*Redeschwall und Feuerbälle*

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.Ich schaue mir Luna genauer an. Sie trägt eine enge, blaue Jeans und ein grünes Top. Ihr helles, blondes Haar trägt sie offen.

Luna geht los, und ich folge ihr. Sie beginnt zu reden: „Also, ich bin Luna und, wie du, eine Begabte, und irgendwie auch ein halber Vampir, aber das ist nebensächlich. Ich weiß, wie verwirrend es ist, hier zu sein und plötzlich zu erfahren, dass Magie und das ganze Zeug existiert. Zum Glück hast du den Tag erwischt, an dem wir Musik, Mathe, Latein und Training haben."

Ich unterbreche Luna in ihrem Redeschwall: „Was meinst du mit Training? Ist das eine Art Sportunterricht oder so?" Super gemacht, Mari, jetzt schaut sie dich an, als wärst du dumm. War die Frage denn so dämlich? „Beim Training trainieren wir unsere Fähigkeiten, immer in zwei Gruppen zusammen. Mir wurde das alles schon vorher erklärt. Dir etwa nicht? Auch egal." Sie wirkt nach meiner Nachfrage schon genervt. Ich frage besser nicht weiter, was sie mit Gruppen meint – wahrscheinlich Klassen oder so. Luna redet und redet.

„Mit dem Stundenplan hast du wirklich Glück, denn als ich ankam, hatte ich dämonologische Angriffe und Verteidigung sowie TUF. Bevor du fragst, was TUF ist: Es bedeutet Tränke und Heilen. Das letzte Fach war Tarnung – keine Fächer, die man an einer normalen Schule hat. Aber es ist schon cool, was man hier alles entdecken kann.

Zum Beispiel von einer Lufthexe getragen zu werden, also durch ihre Kräfte, macht echt Spaß. Und wenn man seine Begabung erst mal unter Kontrolle hat, wird es noch besser. Man kann dann selbst etwas machen, je nach Begabung. Ich kann zum Beispiel nur anderen meine Gedanken übertragen und sie finden. Der Fachbegriff ist 'invenire', was so viel wie 'finden' bedeutet. Das ist besser als nichts und ziemlich nützlich. Weißt du, von welcher Art du abstammst? Und soll ich dir meine Begabung mal zeigen?"

Luna scheint nett zu sein, aber sehr ich-bezogen. Sie erwähnt sich selbst in jedem zweiten Satz. Ich schaue interessiert zu. „Siehst du, das mit dem Gedankenübertragen kann ich richtig gut," höre ich ihre Stimme in meinem Kopf. „Besser bin ich natürlich im Finden von Sachen. Nenne mir mal etwas, das du bei dir trägst, und ich sage dir, wo es genau ist." Sicher doch, wie soll das denn funktionieren? Gut, vielleicht wie dieses Zukunftszeug von mir. „Ein Armband." Ich denke an das grüne Armband, das mir Thomas mal geschenkt hat. Man sah deutlich, dass es selbst gemacht war. „Das ist leicht. Hättest ruhig etwas Schwierigeres nehmen können. Es ist in deiner Kulturtasche." Okay, das war gruselig. „Da weiß ich ja, wen ich frage, wenn ich mal wieder mein Handy verlege." Ich lache unsicher auf. „Jetzt habe ich gezeigt, was ich kann. Was kannst du? Und welche Art bist du?"

Luna merkt, dass mich ihre Frage verwirrt. Mit einem fragenden Gesichtsausdruck fragt sie: „Du warst noch nie in der magischen Welt oder hattest Kontakt, oder?" Nein, wie hätte ich das auch haben sollen?

Es ist ja nicht so, dass man jemanden auf der Straße trifft, der sagt: 'Übrigens, Magie existiert.' Sie redet einfach weiter: „Ich meine, jeder Begabte, den ich kenne, ist im Alter von elf oder zwölf erwacht, und du müsstest doch dann bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt."

Großartig, dann bin ich hier also auch eigenartig. Luna erwartet wohl eine Antwort. „Na ja, irgendwie habe ich das nicht." Luna sieht mich ungläubig an: „Nicht dein Ernst, aber du hast es doch bemerkt, sonst wärst du ja jetzt nicht hier." „Tja, die Schule hat mich gefunden, nicht umgekehrt." Es stand in jeder zweiten Zeitung, dann jemanden zu finden, sollte nicht so schwer sein. Können wir bitte das Thema wechseln? Ich hasse es, den Unfall auch nur zu erwähnen. Wie geht es eigentlich Thomas? Jetzt nicht daran denken. Themenwechsel jetzt.

„Wie lange ist es noch bis zum Klassenraum?" „Ach, wir stehen davor." Ich schaue mich um, sehe aber nirgendwo eine Tür oder etwas in der Art.

Ich sehe nur Fenster, die in den Innenhof zeigen, wo Leute irgendwelche Kugeln umherwerfen. Verdammt, die werfen da mit Feuer!

Ein Schüler wirft einen Moment daneben, und der dahinterstehende Baum fängt an zu brennen. Ein anderer Schüler erschrickt und sein Feuerball fliegt auf Luna und mich zu.
Ich bin wie erstarrt.

Was sollen wir tun? Ausweichen, Ausweichen ist sicher das Beste, was wir machen sollten. Zum Glück prallt der Ball an den Fenstern ab. Was sind das für stabile Fenster? Bei meiner alten Schule könnte man die Fenster einfach mit der Hand einschlagen und hier werfen sie mit Feuer. Warte, wie kann man überhaupt mit Feuer werfen?

Luna schlägt sich vor die Stirn und sagt: „Ach stimmt. Du siehst wahrscheinlich nicht durch den Schein, wenn du gerade erst mitbekommen hast, dass unsere Welt existiert. Das muss man erst mal lernen. Tut mir leid, hatte ich vergessen." Sie kratzt sich unbeholfen am Hinterkopf und erwähnt nicht mal das mit dem Feuer, als wäre das etwas ganz Normales.

Dann klopft sie gegen die Wand und ergreift meine Hand. Sie zieht mich auf die andere Seite, und ich bin so überrumpelt, dass ich mich einfach mitzerren lasse. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, durch eine scheinbare Wand gezogen zu werden. Vor allem nur scheinbare Wand, denn man kann einfach durchgehen.

Ich und begabt, dass kann ja nur schiefgehen (wird überarbeitet) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt