~𝙲𝚑𝚊𝚙𝚝𝚎𝚛 𝟷𝟻~

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Mit leichter Genugtuung und Besorgnis zugleich blickte Dream auf den Körper seines brünetten Feindes herab. Seine Gefühle hätten nicht gegensätzlicher sein können. Einerseits freute er sich auf eine ziemlich krankhafte Art und Weise jemandem so geschadet zu haben, dass er sogar in Ohnmacht fiel, andererseits tat es ihm auch aufrichtig leid. George hätte etwas passieren können, mal abgesehen davon dass er jetzt überall Brandnarben an seinem Körper hatte. Dream musste grinsen. Seine Weise zu leben hatte ihm offensichtlich ziemlich das Hirn angeknackst. Aber ordentlich.

Als endlich die Tore des Saals geöffnet wurden und die Massen an Schülern hineinstürmten, nahm er den immer noch bewusstlosen Jungen hoch und trug ihn stolz aus dem Raum. Die anderen Kinder sahen ihn verstört an. Ein paar Erstklässler versteckten sich hinter Rüstungen. Armselige kleine Trottel, dachte er sich.

In Ehre stolzierte er zwischen den Massen. Alle machten ihm platz. Jeder wurde von Georges leblosen Körper verschreckt, der in seinen Armen lag. Außer ein schwarzhaariger Junge mit Stirnband. Wütend sprang her aus der Menge, die sich um das Spektakel gebildet hatte. Mit gezücktem Zauberstab stand er vor Dream.

,,WAS HAST DU MIT IHM GEMACHT? ICH SCHWÖRE, WENN DU IHM NOCH EINMAL ZU NAHE KOMMST, BIST DU GELIEFERT DU KLEINES MISTSTÜCK", schrie er wütend und stürmte auf den lächelnden Blonden zu. Dieser legte beschwichtigend den Kopf schief.
,,Entspann dich Flame. Ich bring ihn doch schon zum Krankenflügel"
,,IST HALT NUR DIE FRAGE WARUM"
,,Wir hatten eine kleine.. Auseinandersetzung, nichts weiter. Würdest du mir jetzt bitte nicht mehr im Weg stehen, Flame?"
Vor Wut kochend, aber dennoch ein wenig unterwürfig schritt Sapnap ein bisschen zur Seite. Seine Fäuste ballte er so fest zusammen, dass sein Zauberstab fast zu zersplittern drohte. Mit einem provozierendem Grinsen lief Dream an ihm vorbei.

Triumphierend stolzierte er weiter. Bei jedem seiner Schritte wippte Georges Kopf auf und ab. Seine Beine lagen schlaff über Dreams Armen. Sein glänzendes, braunes Haar flog ihm in Strähnen ins Gesicht und sein Mund stand ein wenig offen. Auch wenn Dream ihn hasste wie nichts anderes in der Welt, außer einer Person, fand er diesen Anblick schon ein bisschen niedlich, was er sich natürlich nicht bewusst eingestand.

Schade, dass es das letzte Mal sein würde, dass er George so sehen würde, dachte er sich. Auch wenn das bedeuten würde, dass er ihn wieder so zum Ende foltern müsste. Außer er würde ihn beim Schlafen beobachten.

Irritiert schüttelte er den Kopf. Was zum Teufel war das? Sowas abartiges würde nichtmal er sich trauen. Zumal es ziemlich schwierig war, als Slytherin, der sich Dream nannte, Nachts in den Schlafsaal eines Gryffindors einzubrechen, der in einem Turm lag.

Ekelhaft. Jetzt dachte er auch noch darüber nach, nachts irgendwo einzubrechen, um ein widerwärtiges kleines Halbblut beim Schlafen zu stalken. Außerdem war sein Vorsatz doch, sich von Menschen fernzuhalten. Nur um vielleicht den Ein oder Anderen für seine Zwecke zu nutzen. Doch eine nutzlose Klette wie George eine ist kann man definitiv für nichts ausnutzen. Wie eine lästige Obstfliege. Aber selbst wenn George zu irgendwas fähig währe, würde sich Dream nicht trauen. Er weiß zu viel. Eigentlich war es nichts, aber in Anbetracht mit der Tatsache, dass er ihm beim ,,weinen" erwischt hatte, hatte George bereits eine große Waffe. Er hatte Glück, dass der Brünette sein Gesicht nicht gesehen hatte. Und auch, wenn Dream es selbst nicht zugeben wollte, der kleine war ihm auf eine seltsame Art und Weise ans Herz gewachsen. Er konnte nur nicht sagen, wie genau.

Seine Augen huschten herum. Ein leichter Schweißstreifen hatte sich auf seiner Stirn gebildet. Der Korridor war leer. Alle waren beim Essen. Seine Maske drückte unangenehm gegen seine Schläfe.

Sollte er es wagen? Was wäre, wenn George jetzt aufwachen würde? Ach was, wofür gibt es Obliviate..
Sanft legte er George an eine Wand ab. Dann drehte er sich weg.

Vorsichtig glitt seine Hand zu seiner Maske. Mit der anderen Hand öffnete er ein schwarzes Band an seinem Hinterkopf. Die Maske glitt von seinem Gesicht. Mit einem leisen Knallen prallte sie auf den Boden. Er blinzelte. Auch wenn er durch die Maske sehen konnte, ohne sie war das Gefühl ganz anders. Manchmal nahm er sie nichtmal zum Schlafen ab. Die Angst war zu groß, jemand konnte doch reinkommen. Warum sollte jemand eigentlich in seinen Saal kommen, fragte er sich, aber sicher war sicher. Wie war denn sonst Georges kleiner Zettel von der Astronomieturmnacht auf seinem Bett gelandet? Sicher nicht durch eine Eule.

Nach guten zehn Sekunden bückte er sich, um seine Maske aufzuheben. Nach ein paar gescheiterten Versuchen, nach ihr zu greifen, hatte er sie letztendlich wieder über sein Gesicht gebunden. Behutsam legte er George wieder in seine Arme.

Endlich am Krankenflügel angekommen stieß er ohne Probleme die Tür auf. Der klinisch weiße Raum hatte eine überraschend ruhige Atmosphäre. Dream sah sich um. Niemand da, alle waren beim Essen. Wo waren diese Nichtsnutze, wenn man sie mal braucht?

Genervt legte Dream George auf eines der Betten. Wenn schon niemand da war, konnte er das auch selbst in die Hand nehmen.
Der Blonde schnaufte. Seit wann war er so nett? Komisch.
,,Accio Diptam"
Über George gebeugt streckte er seinen Arm nach hinten aus. In der nächsten Sekunde flog ihm ein kleines Fläschchen in die die Hand.
Behutsam entfernte er den Korken. Neben dem Krankenbett stand ein Nachttisch, auf dem eine kleine Pipette lag. Mit Ehrfurcht sog er ein paar Tropfen auf und ließ die auf Georges Arme fallen. Seine Zaubersprüche hatten zwar für kurze Zeit gewirkt, doch so langsam fingen die Wunden wieder an, aufzugehen.

Die kleinen Spritzer des Elixiers ließen die Brandwunden auf seinen Armen nach und nach verschwinden. Nur noch kleine Striemen blieben zurück. Hin und wieder öffnete George kurz die Augenlider. In diesen Momenten konnte Dream seine blau braunen Augen bewundern. Es sah eigentlich ziemlich schön aus, es passte irgendwie zu George.

Dream ließ einen Blick über seinen Körper schweifen. An seiner Hose entdeckte er kleine und große Risse, wahrscheinlich durch das heiße Seil. Kurz dachte er nach. Sollte er ihm da ebenfalls helfen?
Er rang mit sich selber. Ja, eigentlich musste er. Immerhin hatte er George diese Wunden hinzugefügt, oder nicht? Aber was wenn er aufwachen würde? Er wäre definitiv geliefert.

Der rettende Einfall. ,,Accio Schlafbohnen"
Er nahm einen großen Atemzug und hielt ihn an. Dann öffnete er das Fläschchen, welches ihm aus dem Schrank entgegenflog. Sanft hielt er es George unter die Nase. Dieser zuckte mit den Augenlidern, ehe sich sein Gesicht komplett entspannte. Sein Kopf knickte weg.
,Der wird in den nächsten paar Stunden nicht mehr aufwachen..'
Vorsichtig krempelte Dream Georges schwarze Uniformhose hoch. Ein ziemlich ekelhafter Anblick.

Der Stoff war mit Blut vollgesogen. Dream verzog das Gesicht. Eine große, rotorangene Wunde kläffte in Georges Bein.
,,Das muss wehgetan haben..", flüsterte er vor sich hin.
Das wird eine Narbe geben..
Trotz Diptam blieb tatsächlich ein roter Streifen. In Gedanken versunken strich Dream darüber. Georges Haut war weiß und bleich. Keine Makel. Nur die Narbe verunstaltete das Bild.

Seufzend zog er denn Stoff von Georges zerschlissener Hose wieder herunter. Nur als Vorsichtsmaßnahme band er eine kleine Bandage herum, in der Gänseblümchenkraut mit eingebunden war. Er hatte mal gelesen, das sollte Hautirritationen lindern.

Schließlich stand er auf. Da fiel ihm etwas auf.

Minimal, dennoch existent.
Ein Lichtschimmer. Er kam aus Georges Brust heraus, flackerte leicht durchs T-Shirt. Merkwürdig. Trotzdem ließ er es dabei und bewegte sich in Richtung Tür.

Als später Sapnap in den Raum stürmte, fand er George schlafend auf einem Krankenbett. Auf seinem Bauch lag ein Zettel.

,,Er wird in ein paar Stunden aufwachen. Ich hab ihn bereits verarztet. Ich weiß, dass Flame diesen Brief finden wird, also:
Frag deinen Georgielein mal, warum seine Brust so komisch leuchtet. War echt seltsam.
~D"

Wohoooo, se Chapter is thäääre :) Was es wohl mit dem leuchten auf sich hat? Wer weiß..
(1283 Wörter)

The wizard with the smiley mask //dnf//dsmphogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt