♟️ tamed, little marionette ♟️

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LONDON, ENGLAND

Taehyung hatte Angst, Todesangst, als die Tür lautstark aufgeknallt wurde und sich dahinter Jeon Junghoon, sein auferzwungener Ehemann befand. Er zitterte auf, wich automatisch auf dem Bett zurück, als sich Bilder des gewalttätigen Mannes und seine Handlungen Taehyung gegenüber in sein Gedächtnis drangen. Er legte panisch aufwimmernd seine Hände an den Kopf, rutschte immer weiter nach hinten.

Sein Körper randalierte. Puls, Kreislauf und Atmung schienen verrückt zu spielen.

Sein Herz schlug wahrhaftig so schnell und stark gegen seine Rippen, dass er dachte es würde diese durchbrechen und heraus springen. Seine Vision drehte sich, ihm war schwindelig, sogar als er verzweifelt seine Augen zusammen presste. Und auch die Lunge ließ ihm im Stich.

Es fühlte sich an, als würde Taehyung durch einen Strohhalm atmen, obwohl er doppelt so viele Atemzüge wie gewöhnlich machte.
Nicht genug und dennoch zu viel, um ihn ersticken zu lassen. Leider...

Es fühlte sich schrecklich an und machte die Situation mehr angsteinflößend ohnehin.

Er wünschte sich, Jeons Sohn wäre nicht gekommen, um ihn am Leben zu halten. Wäre er bloß schneller gewesen. Auch nur einige Sekunden an Vorsprung hätten gereicht, sodass der Mann ihn knapp verfehlt hätte. Taehyung wäre gesprungen und als lebloser Körper auf dem dunklen Asphalt aufgetroffen.

Doch nicht einmal diese Erlösung war ihm willkommen.

Und was der Gefangene mit Sicherheit wusste, eine weitere Gelegenheit wie heute morgen, würde sich ihm nicht auf die Schnelle bieten. Er hatte seine einzige Chance verfehlt und nun war er auf Ewigkeit in diesem Alptraum gefangen.

"b-bitte-", schluchzte er erbärmlich, in der Hoffnung der Mann mittleren Alters würde stehen bleiben und nicht weiter auf ihn zu kommen, wie eine Schlange. Elegant und viel schneller als gedacht, stand er kurz vor dem Bett, wo sich der Junge verzweifelt ganz klein machte.

Dieser Anblick war für den Mann fast schon aufreizend. Ein teuflisches Grinsen zierte seine Lippen. Es war mehr als genugtuend, die unaufhaltbaren Tränen, die zerfressende Angst in dem Gesicht seines Gefangenen zu sehen.

"E-es tut m-mir leid-", schluchzte Taehyung vergebens. Der Mann wusste Bescheid, dass er sich versucht hatte, umzubringen und natürlich passte ihm das kein Stück.

Es war nicht mehr der standhafte Taehyung, der alles tun wollte, um wieder nach Hause zu gelangen. Nein, dieser Taehyung war seit der Entführung Stück für Stück gestorben. Und mit dem letzten Abend war er endgültig vernichtet worden, gestorben.

Dieser Taehyung flehte förmlich nach der Gnade des Mannes. Die Hoffnung zurück zu seiner Familie, seinem alten Leben zu gelangen war erloschen. Er wollte nur noch sterben, einen Weg finden, um sein Leid zu minimieren.

Wobei dies erst der Anfang war.

Jeon hatte es geschafft den Anfangs widerspenstigen Jungen zu zähmen. Viel zu schnell und viel zu einfach. Wenn er gewusst hätte, dass dafür nur eine Nacht notwendig war, dass er sich weinend zu einer Kugel zusammen rollte und ihn anbettelte, ihm nichts zu tun, hätte er es von Anfang an gemacht.

Für die meisten Menschen war dieser Anblick, wie der Jugendliche seine Augen vor Angst ausheulte und Rotze unter seiner Nase hängen hatte, ziemlich erbärmlich. Wohl bemerkt, insbesondere weil der Mann noch nichts gemacht hatte und er jetzt schon rum heulte.

Für Jeon Junghoon hingegen war es eher aufgeilend, als alles andere. Er brüstete sich an dem Leid anderer Menschen und je mehr, desto besser.

"Schau dich an.", begann der Mann spöttisch lachend. "Nässt dich bei meinem Anblick fast ein. Und du warst so entschlossen und mutig, um dein Leben zu beenden?"
Er machte sich über Taehyung lustig, legte den Kopf in den Nacken und lachte ihn herzlich aus.

VENGEANCE | TK.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt