit tiefer Stimme.
Der General blickte unbeeindruckt zu dem Mann hinauf. „Noch unsicherer als ohnehin schon, meinte ich. Die meisten Drachen, die um die wir uns besonders Sorgen machen müssen, jagen in Rudeln in festen Territorien. Solange wir hier unser eigenes Gebiet abpatrouilliert und gesichert hätten, wären wir hier sehr sicher gewesen. Die Drachen, die in den Mangroven jagen, sind nicht an diesem Mischwald interessiert und der See birgt bislang auch keine Gefahren. Aber jetzt, wo diese Parasiten alle Drachen irrational handeln lassen, können wir uns da nicht mehr sicher sein“, erzählte er mit rauer Stimme.
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Dragontale - Etappe IV
FantasyEkliptik entwickelt sich prächtig. Es scheint, als könnte die Oberwelt doch noch ihr zu Hause werden. Während die Aufständler sich regenerieren und mit den Bewohnern ein zu Hause errichten, welches in Zukunft ein sicherer Ort für ihre Verbündeten au...