Kapitel 19

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Aus Maxis Perspektive

Nach der Arbeit dehne ich mich etwas durch und spüre das ein - oder andere Knacksen im Rücken. Vielleicht sollte ich auch noch eine Massage buchen. Marie kann da bestimmt etwas einrichten. Ich bin jedenfalls froh, dass der Tag heute um ist. Ich habe beschlossen Anna, wenn ihre Werte heute Abend im Rahmen sind, zum Essen einzuladen. Ich ziehe wieder Zivilkleidung an, packe alles was ich brauche in einen Rucksack und begebe mich auf die Suche nach ihr. Schon nach kurzer Zeit entdecke ist sie, kichernd und lachend mit 2 älteren Frauen im Park. Anscheinend hat sie hier schon gut Anschluss gefunden. Das ist schön zu sehen. Ihr Aufenthalt neigt sich ja langsam auch dem Ende zu. Ich genieße es, sie so unbeschwert zu sehen und überlege sogar für einen Moment, ob ich Timo ein Bild von ihr schicken soll. Jedoch hat sie mich schon entdeckt und winkt mich zu sich. Ich lächle etwas gequält. Kommunikation und Small talk habe ich heute eigentlich schon genug gemacht. Ich setze mich langsam in Bewegung. Anna scheint mich allerdings lesen zu können und verabschiedet sich schnell von ihren Bekanntschaften. Sie kommt auf mich zu. In ihrem Schritt liegt eine neue Leichtigkeit, die mir sehr gut gefällt. 

"Na du?", ich lächle sie an und lege einen Arm um sie. 

"Selber na du. Und Blut geleckt?"

"Hm mal schauen. So, dann gucken wir mal, ob ich dich heute Abend entführen kann!" Ich lächle sie an.

"Oh, das klingt gut!" sie hält meinen Blick. 

"Gut davor aber noch kurz messen!"

"Ach komm schon. Mir geht es so gut, wie schon lange nicht mehr!" Anna legt leicht den Kopf zur Seite und lächelt mich an. 

"Eben und deshalb möchte ich sicher gehen. Dass das auch so bleibt!", antworte ich mit fester Stimme. Mein Griff um sie herum wird etwas fester und ich dirigiere sie zu einer etwas geschützt liegenden Parkbank.

"Das ist doch voll peinlich!", Anna schaut sich um, während ich in Seelenruhe das Stethoskop anlege und ihr die Manschette anlege. Ihre Wangen haben sich rötlich verfärbt. Ich muss grinsen. Der Druck ist, wie es in der Situation auch fast zu erwarten gewesen ist, zu hoch. Die beiden älteren Damen treten besorgt aussehend zu uns.

"Ja Herr Doktor, was ist denn los mit der Anna?" Ich muss ein Grinsen unterdrücken. 

"Ach der Blutdruck. Wahrscheinlich hat die Anna vergessen ihre Tabletten zu nehmen....", ich schaue sie vielsagend an. An dem Funkeln in Annas Augen kann ich sehen, dass ich wohl mit meiner Vermutung ins Schwarze getroffen habe. 

"Aber Anna, dass kannst du doch nicht machen!", schimpft die Dame, während ich die Manschette beiseite lege. 

"Da messen wir nachher nochmal...", ich schaue sie vielsagend an. Annas Augen verengen sich etwas. 

"Das ist gut, wenn sie das unter Kontrolle haben!"

"Das habe ich. Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Abend", verabschiede ich explizit implizit die Frau. 

"Ja, das wünsche ich Ihnen auch!" Sie lächelt nochmal und wackeln dann davon. 

Sofort trifft mich Annas Ellenbogen in der Rippe. Ich stöhne leise auf. 

"Hey!"

"Nix da hey. Das hast du extra gemacht!" Ich schaue Anna treuherzig an. 

"Nicht doch!"  Ich lächle Anna an und stecke das Stethoskop samt Blutdruckmessgerät in den Rucksack. "Gehen wir?"

"Oh ja, wir gehen!" 

Spaziergang zur inneren Mitte oder Annas GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt