18.

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POV: Maya

Als der Film endlich endet, schnaufe ich fröhlich auf und strecke mich müde.
„Und hat dir der Film gefallen? Es ist einer meiner neusten Lieblingsfilme", teilt er mir fröhlich mit, als wir raus laufen. „Mhh", ist das einzige was ich antworte, um ihn nicht zu verletzen.

„Hast du auch einen Bärenhunger?" Wir laufen zum Restaurant. Ich bin etwas abwesend aber etwas zu essen wäre jetzt tatsächlich nicht schlecht. „Und ob."
Während wir auf unser Essen warten, herrscht zunächst eine Stille. Als ich gerade etwas sagen möchte, kommt er mir zuvor. „Wie lange bist du noch hier?" Kurz dachte ich, er würde das Thema aufgreifen. „Noch 2 Wochen ungefähr." Ich nehme einen Schluck von meinem Wasser. Tatsächlich vergeht die Zeit schneller, als ich erwartet habe und darüber nachzudenken wieder in meinen langweiligen Alltag zurückzukehren, macht mich traurig. Da kommt auch schon unser Essen an. Möchte er vielleicht nach dem Essen darüber reden? Ist das gut oder schlecht?

Nach dem Essen verlassen wir wieder das Restaurant. Irgendwie fühlt sich unser 'Date' jetzt, im Vergleich zum letzten Mal, ganz anders an. „Sollen wir etwas spazieren?"
Ich nicke. Vielleicht jetzt? Ich bin etwas ungeduldig.
Als wir auf einer Bank in einem Park zum sitzen kommen, beginnt er endlich zu sprechen. Ich schaue in den Himmel. Die Sterne funkeln wunderschön.
„Als ich noch in Texas gelebt habe und wir auf die gleiche Schule gingen, bin ich leider viel zu spät auf dich aufmerksam geworden." Ich schaue ihn jetzt an. Er ist immer noch nervös. Ich presse meine Lippen aufeinander und versuche herauszufinden, worauf er hinaus möchte. „Und obwohl wir uns nur eine kurze Zeit kannten, hatte ich mich damals schon in dich verliebt" Er hält kurz inne, während mein Herz beginnt schneller zu schlagen. „Und bin es bis heute noch", gesteht er mit seinen funkelnden Augen. Ich bin überfordert. Ist das nicht der Moment, auf dem ich mein ganzes Leben gewartet habe? Mein Crush mag mich auch. Aber warum fühlt es sich so falsch an?

Als ich bemerkte, dass er mich hoffnungsvoll anschaut, versuche ich etwas zu sagen. „Ich...mag dich auch." Noch bevor ich die Worte ausspreche, beginnt meine Brust zu ziehen. Seine Augen beginnen zu funkeln und er kommt mir etwas näher. Als ich realisiere, dass er mich küssen will, halte ich den Atem an. Ich schaue auf seine Lippen und muss an Enitan denken. An den Abend, an dem ich ihn küssen wollte. Ich wollte ihn küssen und das will ich immer noch. Jetzt ist der Zeitpunkt an dem ich es so richtig realisiere. All die Erinnerungen, die ich hier mit Enitan gesammelt habe, schießen mir durch den Kopf. Ich habe mich in Enitan Bradly verliebt. Kurz bevor sich unsere Lippen berühren weiche ich zurück. „Ich..", stammle ich heiser. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Kyle beginnt traurig zu lächeln, als würde es ihn nicht überraschen. „Es ist Enitan, stimmt's?" Mein Herz macht einen Sprung. „Um ehrlich zu sein habe ich es mir schon gedacht." Ich bin überrascht und überfordert zugleich. Ich schaffe es nicht einmal etwas zu sagen. „Auf der Party gestern habe ich eure Blicke gesehen. Deine Augen funkeln jedes Mal, wenn du ihn siehst. Genauso wie bei ihm."
„Es tut mir so leid", flüstere ich mit einem schlechten Gewissen. Er winkt sofort ab. „Nein, das muss es dir nicht. Ich bin wohl einfach nur zu spät."

Wir stehen auf, um uns voneinander zu verabschieden. „Danke, dass du so verständnisvoll bist und es tut mir wahnsinnig leid." Er schenkt mir ein ehrliches Lächeln. „Soll ich dich noch nach Hause fahren?" Ich lehne ab. „Ich würde noch gerne etwas alleine spazieren", antworte ich entschieden. Er schenkt mir ein verständnisvolles Nicken, ehe er davongeht und mich alleine zurück lässt.
Ich bin so ein hoffnungsloser Fall. Ohne lange zu überlegen, mache ich mich auf dem Weg in das nächste Bar, dass ich finden kann.

Verzweifelt setzte ich mich an die Theke von der Bar und mustere die rothaarige Frau vor mir. „Eine ganze Whisky Flasche bitte." Sie schaut mich überrascht an, folgt aber in der nächsten Sekunde meiner Anweisung. Während sie mir etwas einschenkt, nehme ich mein Handy raus und um zu schauen, ob mir jemand geschrieben hat, was nicht der Fall ist. Also lege ich sie vor mir auf die Theke und widme mich dem Whisky. Nach dem fünften Glas, beginne ich mit der Barkeeperin zu sprechen. „Wissen sie was~ Es ist Enitans Schuld. Es ist alles seine Schuld..." Sie mustert mich desinteressiert. 30 Minuten später, sagt sie zum ersten Mal auch etwas. „Ma'am wir schließen in 5 Minuten. Sie müssen jetzt bezahlen und dann bitte die Bar verlassen." Ich schaue mich um und obwohl alles verschwommen ist, erkenne ich, dass ich die einzige anwesende bin. Ich schmolle sie an. „Nöö~ Ich will nicht." Ich lasse mein Kopf auf den Tresen fallen und beginne zu summen. Jetzt ist sie etwas verärgert. Als ihr mein Handy auf der Theke auffällt, hält sie kurz inne. „Darf ich kurz." Sie deutet auf mein Handy. Ohne auf meine Antwort zu warten, greift sie danach und tippt darauf herum. „Heyy!~", lalle ich betrunken.
Eine Sekunde später hält sie mein Handy an ihr Ohr und es scheint danach, als würde sie jemanden anrufen.

POV: Enitan

Ich sitze entspannt auf meinem Bett und lese ein Buch, als mein Handy plötzlich klingelt. Es ist bereits Mitternacht, wer ruft mich um diese Uhrzeit an?
Ich runzele die Stirn, als ich Mayas Namen auf dem Bildschirm sehe. Ich stehe abrupt auf und nehme den Anruf entgegen. „Hallo?"
Eine weibliche Stimme beginnt zu sprechen. Es ist nicht Maya. Ihre Stimme würde ich nämlich sofort erkennen. „Hallo, Trixi ist mein Name. Ich bin die Barkeeperin des Drink Deeps", beginnt sie zusprechen. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen. Warum hat sie Mayas Handy?
„Ihre Freundin..." Sie hält kurz inne. Ich höre sie am anderen Ende der Leitung mit jemanden sprechen. „Wie heißen Sie?", fragt sie jemanden. Was die andere Person antwortet, höre ich nicht. „Ehm... Ihre Freundin Maya ist hier in der Bar betrunken und möchte nicht nach Hause gehen. Wir müssen gleich schließen, könnten Sie vielleicht-" Ich unterbreche sie. „Ich bin gleich da." Ich lege auf und laufe zur Tür, wo ich meine Schuhe anziehe, nach meinem Mantel greife und schnell zu meinem Auto eile.

Als ich in die Bar eintrete, wirkt es auf dem ersten Blick leer. Ich schaue mich um und bemerke zwei Frauen vorne an der Theke. Die rothaarige scheint erleichtert zu sein, als sie mich sieht. Maya hingegen bemerkt mich nicht einmal, weil sie eingeschlafen ist. „Enitan, richtig?" Ich nicke monoton und laufe auf sie zu. „Sie hat ständig über Sie gesprochen und als ich Ihren Namen auf ihrem Handy gesehen habe, habe ich Sie direkt angerufen. Vielleicht sollten sie sich wieder vertragen." Sie mustert mich erwartungsvoll. Ich schätze sie geht wohl davon aus, dass wir zusammen sind und uns gestritten haben, was beides nicht stimmt. „Ja, das sollten wir. Dankeschön für den Anruf." Ich nehme meine Kreditkarte raus und überreiche sie ihr. Dankend nimmt sie es entgegen und läuft zur Kasse. Jetzt widme ich mich Maya zu.

„Hey...Maya", flüstere ich sanft und versuche sie zu wecken. Sie gibt nur ein entsetztes Stöhnen von sich. „Ich bin's Enitan", versuche ich es ein zweites Mal.
Jetzt hebt sie ihr Kopf hoch und versucht mich mit ihren müden Augen zu identifizieren. Als sie mich endlich erkennt, springt sie vom Stuhl runter. „Was machst du den hier?! Ich will dich nicht sehen~ Geh weg~", lallt sie betrunken und versucht mich wegzuschieben, was nicht besonders gut klappt.
Mein Blick fährt ihren Körper entlang und mir bleibt die Spucke weg. Sie sieht verdammt sexy aus. Aber ihr Kleid ist kurz. Viel zu kurz und freizügig. Ich ziehe schnell meinen Mantel aus und halte es ihr hin. Als sie keine Anstalten macht sie zu nehmen, helfe ich ihr dabei es anzuziehen, obwohl sie sich währt und es nicht tragen möchte.

Als die Barkeeperin zurückkommt, gibt sie mir meine Kreditkarte zurück. „Komm. Wir gehen", sage ich zu Maya. Sie schüttelt den Kopf. „Nö~" Sie dreht sich um und will in die entgegengesetzte Richtung gehen aber ich komme ihr zuvor und halte sie fest. „Geh doch zu deiner Ella!" Sie zappelt herum und will sich befreien, schafft es aber nicht. Dann beuge ich mich nach vorne und trage sie auf meine Schulter hoch, was sie zum auf quietschen verleiht. „Lass mich runter~", murmelt sie frech. Ich ignoriere ihre Aussage und laufe raus. Dabei höre ich noch ein „Viel Glück" von der Barkeeperin uns hinterherrufen. Danke, das werde ich brauchen.

Ich setze Maya vorsichtig ins Auto und schnalle sie an. Als unsere Gesichter sich streifen, hört sie kurz auf zu nörgeln und funkelt mich böse an.
Anschließend steige ich auch ein und fahre los.
Es dauert nicht lange bis sie sich wieder abschnallt.
„Maya, schnall dich wieder an", befehle ich ihr.
Natürlich hört sie nicht auf mich und macht weiter.
Zuerst zieht sie frustriert ihre High Heels aus und dreht sich dann zu mir um und lehnt sich an die Tür. Dabei legt sie ihre Füße auf meine Oberschenkel, was mein Herz zum Rasen bringt. Ich atme scharf ein und wiederhole mich. „Maya, schnall dich bitte wieder an." Ich versuche langsamer zu fahren.
Sie schüttelt den Kopf und schaut mich mit ihren müden Augen an. „Sollen wir ein Spiel spielen? Das magst du doch so gerne", lallt sie vor sich hin. Ich gehe nicht darauf ein. Sie ist betrunken und redet Unsinn.

„Warum... ist es... soo... warm?" Sie versucht meinen Mantel, den ich ihr gegeben habe, auszuziehen, was sie auch tatsächlich schafft.
Nach wenigen Minuten kommen wir auch schon an. „Ist Alina zu Hause?" Ich drehe mich zu ihr um und warte auf eine Antwort, bekomme stattdessen aber ein Kopfschütteln. „Wo ist sie denn?"
Sie zuckt mit den Schultern, antwortet aber trotzdem. „Bei Adwin." Ich muss überlegen. „Aber du hast einen Schlüssel, richtig?" Es dauert eine Weile bis sie antwortet, weil sie in ihre Tasche herumwühlt. „Vergessen."

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