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Hast du alles oder brauchst du bei irgendwas noch Hilfe?", fragte mich Kostas. Er war mein bester Freund und Nachbar. Als ich damals nach Potsdam gezogen bin, gaben er und sein Boyfriend Mik mir viel Kraft und Halt. Alleine hätte ich das alles nicht geschafft. „Ich denke das passt alles soweit."
Ich schaute mich um. Ich hatte eine große Halle gemietet, am Jungfernsee.

Obwohl der 22. Geburtstag jetzt nicht unbedingt gefeiert werden müsste, wollte ich doch meine ganze Familie wieder um mich haben. Es stand schon alles. Tische, Stühle und mein MacBook, den ich mit zwei Boxen verbunden hatte. Schließlich musste ja auch irgendwo die Musik abgespielt werden. Aber auch das Essen stand soweit. Erschöpft setzte ich mich auf einen Stuhl und sah hoch zu Kostas, der neben mir stand.

Wann kommen eigentlich die ersten?", fragte mich Kostas. „Um 18 Uhr, ich denke meine Eltern kommen vermutlich wieder früher."
Er nickte leicht und setzte sich zu mir. Es war 17 Uhr und draußen war es bereits schon dunkel. Ich hatte im November Geburtstag und dann sogar noch am letzten Tag. Viel lieber hätte ich wie Mik und Kostas im Sommer Geburtstag. Es eignet sich zum feiern auf jeden Fall viel besser.

Nico!", hörte ich eine Mädchen Stimme rufen. Ich schaute zur Eingangstür, wo meine Mutter, mein Stiefvater und meine Schwester Lisa standen. Freudig ging ich zu ihnen. Es ist lange her, dass ich sie zuletzt sah. Sie wohnen im Allgäu, um genauer zu sein, in Bayern. 6 Stunden Fahrt. Sowas kann man auf Dauer nun mal nicht jedes Wochenende machen.

Happy birthday!", sagte meine Mutter glücklich und nahm mich in ihre Arme. Mein Vater und Lisa taten ihr das gleich. „Danke, setzt euch schon mal hin.. ach Mama?", hielt ich sie auf, als sie sich setzen wollte. Verwundert sah sie zurück zu mir. „Das ist übrigens Kostas, mein Nachbar und bester Freund, sein Freund Mik kommt später auch noch." Sie ging zu Kostas, der neben mir stand und reichte ihm freundlich die Hand. „Du kannst mich Jana nennen.", sagte sie und lächelte ihn an. „Meinen Namen kennst du ja bereits." Die beiden fingen an zu lachen. Gut, anscheinend verstanden sie sich gut.

Um 21 Uhr waren mittlerweile alle da. Auch alte Bekannte haben es geschafft herzukommen. Zusammen mit meiner Mutter, meinem Vater, Lisa, Kostas und Mik saß ich zusammen am Tisch. Den Rest der Gäste, hatte ich an separate Tische gesetzt, hatte dabei aber auch beachtet, dass jeder zu jedem eine gute Bindung hatte. Alles lief perfekt, die Stimmung war gut und selbst meine Eltern, verstanden sich gut mit Mik und Kostas. Bis es irgendwann ziemlich merkwürdig wurde.

In einem Gespräch mit Silvi, die ich lange nicht mehr gesehen hatte, unterbrach mich plötzlich Kostas. „Nico? Sorry, dass ich dich jetzt unterbreche," fing er an. „Aber wer ist diese eine Person dahinten?" Verwundert sah ich ihn an. Er zeigte mit dem Finger auf sie. Sie stand hinten im Raum und lehnte sich gegen eine Wand an.

Sie muss anscheinend bemerkt haben, dass Kostas und ich sie ansahen, denn sie blickte auf einmal  zu uns. „Ich geh mal hin.", sagte ich. Kostas nickte und kam mir nach. Im schnellen Tempo gingen wir auf die Person zu. „Ehm sorry, aber hast du dich hier irgendwie in der Adresse verirrt?", fragte ich sie. Sogar recht höflich. Ich wollte nicht böse oder gemein rüber kommen. Schließlich kann es ja auch sein, dass sie sich einfach nur verirrt hat.

Nein, ich bin hier richtig.", sagte die Person und grinste mich und Kostas an. „Nico hat dich aber nicht eingeladen, dann kannst du hier auch nicht richtig sein.", sagte Kostas etwas lauter und ernster. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und versuchte ihn runterzubringen. „Was machst du hier? Ich habe dich wirklich nicht eingeladen." Ich versuchte immer noch ruhig zu bleiben. Ich hasste es, auf Konfrontationen loszugehen. Deshalb war ich auch froh, dass Kostas neben mir stand.

Anscheinend haben wir die Aufmerksamkeit etwas auf uns gezogen. Nach einer Zeit kam auch Mik zu uns. „Was ist los?", fragte er und sah verwundert zu uns drein. „Hier ist eine unerwünschte Person." Kostas schaute zu dem Mädchen. Sie hatte schwarze Haare, trug eine Cap und darüber eine Kapuze. Hatte eine schwarze Jacke an und trug eine schwarze skinny Jeans. Sie war komplett schwarz gekleidet. Selbst ihre Schuhe waren schwarz.

Was machst du hier?", fragte Mik sie nun auch. Sie zuckte die Schultern. Dann schaute sie mich lächelnd an. „Ich bin hier schon richtig, aber Nico, deine beste Freundin Lilly, scheint nicht das was sie ist. Du kennst sie nicht!" Ich schaute zu Mik, dann zu Kostas. Ich hatte wortwörtlich ein Fragezeichen im Gesicht.

Komischerweise ist sie heute auch nicht hier, habe ich recht?" Sie lächelte. „Ja, weil sie selbst bei dem Geburtstag ihres Vaters ist, außerdem wohnt sie in Dresden, sie muss auch erstmal hier her kommen." Sie schmunzelte. „Bullshit!" Sie schaute mich lächelnd ein letztes Mal an. Dann Mik, dann Kostas. Bis sie schlussendlich an uns vorbeilief und Richtung Ausgang ging.

Warte mal!", schrie ich noch hinterher. Aber dann fing sie plötzlich an zu sprinten. Ich rannte nach draußen, in der Hoffnung, ich würde sie noch erwischen aber keine Chance. Sie stieg in ein Auto, wo noch eine weitere Frau drin saß und fuhr weg. Wer war sie? Und was hat das mit Lilly auf sich? Wie sie ist nicht die, für die sie sich ausgibt? Planlos stand ich draußen in der Kälte rum. Ich spürte plötzlich eine Hand auf meiner linken als auch auf meiner rechten Schulter. Ich drehte mich um und sah in die Gesichter von Mik und Kostas.
Wer ist sie?", flüsterte ich. Mik und Kostas zuckten die Schultern. „Keine Ahnung Nico, keine Ahnung."

Who is that stranger guy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt