Die Luft war kühl, und doch gleichzeitig unerträglich warm. Stickig, modrig, schwül, feucht. Von weit weg vernahm er ein leises Tröpfeln, ob es sein eigen Blut oder nur das kalte Wasser war, welches aus den Kerkerwänden austrat, konnte er nicht erklären. Ab und zu hörte er Tappeln auf dem Steinboden, es waren wahrscheinlich die Ratten die den Rest seines halbverschimmelten Brotes vom gestrigen Tage verspeisten. ,,Naja, ich hätte es ja eh nicht gegessen", dachte er sich insgeheim. Stöhnend legte er seinen Kopf aus dem Nacken. Der letzte Hauch seines glücklichen Traumes war nun verschwunden. Es war eine Qual.
Jede Nacht der selbe Traum, doch dann brach die Hölle über ihm zusammen und er wachte beim Teufel höchstpersönlich wieder auf. Immerzu spielte er als kleines Kind auf einer samtgrünen Wiese, zusammen mit seinem bestem Freund Nick. Manchmal kam auch seine Schwester in dem Traum vor, doch in den meisten Fällen war es nur Nick. Er wusste nichtmal, ob der blaue Himmel und die wunderschönen weißen Gänseblümchen einst der Realität entsprangen, oder ob er es sich nur ausgedacht hatte, aber um ehrlich zu sein, war es ihm auch egal. Dieser Traum war wohl sein einziger Lichtblick in dieser dunklen Zeit, in seinem dunklen Leben. Müde versuchte er seine Augen zu öffnen. Insgeheim fragte er sich, warum er nicht längst hier verblutet war, denn das wäre ihm deutlich lieber gewesen als in diesem ungemütlichen Drecksloch herumzuschmoren. Er wartete nur auf den Tag, an dem er endlich wieder nach Hogwarts gehen konnte, endlich weg von diesem Ort, welches sich sein ,,Zuhause" schimpfte. Was der Grund für seinen Hass war?
Es war seine Familie, die ihn täglich schikanierte, folterte und einsperrte. Wie es nicht selten geschah, auch im durchfluteten Keller. Sowie in diesem Moment auch.Der Boden war mit einer Schicht dreckig grünem und schlickigem Wasser bedeckt, der seine Kleidung anfeuchtete und schwer fühlen ließ. Es roch modrig und unangenehm. Clay windete sich und hustete schwerfällig. Seine Augen waren trotz seiner Mühe immer noch geschlossen. Ihm war schummrig zu Mute. Wie viel Uhr es wohl war? War es Tags oder Nachts? Seine Zeitorientierung hatte er in den letzten drei Tagen, in denen er (am Rande gemerkt, geschätzt) schon hier war, hatte ihn schon längst verlassen. Aus dem nichts überkam Clay ein Wall von Übelkeit. Keine drei Sekunden später, in denen er es nur knapp schaffte, sich auf die Seite zu drehen, erbrach er sich in das sowieso schon schmutzige Wasser. Es war ihm ein Rätsel, wie da überhaupt etwas in seinem Magen sein konnte, denn er hatte seit Tagen nichts mehr zu sich genommen außer einen Bissen vergammeltes Brot. Das war es wohl, jetzt hatte er anscheinend auch noch eine Lebensmittelvergiftung. Keuchend und schnaufend rutschte er an der nassen Wand herunter. ,,Fuck", grummelte er aus seinen blassen Lippen. Sein Kopf war nun in einer umangenehmen Position zwischen Wand und Boden eingeklemmt. Im Nacken spürte Clay schon, wie sich das Wasser seine, in den Sommerferien, etwas länger gewachsenen blonden Haare einen Weg bahnte, und es machte ihm eine Gänsehaut. Mühselig versuchte er sich aufzurichten, leider vergebens. Er endete nur wieder darin, dass sein Kopf mit einem lauten Platschen in einer großen Wasserpfütze landete. Clay wollte lieber nicht erfahren, was in diesem Wasser war. Um sich von dieser ekelhaften Frage abzulenken, dachte er darüber nach, wie er zur vergitterten Türe am anderen Ende des Kerkerraumes kommen konnte. Vielleicht gab es ja heute die Chance, wieder freizukommen. ,,Kann ich überhaupt meine Hand bewegen?" Bei dem schmerzvollen Versuch es auszutesten, musste er aber leider feststellen, dass er seine Hand noch nichtmal spüren konnte. ,,W-Was wenn sie-" Vor Schreck bewegte er seinen Kopf ruckartig nach oben. Seine Sicht wurde erneut dunkel, ihm wurde unerträglich schwindelig, doch wenigstens konnte er in einem kurzen Moment noch sehen, dass seine Hand noch am selben Fleck war wie zuvor. Kurz danach brach er jedoch wieder zusammen. Sein Kopf knallte wieder auf den Boden, ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, ehe seine Sicht komplett schwarz wurde und Clay wieder ins Land der Träume fiel.
,,Dream.. Dream. Dream!" Es war, als ob Dreams Ohren mit Wattebäuschen verstopft gewesen wären, als er langsam wieder zu Bewusstsein gelangte. ,Was ist das für eine Stimme?', murmelte der Verstand in seinem Hinterkopf, während sich im Vordergrund immer noch die Erinnerung an Nick und ihm auf der grünen Wiese abspielte. ,,L-Lass mich...", murmelte er leise vor sich hin, um die Stimme zu verdrängen, die ihm immer und immer wieder ins Ohr rief. ,,Was? Dream! Wach endlich auf du Idiot!"
,,Wie hast du mich grade genannt?" Augenblicklich wurde er wach und öffnete seine Augen. Grelles, weißes Licht begrüßte ihn, doch den plötzlichen Impuls seine Augen wieder zu schließen unterdrückte er, als er etwas bemerkte.
,,Was- zum.."
Voller Panik fasste er sich ins Gesicht. Er spürte seine Nase, seine Augen, eine Narbe, seinen Mund, aber keine Maske. Die milchige Sicht, die er durch diese normalerweise zu sehen bekam, war ebenfalls verschwunden.
Sofort schreckte er hoch. Es war wie in seinem Traum, schlagartig wurde ihm kotzübel und schwarz vor Augen. Verschreckt versuchte er die meisten Teile seines Gesichts mit seinen Händen zu verdecken.
,,Du brauchst dich nicht zu verstecken, ich gucke schon weg. Es tut mir leid, Puffy wollte unbedingt deine Maske abnehmen. Du warst zu schwer verletzt.."
Langsam nahm Dream seine Hand von seinem Gesicht. Am Bettende saß ein brünetter Junge, der mit Mühe seine Augenlieder zusammengequetscht hielt und zusätzlich mit seiner Hand verdeckte. Leicht orientierungslos wedelte er mit einer weißen Maske in der Luft rum. ,,Hier, bitte. Zieh sie wieder an. Ich seh weg."Sprachlos streckte Dream seine Hand aus. Er zog seine Augenbrauen gerührt nach oben. Sanft griff er die Maske. Keine Minute später, in der George angestrengt seine Augen zuhielt, hatte Dream sich die Maske schon vor das Gesicht gebunden.
Stille. Stille herrschte im Raum. Doch dann durchbrach Dream sie mit einem Wort, das ihm sehr schwer über die Lippen kam.
,,Danke."(984 Wörter)
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The wizard with the smiley mask //dnf//dsmphogwarts
FanfictionDISCLAIMER: Das Buch wurde 2021 geschrieben, und mir ist bewusst, dass viele vorkommende Charaktere heute als kritisch betrachtet werden. Deshalb möchte ich anmerken, dass ALLE Charaktere auf die C! (also fiktionalen Charaktere) basieren. Dream wa...