„Lilly ist am Bahnhof, hier in Potsdam, soll ich mal hinfahren?", fragte ich die Mutter von Lilly. „Ich bitte dich drum." Mit diesem Satz legten wir auf. Ich zog mir sofort meine Winterjacke über, schlüpfte in meine Schuhe und ging rüber zu Kostas.
„Wir müssen zum Bahnhof laufen, schnell.",sagte ich komplett aus der Puste, nachdem Kostas mir öffnete. Verwundert sah er mich an. „Komm erstmal runter und warum überhaupt?" Ich pustete aus. „Ich hab Lilly bei wo ist drin, sie wird mir beim Bahnhof angezeigt." Er schaute skeptisch. Mik hatte das Gespräch scheinbar mitgehört denn kurze Zeit später, kam er auch zur Tür. „Warum rennst du ihr so hinterher? Sie meinte, dass sie nicht kontaktiert werden möchte. Vielleicht ist sie bei einer Freundin oder weggefahren." Ich schüttelte den Kopf. „Kann nicht sein, ihr Schlüssel, ihre Tasche, einfach alles liegt bei ihr in der Wohnung."
„Also ich finde das ganze einfach komisch, sie taucht nicht bei deinem Geburtstag auf, aber eine Fremde, sie ist wohl nicht die, für die du sie hältst. Die verarschen dich doch alle nur.", sagte Mik. Erneut schüttelte ich den Kopf. „Ich kann es mir echt nicht vorstellen, können wir bitte einfach zum Bahnhof laufen." Widerwillig erklärte sich Kostas bereit dazu. Mik blieb zuhause. Er zog sich seine Jacke an. Bevor wir aber gehen wollten, hielt Mik uns noch kurz auf.
„Nico, warte mal noch kurz... es soll nicht so aussehen, als würde ich dir nicht helfen wollen aber ich trau der Sache nicht und mach mir einfach nur Sorgen um dich." Ich nickte. Kurz darauf gingen wir nach unten zur Straße. Da wir zum Bahnhof mindestens 20 Minuten zu Fuß brauchten und sie in der Zeit schon längst weg sein könnte, fuhren wir mit Auto hin. Kostas fuhr.„Bewegt sie sich?" Ich schüttelte den Kopf. „Nein, sie ist immer noch am Bahnhof." Wir verfolgten ihren Standort die ganze Zeit. Sie bewegte sich allerdings nicht all zu viel. Nach 5 Minuten kamen wir am Bahnhof an.
„Wir teilen uns auf.", sagte ich und entfernte mich von Kostas. Währenddessen telefonierten er und ich, dass wir uns Updates geben konnten. Irgendwann zeigte mir die App an, dass sie am Gleis war. Ich sagte es Kostas sofort. Wir rannten nach unten zu den Gleisen, doch es fehlte jede Spur. In den Zügen, die bereit zum losfahren standen, gingen wir rein und sahen nach, selbst da fehlte jede Spur.
„Habt ihr sie gefunden?", fragte eine bekannte Stimme von hinten, als wir zurück zum Bahnsteig gingen. Es war Mik. „Hat sich deine Meinung doch geändert?", fragte ich und schränkte meine Arme in die Hüfte. „Ich wollte euch damit nicht alleine lassen." Ich nickte. „Es war klar, dass du uns damit nicht alleine lässt.", lächelte Kostas und fiel Mik in die Arme. „Nachdem ihr raus seid, hatte ich mir Gedanken gedacht, auch wenn mir die ganze Sache ziemlich suspekt rüberkommt, möchte ich trotzdem für euch bzw. für Nico da sein." Ich lächelte und umarmte ihn daraufhin. „Danke, sowas ist nicht selbstverständlich."
Dennoch hatte ich die Hoffnung aber schon aufgegeben. Sie war nirgends zu sehen. Obwohl sie genau hier war. „Wart ihr schon in der Bahn dahinten?" Wir sahen Mik verwundert an. Er zeigte gerade aus. Genau da war auch ihr Punkt. Wir rannten die Treppen wieder hoch. Und gingen rüber zum Gleis 6, wo die S Bahn stand. „Die fährt aber gleich los!", schrie Mik. „Schaffen wir!" Wir legten in diesem Moment nicht all zu viel Wert auf unsere Mitmenschen. Wie drei irre rannten wir durch die Halle zum nächsten Gleis. Doch als wir die Treppen runter liefen, fuhr genau da die Bahn los. „Scheiße!", schrie ich. Sie war in dieser Bahn. Denn der Punkt fing an sich schnell zu bewegen.
„Ab ins Auto!", schrie Mik. Wir entfernten uns vom Bahnhof und stiegen ins Auto. Mit dem Auto nahmen wir ihre Spur auf. Sie stieg Berlin Wannsee aus. Wir taten ihr das gleich. „Mir wird angezeigt, dass sie auf dem Feld dahinten ist.", sagte ich. Kostas nahm mir mein Handy weg. Schaute drauf und dann aufs Feld. „Dahinten ist eine Brücke, vielleicht ist sie da." Ich nickte.
Wir gingen zur Brücke, doch von weiten sah man niemanden. Die Chancen standen also schlecht, dass sie hier war. Obwohl mir ihr Standort es ganz genau anzeigte. Wir machten eine Pause und suchten die Brücke oben ab. „Sie muss hier sein, sie wird mir genau hier angezeigt!" Ich zeigte Mik und Kostas erneut mein Handy. Doch die beiden hatten genauso wenig Ahnung wie ich. „Unter der Brücke kann sie nicht sein, da fließt nämlich Wasser." Ich setzte mich auf die Bank, die ebenfalls auf dieser Brücke war. „Sie muss hier sein, ihr Punkt ist auf unseren Punkt!"
„Siehst du sie Nico? Ich nicht, vermutlich faket sie es oder so." Ich schaute ihn gefühlskalt an. „Ich weiß.", sagte ich ruhig. „Aber zu sowas ist sie einfach nicht in der Lage." Mik und Kostas setzten sich zu mir. Ich schaute die beiden dankbar an. „Ich versteh nur nicht was das Ganze soll, warum tut sie sowas? Ich hätte sie nicht darauf ansprechen sollen." Kostas legte seinen Arm um mich. „Es war richtig sie darauf anzusprechen, du konntest ja nicht wissen, dass sie so darauf reagiert." Ich legte meinen Kopf in meine Hände. „Ruf sie doch einfach mal an.", sagte Mik. Ich hob meinen Kopf und kramte in meiner Hosentasche nach meinem Handy. „Gute Idee Mik." Ich tippte ihren Namen auf meiner Anrufliste ein und wählte dann anrufen aus. Es tutete einmal, bis ich plötzlich ein Handy klingeln hörte.
DU LIEST GERADE
Who is that stranger guy?
Mystery / ThrillerDie ganze Familie ist seit langem wieder vereint. Nico feiert seinen 22. Geburtstag und hat dafür eine große Party geplant. Alle sind gekommen. Seine Eltern, Großeltern, der Rest der Familie aber auch alte Schulfreunde. Alles lief perfekt zu laufen...