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In Williams Eingangshalle war alles wie gewohnt, nur roch es hier jetzt stärker nach Vampir. Und noch etwas lag jetzt hier in der Luft, etwas was ich bisher noch nicht gerochen hatte. Eine Mischung aus Schwefel und Metall. Ich betete, dass William allein war. Oder sollte ich ihn besser Aton nennen?

Vorsichtig öffnete ich die Tür zur Bibliothek. „William?", fragte ich in den Raum.

„Komm rein", kam die Antwort von drinnen. „Ich hab mich schon gefragt, wo du bist."

Langsam betrat ich den Raum, das Messer in meinem Hosenbund im Rücken versteckt. Dort, wo ich es leicht und schnell erreichen konnte. Ich hatte noch keine Vorstellung, wie ich Aton dazu bringen sollte, von mir zu trinken. Eigentlich wusste ich noch nicht mal, ob es nicht schon zu spät war für den Tee. Schließlich waren mittlerweile Stunden vergangen und ich wusste nicht, wie lange die Mixtur sich in meinem Körper befinden würde. Genauso wenig wusste, ich, was sie überhaupt bewirken sollte.

Aton hatte mir den Rücken zugewandt. Er lehnte an einem der Bücherregale und hielt ein Buch in den Händen. Als die Tür hinter mir zufiel, wendete sich Aton zu mir um, und einen Moment war ich mir fast sicher, dass William zurück war und alles nur ein Albtraum gewesen ist. Er lächelte mich sanft an und hob das Buch in meine Richtung. „Dracula, ich mochte diesen Mann schon immer. Aber zu Lebzeiten war er mehr nach meinem Geschmack. In seinem Leben nach dem Tod war er nur noch ein trauriger Abklatsch von dem Kriegsherren, der er im Leben gewesen war."

Langsam ging ich auf ihn zu. „Ich dachte, wir können reden."

„Über was?"

„Uns. Unsere letzten Begegnungen sind nicht ganz so gelaufen, wie ich es erwartet habe. Und wir müssen noch immer einen Weg finden, wie wir das Tor schützen." Bisher lief es ganz gut, hatte ich das Gefühl. Zumindest hatte er noch nicht versucht, mich umzubringen.

„Uns? Ja, das lief wohl nicht so gut in den letzten Tagen." Aton ging auf den Schreibtisch zu und ließ sich in den Sessel fallen, der William gehörte. Und für einen Augenblick war die Illusion perfekt.

„Du schuldest mir ein paar Antworten." Langsam näherte ich mich dem Schreibtisch und blieb davor stehen.

„Hmm, was soll ich sagen?" Aton grinste breit. „Ich hatte wohl Startschwierigkeiten. Ich neige zu unüberlegten Handlungen."

„Das erklärt alles", sagte ich schnippisch. Das tat es wahrscheinlich wirklich, nur ahnte Aton nicht, dass ich wusste, was er meinte. Er hatte in den ersten Tagen Probleme in seinem neuen Körper gehabt. Es muss gewesen sein, wie für ein Baby, dass in unsere Welt geboren wird und nicht weiß, was mit ihm geschieht. Dass sich plötzlich in einem neuen Leben wiederfindet.

„Was wird mit dem Tor?" Ich musste versuchen ihn irgendwie aus der Reserve zu locken, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass er plötzlich an einem Gespräch mit mir Interesse haben würde. In meiner Vorstellung wäre es so gelaufen: Ich betrete das Haus. Ein paar Vampire packen mich, schleifen mich vor Aton und er ist so sauer, dass er mich aussaugt. Und was auch immer dieses Kräuterzeug bewirken soll, es passiert. Ich hätte das Messer gezogen und es in Williams Herz gejagt, bevor seine Lakaien es auch nur geahnt hätten. Sieg. Aber es lief ja nie, so wie man es sich wünschte.

Jetzt blieb mir also nur eins, ich musste ihn wütend machen. Und das Tor schien sein wunder Punkt zu sein.

„Ich pass darauf auf. Keine Sorge."

„Aber, wie kann ich sichergehen, dass du es nicht öffnest. Du warst die letzten Tage nicht gerade vertrauenserweckend."

„Ich halte meine Versprechen. Frag meinen Vater."

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