Aus Maxis Perspektive
Ich freue mich sehr auf den heutigen Abend. Ich habe Anna lange nicht mehr gesehen. Genauer gesagt ist es tatsächlich die Hochzeit von Elena und Daniel, unseren guten Freunden gewesen. Viel zu lange auf jeden Fall. Ich bin sehr gespannt, wie sie bisher den Aufenthalt im Retreat nutzen konnte.
Ausgemacht ist, dass ich Anna im Retreat abhole und wir dann gemeinsam zu Jan und Fine fahren. Ich rolle die Einfahrt entlang und genieße das tolle Panorama. Jan hat mir mehr als einmal angeboten hier mit einzusteigen und ja, ich denke da schon auch immer wieder drüber nach. Aber auf der anderen Seite genieße ich das Adrenalin in der Notaufnahme schon auch sehr und ich denke ich würde mich hier ehrlich gesagt eher langweilen. Ich hätte eher Lust so eine Art ambulantes Herzzentrum zu leiten. Das liegt mir am ehesten.
Etwas später als angedacht, ich hatte einen langen Abend mit einem Kumpel hinter mir, der eigentlich im Ausland ist, aber nun gerade Vertretung in der Praxis seines Vaters macht, stehe ich schließlich vor dem imposanten Haus. Ich klingele bei Anna auf dem Handy an. Kurz darauf kommt sie die Eingangstreppe herunter. Sie lächelt mich strahlend an, auch wenn sie müde aussieht. Ich steige aus und nehme sie fest in den Arm.
"Na du?" Ich knuffe sie leicht in die Seite. Sie kringelt sich vor Lachen und ist anscheinend kitzelig wie eh und je.
"Hey!", sie schaut mich mit strenger Lehrermimik an und ich kann nicht anders als laut loszulachen.
"Na komm. Einsteigen. Wir sind spät dran!" Anna verdreht nur die Augen, bevor sie sich neben mir fallen lässt. Ich starte den Motor, sobald Anna angeschnallt ist. Ich habe mir fest vorgenommen, so wie mit Jan und Timo auch besprochen, nicht nachzufragen. Auch wenn es mir schwer fällt. Schließlich ist sie ja nicht nur Patientin, sondern auch Freundin.
"Du ahnst nicht, mit wem ich gestern auf der Piste war!", eröffne ich das Gespräch.
"Hm, Trixie wohl nicht. Oder?", sie lächelt mich an.
"Nein. Es war nicht Trixie. Na los, rate!"
"Jemand den ich kenne?"
"Ja, sonst würde ich ja nicht so doof fragen!"
"Keine Ahnung. Wen kenn ich denn noch. Phillip?"
"Nein. Nicht Phillip," ich gähne etwas.
"Okay, es war also spät.." sie schlägt mich auf den Oberschenkel,
"Nein, oder?", sie grinst mich an.
"Oh doch! Er macht gerade Vertretung in der Praxis von seinem Vater und ist deshalb 4 Wochen in Regensburg."
"Wie witzig. Ja cool. Und hat es zwischen euch noch gepasst?"
"Ja. Auf jeden Fall! Er hat gefühlt nur noch etwas mehr Durchhaltevermögen als ich..."Anna lacht laut. "Hey sei nicht so fies. Aber es ist schön dich so befreit lachend zu hören!" Ich streiche ihr kurz über den Arm. "So, da sind wir schon." Ich lächle sie an und fahre auf den Parkplatz vor Jans Haus.
"Schön haben die beiden es hier!" Anna schaut sich staunend um. "Aber ganz schön einsam...."
"Ja, da leidet Fine auch ziemlich darunter. Aber seitdem sie im Retreat angefangen hat zu arbeiten ist es deutlich besser."
"Das glaube ich. Es riecht schon echt lecker auf jeden Fall!" Anna lächelt mich an.
"Na dann los. Ich habe Hunger."
"Oh oh ein hungriger Maxi, das geht gar nicht!"
"Sei nicht so frech, junge Frau!"Wieder pikse ich sie in die Seite. Was Anna zum Anlass nimmt, lachend voraus zu laufen. Sie erinnert mich fast etwas an die unbeschwertere Anna von früher. Es scheint, als würde die Zeit hier ihr gut tun. Ich hoffe ich kann Jan nachher etwas zur Seite nehmen und mit ihm über Anna sprechen.

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Spaziergang zur inneren Mitte oder Annas Geschichte
RomanceEndlich steht Annas Auszeit im Retreat an. Mit gemischten Gefühlen steigt sie in den Zug um einige Tage dort zu verbringen. Wird sie ihre diversen Baustellen angehen können? Findet sie die so dringend benötigte Auszeit vom Familie, Haushalt und Co...