Kapitel 25

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Aus Fines Perspektive

Ich genieße den Spaziergang sehr und bin etwas wehmütig, dass Maxi schon heute Abend wieder nach Hause fahren wird. 

"Fine, ich möchte, dass du nächste Woche zur Nachsorge kommst!", okay, vielleicht bin ich doch nicht so wehmütig..

"Ich habe den ganzen Kalender voll!" , antworte ich etwas vorlaut. 

"Fine!"

"Ja. Ist gut. Wann soll ich kommen?"

"Dienstag um 11 Uhr?"

"Ja, das kann ich einrichten. Was steht denn an?"

"Blutbild, EKG, BelastungsEKG. Das letzte ist schon eine Weile her und ich will deine Medikamente überprüfen. Außerdem wäre es an der Zeit, dass du wieder mit einer sportlichen Betätigung anfängst. Die Herzmuskelentzündung ist nun ein gutes halbes Jahr vorbei."

"Ich hasse Sport!", murmle ich leise. 

"Ja, aber es ist wichtig. Vielleicht können wir dann die Medikamente auch etwas reduzieren."

"Okay. Ich überlege es mir." Ich spüre, wie Maxi mein Handgelenk festhält. 

"NEIN Fine, du wirst dir das nicht überlegen, sondern du wirst das machen!"

"Sei nicht so bossy!Ach komm schon Maxi!" Ich sehe, wie Jan durch den Park auf uns zuläuft. Er lächelt mich an und ich bekomme Schmetterlinge im Bauch, bei seinem Anblick. Auch wenn ich finde,  das er ganz schön blass ist. 

"Na ihr beiden. Alles gut soweit?"

"Ja, bis auf das deine Freundin sich weigert Sport zu machen."

"Hey!", ich stoße ihn mit meinem Ellenbogen in die Seite. 

"Denkst du, sie ist soweit?". Jan schaut mich prüfend an. 

"Ja, also unter Aufsicht. Ich denke da an medical Fitness!"

"Ach du Scheiße! Das ist doch nicht euer Ernst!", fluche ich dazwischen, während Maxi und Jan medizinisches Kauderwelsch von sich geben. Die beiden lassen sich davon nicht beirren und diskutieren weiter. Na toll. 

"Wie lief es mit Anna?", frage Maxi nun Jan. 

"Sehr gut. Sie hat toll darauf angesprochen. Nun ist es an uns sie davon zu überzeugen, dass das nur der Startschuss war und nicht das Ende. Ich habe den Eindruck, dass sie denkt, dass sie jetzt nachdem ich den Anker gesetzt habe, einfach so weitermachen kann. Das ist zwar gut, dass sie jetzt ein Stück weit angefangen hat ihr Trauma aufzuarbeiten, aber das wird nicht reichen auf Dauer. Ich habe ihr den Kontakt von einem sehr fähigen Therapeuten gegeben. Sie hat nächste Woche den ersten Termin und wird da hoffentlich auftauchen."

" Das macht sie. Ich hatte den Eindruck, dass sie so beseelt davon war, diese ganze Last einfach loslassen zu können, dass sie da auf jeden Fall dranbleiben möchte. Und dadurch, dass sie jetzt ja soweit erholt wieder zurück geht, findet sie bestimmt auch die Kraft dazu, das zu tun. Timo wird sie morgen ja abholen. Wirst du mit ihm auch sprechen?"

"Nur wenn Anna das möchte. Wir treffen uns nachher nochmal. Da werde ich dann das Gespräch mit ihr in dieser Hinsicht suchen."

"Das ist gut.", antwortet Maxi. Ich lege den Arm um die beiden. 
"Ach ihr zwei wärt so ein Traumpaar beim Arbeiten, wisst ihr das?", ich lächle Maxi und Jan abwechselnd an. 

"Tja, er will ja nicht!", Jan haut Maxi spielerisch auf die Schulter. 

"Wer weiß, vielleicht wenn ich alt und grau bin! So, ich werde mich jetzt mal von Anna verabschieden und dann zurück fahren. Die Arbeit wartet."

"Danke dir, Maxi. Das war eine große Erleichterung!"

"Gern geschehen! Ich danke dir, dass du dich so toll um Anna gekümmert hast!"

"Genauso gern geschehen!"

Die beiden Männer umarmen sich kumpelmäßig, während ich Maxi fest in den Arm nehme. 

Mit einem kleinen Seitenblick zu Jan sage ich zu Maxi:" Siehst du Marlon noch mal?"

"Ich denke schon, ja. Soll ich ihm etwas von dir ausrichten?", ich spüre Jans Blick in meinem Rücken. Es kribbelt und ich bekomme eine Gänsehaut.

"Nein", ich drehe mich zu Jan um, dessen Blick stählern geworden ist. Eifersucht kann ja manchmal auch belebend für eine Beziehung sein. 

"Dann bis Dienstag?"

"Ja, bis Dienstag!",mit wiegenden Hüften mache ich mich zurück auf den Weg ins Büro, sehr wohl darüber bewusst, dass dieses Verhalten eine Konsequenz nach sich ziehen wird. 

Spaziergang zur inneren Mitte oder Annas GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt