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Es war ein wunderschöner Morgen. Über Vallington der Himmel war blau. Ich stand singend in der Küche und bereitete das Frühstück vor. Es schien, als hätte mich die gute Laune wiedergefunden.

Meine Mutter kam in die Küche und warf mir einen fragenden Blick zu. „Nanu, so gut gelaunt heute?", wollte sie wissen, nachdem sie mich eine Weile dabei beobachtet hatte, wie ich Eier in eine Pfanne schlug und Brot in den Toaster schob.

„Hmm-mmh", machte ich und füllte Wasser in den Tank der Kaffeemaschine, während ich weiter vor mich her summte.

„Gibt es einen besonderen Grund dafür?", hakte meine Mutter nach.

„Nö, nicht wirklich." Ich hatte nicht vor, ihr etwas von meinen Gründen zu erzählen.

„Nun spann mich doch nicht so auf die Folter", forderte sie energisch. „Ich möchte auch an deinem Leben teilhaben." Meine Mutter wollte an meinem Leben teilhaben. Eine Tatsache, an die ich mich nur schwer gewöhnen konnte. Argwöhnisch und auch ein bisschen hasserfüllt musterte ich sie.

„Ich treffe mich dann gleich mit Dakota", gab ich mürrisch zurück.

„Aha, und was habt ihr vor?", wollte sie wissen.

„Hmm, keine Ahnung. Du weißt ja, Dakota plant und ich laufe mit", sagte ich so locker wie möglich. Ich nahm ein paar Teller aus dem Schrank und platzierte sie auf dem Tisch.

Zeit, sich ein kleines Alibi zu verschaffen, schoss es mir durch den Kopf. Der Gedanke, dass meine Mutter zum selben Zeitpunkt im Diner sein würde wie William und ich, ließ mir Schauer des Grauens über den Rücken rollen.

„Wie arbeitest du heute?", fragte ich und gab mir Mühe, es beiläufig klingen zu lassen.

„Spät. Wieso?", fragte sie etwas zu interessiert.

Mist, dachte ich. Auch das noch.

„Nur so", gab ich zurück und hoffte, sie hätte den nervösen Unterton in meiner Stimme nicht gehört. Keine Chance für mein Alibi. Wäre es anders gewesen, hätte ich ihr erzählen können, dass ich mich mit Dakota traf, aber so würde sie mich wohl mit William sehen, was mir gar nicht recht war. Ich musste mir wohl eine gute Ausrede für unser Treffen einfallen lassen. Eine Lüge, die vor meiner Mutter standhalten würde. Nur wie erklärt man seiner Mutter, dass man sich nach so kurzer Zeit hier in Vallington schon mit einem Jungen zum Abendessen traf? Zumal sie ganz sicher stutzig werden würde, da ich mich in L.A. nie mit Jungs getroffen hatte. Und außerdem wollte ich nicht, dass sie glaubte, ich könnte glücklich in Vallington werden, wo ich ihr doch am Tag unseres Umzuges versprochen hatte, dass das nie geschehen würde, weil ich Kleinstädte öde fand.

Nach dem Frühstück lief ich schnell rüber zu Dakota. Ich konnte die Ereignisse der Nacht nicht länger für mich behalten, sonst wäre ich geplatzt. Mit irgendjemandem musste ich einfach drüber reden.

Dakotas Zimmer war viel kleiner als meines. Ein romantisches weißes aufwendig verziertes Metallbett war der Blickfang des Zimmers. Sie war viel ordentlicher als ich. Bei mir lagen überall schmutzige Sachen herum, die ich sorglos auf den Boden geschmissen hatte. Hier bei ihr war alles so sauber wie in einem Museum, nicht einmal ein winziger Fussel war auf dem dunkelbraunen Teppich zu sehen.

Gemeinsam hatten wir es uns auf ihrem Bett gemütlich gemacht. Ich hatte ihr von meiner Nacht erzählt und ihre Mimik wandelte sich von besorgt und finster, an der Stelle meines Überfalls, zu heiter und begeistert, als William ins Spiel kam. Natürlich ließ ich die Tatsache aus, dass mein Angreifer ein Vampir war. Sie hätte mich sonst wohl für verrückt erklärt. Ich konnte es selbst ja immer noch nicht glauben. Schon der Gedanke daran, dass es sie wirklich geben könnte, ließ es mir eiskalt den Rücken hinunterlaufen. Ich musste mich zwingen, nicht daran zu denken. Dakota hätte es sofort bemerkt, dass da etwas nicht stimmte.

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