Kapitel 58 - Kleiner Kopfgeldjäger

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Auf dem Planeten Quarzite fuhren wir mit der Untergrundbahn zum Palast von Otua Blank. Ich saß Lukariah gegenüber und musterte ihn.
„Was ist das zwischen dir und dieser Jez Fett?", wollte ich wissen. General Marzi saß neben ihm und musterte ihn.
„Sie war einzigartig." antwortete er knapp und sah aus dem Fenster. Ich folgte seinem Blick zum Fenster und beobachtete die Felswände, die an uns vorbeizogen. Es war offensichtlich, dass er nicht mehr darüber sprechen wollte.

Wenig später erreichten wir unser Zielort, den Untergrundpalast von Otua Blank. Wir stiegen aus der Untergrundbahn aus und vor uns standen bereits mehrere Belugan.
„Willkommen auf Quarzite, ich bin Major Rigosso und werde euch zu unserem König geleiten." ,stellte er sich vor.
Lukariah trat näher zu ihm.

„Es wäre besser, wenn ihr uns sofort zu den Gefangenen bringen würdet.", entgegnete er ernst.

Es war offensichtlich, dass diese Worte dem Belugan missfielen.
„Aber natürlich würden wir zuerst den König treffen wollen.", stimmte ich schnell zu und drehte mich zu Lukariah.

„...denn alles andere wäre unhöflich.", fügte ich leiser hinzu.
Major Rigosso nickte knapp und lief voraus.

Umzingelten von den Wachen folgte wir ihn in den, aus Stein gemeißelten Palast.

Es war sehr dunkel in den gesamten Palast. Nur wenige Lichter an den Wänden erhellten ab und zu den Gang. Es war das komplette Gegenteil vom Palast von Mandalore.

Als wir im Thronsaal ankamen war es auch nicht viel heller. Am Ende des Saals hing ein riesiger Tropfstein von der Decke, der am Boden zu einem großen Thron überging.
Ein übergewichtiger Belugan saß darauf und musterte uns drei abschätzig. Ich trat nach vorn und verbeugte mich angemessen.
„Ich möchte euch im Namen der Republik für eure Einladung nach Quarzite danken und eure Hilfe den Flüchtigen Boba Fett einzufangen.", begann ich mit der allgemeinen Höflichkeit.
Der König nickte leicht.

„Mag sein, mag sein. Dieser Kopfgeldjäger sollte mit seiner Crew meine Verlobte zu mir eskortieren, aber sie wurden überfallen von den Kage. Die eine Frau aus seiner Crew half ihnen dabei. Sie hat mich um meine Verlobte gebracht, bringt diese elende Kopfgeldjägerin zu mir und ich werde euch euren kostbaren Gefangenen übergeben.", verlangte er.
„Ich glaube wir haben uns missverstanden, eure Majestät. Wir sind hier um den Gefangen nach Coruscant zu überführen.", erklärte ich unmissverständlich.
Der König begann zu Lachen.

„Und was hätte ich davon?"
„Die volle Höhe des Kopfgeldes das auf Boba Fett ausgesetzt ist.", behauptete ich.

Ich wusste nicht wie hoch es war. Aber bluffen hatte schon so manches Mal geholfen. Der König überlegte.
„Ihr müsst euch bewusst sein, je mehr Zeit ihr verstreichen lasst und ihr ihn festhaltet, desto gefährlicher wird es für euch alle hier.", versuchte nun General Marzi ihm ins Gewissen zu sprechen.
„Ihr habt darüber nicht zu entscheiden, Jedi! Dies ist mein Planet und ich entscheide hier.", herrschte er.
„General Marzi wollte euch nur diesen Vorschlag nahelegen." beschwichtigte ich ihn und deutete auf Lukariah.
„Erzähl ihm von dieser Jez.", flüsterte ich ihm zu.
Der Pantorianer lief mit zielstrebigen Schritten an mir vorbei und trat sicher vor den König.
„Euer Gefangener hat eine Schwester, sie wird ihn befreien und sie wird eine Spur der Verwüstung hinterlassen und die beiden Fett Geschwister wären wieder frei. Damit wäre uns beiden nicht geholfen. Deshalb lasst mich euch einen Vorschlag unterbreiten.", sprach Lukariah, während ich ihn mit zusammengekniffenen Augen anfunkelte.
„Eine Abmachung, wir benutzen Boba als Köder für Jez, sollte es uns gelingen sie zu ergreifen, könnt ihr den Jungen behalten."

Entrüstet trat General Marzi zu ihm und zog ihm am Ärmel zurück. Lukariah entzog sich ihr.

„Wenn wir es nicht schaffen, nehmen wir Boba mit uns und ihr bekommt, wie gesagt das Kopfgeld.", sprach er zu Ende.
„Wer garantiert mir, dass ihr euch auch wirklich Mühe geben würdet sie zu schnappen?", wollte Otua Blank wissen.

Lukariah kniff seine Augen zusammen.
„Ihr werdet für euch selbst hoffen, dass wir Erfolg haben.", sagte er monoton.

Ich trat an Lukariahs Seite und verschränkte meine Arme vor der Brust.
„Das ist unser Angebot.", legte ich nach.

General Marzi sah immer noch unbehaglich zu ihm. Sie schien ganz anderer Meinung zu sein.

Major Rigosso lehnte sich zum König und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
„Ich nehme an." stimmte er zu.
„Eine weise Entscheidung, Majestät." sagte ich und verbeugte mich, auch die beiden Jedi taten es mir gleich.
„Wir würden uns nun zurückziehen und alle Vorbereitungen treffen.", ergriff Lukariah das Wort und wandte sich sofort zum Gehen.

Mit schnellen Schritten verließ er den Thronsaal. General Marzi lief ihm mit eiligen Schritten nach. Mit langsamen Schritten folgte ich den beiden.

Auf dem Gang vor dem Saal diskutierte General Marzi angeregt mit Lukariah. Ich sah zu den Wachen, die ebenfalls darauf aufmerksam geworden waren. Ich schloss zu den beiden auf.
„Ihr solltet das nicht hier klären, wenn ihr euch nicht einig seid.", zischte ich den beiden zu. General Marzi schwieg kurz, ehe sie sich wieder Lukariah zuwandte.
„Ich werde sie nicht verraten.", meinte sie bedrückt und ging. Lukariah seufzte leise und sah zu mir.
„Wir sollten anfangen.", durchbrach er die Stille und deutete mir ihm zu folgen.

Wir liefen die endlosen Steinstufen zu den Kerkern nach unten. Eigentlich waren wir schon tief im Planeteninneren, da war es schwer vorstellbar, dass es noch tiefer hinunter ging.

Lukariah sah sich alles genau an und schien sich jedes Detail einprägen zu wollen.

Die Kerker waren aneinander gereihte Gitter, die bereits rosteten. Ich erhaschte einen Blick in eine der Zellen.

Auf einem Holzgestell saß ein Mann mit grauer Haut und leuchtend gelben Augen. Ich wandte meinen Blick ab und folgte Lukariah, der bereits an einer Zelle stehen geblieben war.

In der Zelle saß ein junger Mann, eigentlich noch ein Junge.

Er saß mit dem Rücken zu uns.
„Boba Fett.", begann Lukariah.
Der Kopfgeldjäger drehte seinen Kopf ein wenig zur Seite.

„Was wollt ihr?", murmelte er misstrauisch.
„Von dir gar nichts.", antwortete Lukariah gefasst.
Nun drehte sich Boba Fett zu uns herum.

Er musterte Lukariah und mich, ehe er wieder zu ihm sah.
„Du bist dieser Jedi, von dem meine Schwester immer erzählt hat.", sagte er leise in einem murrenden Ton und stand auf.
Der Junge drehte sich zu uns und trat an das Gitter.

„Ihr wollt sie nur wieder in euren Tempel einsperren. Jedi-Abschaum.", giftete er.
Ich atmete tief ein. „Bid aru'ela, adiik.", murmelte ich mit verschränkten Armen.

Boba Fetts stechender Blick ging zu mir.
„Du bist Mandalorianerin.", knurrte er und wandte sich an Lukariah.
„Hast du dir extra Verstärkung geholt?", legte er provokant nach.
Der Jedi lachte leise.

„So ähnlich."
Plötzlich zog etwas seine Aufmerksamkeit auf sich.
Mein Blick ging zu ihm.
Sie musste hier sein und er konnte es durch die Macht spüren. Ohne zu zögern rannte Lukariah los.
„Bleib hier, Mia!", rief er über seine Schulter zurück.
Ich atmete hörbar aus, aber blieb. Boba Fett lief zu der Wand.
„Sie wird ihn zerfetzen.", meinte er kühl und lehnte sich an die Wand.
Ein seltsames Gefühl, dass er die Wahrheit sprach stieg in mir auf.
Eilig rannte ich los und rannte die Steinstufen wieder hinauf. 

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