~𝙲𝚑𝚊𝚙𝚝𝚎𝚛 𝟹𝟶~

154 12 14
                                    

Der Unterricht war langweilig wie sonst jeden Tag, und dennoch schaffte es George dieses Mal, nicht wegzunicken. Der Lehrer für Geschichte der Zauberei war wohl die langweiligste Person, die er je kennenlernen durfte, beziehungsweise musste, denn um ehrlich zu sein, hätte er auf diese Begegnung gut verzichten können.
Alles war still im Raum, das einzige, was man hörte, waren schnarchende Siebtklässler und die lahmarschige Stimme des Lehrers.
George hörte schon lange nicht mehr zu, was interessierten ihn schon die Koboldaufstände von 1894, wenn er ihn sehen konnte?
Dream saß nur zwei Reihen Schrägsicht vor ihm. Seine Locken schienen heller und goldener als sonst, und seine Sitzposition gerader und strenger. Er war wohl der einzige im Zimmer, der zuhörte, und irgendwie fand George das interessant. Doch das, was ihn am meisten interessierte, war, dass ein recht großer Teil von Dreams Maske fehlte, und man so seine rechte Augenbraue sehen konnte. Während George abgelenkt den blonden Jungen anstarrte und gedankenversunken an seinen Fingernägeln herumkaute, drehte er jenes fehlende Porzellanstück in seiner rechten Hand, hin und her, und durch seine Finger.

George hatte Dream zwar schonmal ohne Maske gesehen, aber dennoch konnte er seinen Blick nicht von der Hautpartie nehmen, die freigelegt war. Die markanten Sommersprossen konnte er sogar von hinten aus erkennen. Und nun, wo er nichts anderes zu tun hatte, fantasierte er darüber, wie es wäre, sanft über diese Stelle rüberzufahren und einen federleichten Kuss dort zu platzieren.

Sein Kinn rutschte immer mehr von seinem Handballen ab, als er so tief in Gedanken versunken denn Slytherin nahezu angaffte, doch er merkte es erst zu spät, als er endgültig abrutschte und seine Hand laut auf den Tisch knallte.
Jeder im Raum, oder zumindest die, die nicht schliefen, drehten sich zu ihm um, und der Brünette starrte sofort ertappt auf den Tisch, wo nur wenige Momente später ein Zettel hingelegt wurde. Er sah zur Seite, direkt Karl in die Augen, der ihn vorwurfsvoll ansah.
George nahm den abgerissenen Zettel, der unordentlich in der Mitte gefaltet war, und öffnete ihn, als alle wieder wegsahen.

Du sabberst.

George riss stumm die Augen auf, und wischte sich beschämt über die Mundwinkel, wonach die Ärmel seines Umhanges ein wenig dunkler wurden.
Er drehte sich wieder zu Karl um, der ihn immer noch grinsend beobachtete.
Ist es weg? formte George stumm mit seinen Lippen, woraufhin Karl seinen Daumen hochhob und nickte.

Noch bevor George sich über diesen beschämenden Moment aufregen konnte, sprangen schon alle Schüler um ihn herum auf, und stürmten eilig zum Ausgang.
Der Lehrer hatte wohl gerade die Stunde beendet, was ihm, um ehrlich zu sein, völlig entgangen war.
Blitzartig griff er nach seinen Sachen, und drängelte sich so schnell es ging aus dem Raum.
Jetzt war Schluss, und er wollte so schnell es geht in die Bibliothek, um Karls unangenehm stechenden Fragen zu entkommen.

Er lief die nächste Treppe hinab, hoffend, dass diese sich nicht verschob, und kam schließlich nach ungefähr zehn Minuten unten an, wo er schleunigst in den nächsten Korridor schritt. Als George endlich an der Bibliothek ankam, war so gut wie keiner da, was ihn in keinster Weise überraschte, denn heute war es außergewöhnlich warm und sonnig für einen Novembertag.
Doch der Brünette hatte heute kein Interesse, an die frische Luft zu gehen, stattdessen wollte er lieber etwas Unterrichtsstoff nachholen, den er in den letzten Wochen verpasst hatte.

Er hing seine lederne Tragetasche über seine Schulter, zupfte kurz sein Hemd und seine Krawatte zurecht, ehe er das riesige Tor öffnete und in den großen Saal eintrat.
Nur das Knarren der Angeln war zu hören, welches das Aufsehen der Bibliothekarin auf sich zog, die George durch ihre verformte Brille missmutig beäugte.

George ließ sich davon jedoch nicht beirren, und schlich leise an der Theke vorbei in die unendlich wirkenden Korridore, prall gefüllt mit Büchern, die teilweise so alt waren, dass sie anfingen, zu zerfleddern.
Seine Converse klatschten auf dem Marmorboden, und er bemühte sich, etwas leisere Schritte zu betätigen.
Während George sich ein wenig umsah, hörte er, wie die große Holzpforte hinter ihm ins Schloss fiel.
Die kleinen Nischen zwischen den Regalen waren in warmes Licht getaucht, George hätte sich wirklich zu gerne dort niedergelassen, wären dort nicht schon andere Schüler, die ähnlich wie er lieber drinnen blieben als draußen etwas mit den anderen zu machen.
George seufzte leise und bewegte sich leise weiter voran, in die direkte Nähe der verbotenen Abteilung.
Er sah schon das vergitterte Tor mit abertausenden kleinen Schlössern und Ketten von weitem, und je näher er rankam, desto dunkler wurde es in der Bibliothek.
Seine Hoffnung war, irgendwo ganz hinten noch einen freien Platz zu erhaschen, da sich dort sonst nie einer hintraute.
Nicht nur das Licht wurde dunkler, denn langsam wurde Georges Stimmung auch etwas bedeckter. Ein dünner Hauch an Unwohlsein umgab ihn, und er versuchte sich einzureden, dass sowieso nichts geschehen würde.

Nun war er fast ganz hinten angekommen, und er erblickte schon einen kleinen Tisch, versteckt hinter einem Regal.
Kurz freute er sich, nicht auf dem Boden sitzen zu müssen, als er auf einmal eine Stimme hörte.
,,Revelio."
George blieb stehen, und neigte seinen Kopf etwas zur Seite, um zu sehen, ob nicht doch jemand da saß.
Er hätte auch einfach fragen können, doch dies schien ihm, durch die Tatsache, dass er nie gedacht hätte, jemand anderen hier anzutreffen, recht unpassend.
Warum saß dieser jemand denn auch in der hintersten Ecke der Bibliothek, um dort zu zaubern? Konnte er das nicht auch draußen tun?

George tastete sich langsam voran, und versuchte, so leise wie möglich zu atmen. Aus der Ecke schien plötzlich ein schwaches Licht zu kommen- tief rot.
Georges Neugier fraß ihn fast auf, als er sich immer näher heranschlich. Die Person saß mit dem Rücken zum Regal, konnte ihn also nicht sehen. Als er schnell hineinspähte, erkannte er orange-rote Haare.
Und dazu auch noch Fuchsohren.
Fundy?
Doch was ihn am meisten verwirrte war, woher das rote Licht kam.
Ein Dolch. Mit feinen Gravierungen an der Klinge und am Griff, die schwach aufblitzten, als Fundy darüber strich.

George keuchte leise auf. Ein Fehler, denn keinen Augenblick später riss Fundy seinen Kopf zu ihm um und ließ das Artefakt unter seinem schwarz-grünen Umhang verschwinden.
,,Notfound? Was machst du denn hier?", stotterte er, während er versuchte, das Leuchten vor George zu verbergen.
,,Ich wollte.. lernen.", stammelte George ertappt, während er versuchte, nicht auf Fundys Umhang zu starren.
Ein Schweigen brach aus, in dem sich beide überrumpelt anstarrten. Schließlich stand Fundy auf, und drängte sich an George vorbei.
,,Ich geh dann mal wieder.. äh.. Unterricht! Ja, das ist es, ich muss schnell los! Machs gut!"
George beobachtete Fundy noch, wie er fluchtartig den Korridor entlanglief.
Er wunderte sich nichtmal darüber, warum der Rothaarige so eine bescheuerte Ausrede benutzte, denn es war offensichtlich, dass er etwas zu verbergen hatte.
Und George hatte gesehen, was es war.
Und er wusste, was es bedeuten könnte.

OH MEIN GOOOOOTT ICH BIN FERTIG :D
SORRY, DASS SO LANGE NICHTS KAM-
(1161 Wörter)

The wizard with the smiley mask //dnf//dsmphogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt