Vor einigen Tagen ist meine Mutter verstorben – sie war am Ende ihrer Kräfte. Das sind wir alle.
Phorkys hat die ein oder andere Patrouille an die Oberwelt geschickt, um nach euch zu suchen, aber ihr seid wohl weit genug geflohen, sodass sie nicht fündig geworden sind. Ich habe trotzdem Angst um euch und hoffe inständig, dass es euch gut geht.
Es schließen sich nun mehr Leute Phorkys an – sie sind es leid sich durch ihr Leben zu quälen. Sie nehmen es nun in Kauf, andere zu quälen, um ihrem eigenen Leid zu entkommen.
Ich hoffe, ihr kommt bald zu unserer Rettung.
A.G.×××
Niek saß auf einem Holzblock in der Lagermitte und blickte skeptisch ins Nichts.Anton war schon wieder für eine geraume Zeit verschwunden – er hatte ihn das Lager verlassen sehen. Das war nun das dritte Mal und langsam glaubte Niek nicht mehr, dass es sich dabei um einen dummen Zufall handelte.
Er beschloss, zu warten.
Er wartete lange.
Nach einer Weile kamen Skalli und die Van Loons zusammen mit dem Phantom aus dem Bau gekrochen und riefen zu einer Versammlung. Sie sahen nicht beunruhigt aus – Tamina hingegen war es. Sie tigerte wie ein wilder Drache um die Versammlung herum und ließ das Phantom, welches sich mit dem Namen Yves Iczek vorstellte, nicht aus den Augen.
Rieka klärte sie darüber auf, dass Yves Linus nicht getötet habe. Als Beweis deutete sie die nicht übereinstimmenden Haare, sowie das Drachengebiss des anderen auf. Die Bisswunde an Linus stammte von einem Menschen – einem Omnivoren. Yves hatte jedoch spitze Zähne, wie die eines karnivoren Drachen.
Die ehemalige Königin erzählte auch davon, dass Yves über einen Menschenjäger erzählt habe, der womöglich der Mörder von Linus sein könnte.
Sie hatten beschlossen Yves gehen zu lassen – sie konnten ihn nicht festhalten, wenn er niemanden etwas getan hatte.
Der junge Mann verabschiedete sich mit den Worten: „Ihr seid herzlich bei mir und X in der Höhle eingeladen, falls ihr noch einmal Hilfe benötigt."
Tamina warf ihm einen tödlichen Blick zu. Womöglich sollte Yves die Mutter von seiner Einladung ausschließen, wenn er nicht den Wunsch verspürte, zu sterben.
Danach verließ Yves seelenruhig das Lager und verschwand oberhalb der Grube im Wald.
Tamina stapfte wütend in ihren Bau – sie funkelte Skalli beim Vorbeilaufen hasserfüllt an, so als hätte dieser gerade einen Serienmörder auf freien Fuß gelassen.
Der Rotschopf erwiderte ihren Blick mit Bedauern, doch rechtfertigen tat er sich nicht.
Vermutlich hatte die Mutter gehofft, nun endlich Gerechtigkeit für ihren verstorbenen Sohn zu erhalten. Die Tatsache, dass sein Mörder – egal wer es nun war – nun weiterhin auf freiem Fuß war, musste ein schreckliches Gefühl sein.
Niek wartete nach der Versammlung noch einen Augenblick. Er hielt Ausschau nach Anton, doch dieser war noch immer nicht zurückgekehrt, dabei würde die Sonne in Kürze bereits untergehen.
Er wartete noch, bis Skalli damit fertig war, sich mit Freyning über das zukünftige Vorgehen der Patrouillen auszutauschen. Als die beiden Soldaten sich daraufhin voneinander verabschiedeten, marschierte Niek augenblicklich zu Skalli herüber.
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Dragontale - Etappe IV
FantasyEkliptik entwickelt sich prächtig. Es scheint, als könnte die Oberwelt doch noch ihr zu Hause werden. Während die Aufständler sich regenerieren und mit den Bewohnern ein zu Hause errichten, welches in Zukunft ein sicherer Ort für ihre Verbündeten au...