8.

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POV: Maja

Als ich mit meinen Aufgaben fertig bin, habe ich noch 20 Minuten bis ich nach Hause gehen darf, also nehme ich mir ein Buch und lasse mich in den roten Sitzsack fallen. Lieber warte ich diese 20 Minuten hier hinten und lese ein Buch, anstatt noch mehr Aufgaben von Enitan zu bekommen.
Ich bin so müde, dass ich es gerade noch so hinkriege die Augen offen zu halten. Nach einigen Seiten schaffe ich es jedoch nicht mehr, wodurch meine Augenlieder zufallen.

Als ich aufwache, springen meine Augenbrauen panisch in die Höhe. Verdammt! Ich bin tatsächlich eingeschlafen. Fluchend schaue ich auf mein Handy und stelle fest, dass es bereits 21 Uhr ist. Das Cloud 9 sollte vor einer Stunde geschlossen haben. Ich schaue mich hektisch um. Die Lichter sind noch an aber es ist kein Mensch zu sehen. Ich möchte gerade aufstehen, als mir die Weinrote Decke auffällt, die mich bedeckt. Er hat mich zugedeckt? Ich bin verwirrt. Ich dachte, er wäre sauer. Ein schmunzeln schleicht sich auf mein Gesicht und ich stehe langsam auf. Als ich verlegen nach vorne gehe, stelle ich fest, dass auch Enitan bereits weg ist. Ist er nach Hause gegangen? Für einen Augenblick wandert mein Blick zu der Tür, welches in sein Haus führt und schüttle schnell den Gedanken weg. Das wäre jetzt keine gute Idee um diese Uhrzeit dort aufzutauchen. Außerdem schläft er wahrscheinlich schon. Ich verlasse anschließend das Cloud 9 und schließe von draußen sicherheitshalber ab.

Auf dem Weg bekomme ich eine Nachricht von Alina.
> Mayaaa, wo bleibst du?

Am nächsten Tag stehe ich das erste mal an der Theke und scanne die Bücher ein, die ausgeliehen werden. Abgesehen davon, dass mir alle einen verwirrten oder überraschten Blick zuwerfen, macht es eigentlich sogar total spaß. Vielleicht liegt das auch daran, dass sich noch einige von der Bücherstunde an mich erinnern. Einen besonders guten Eindruck habe ich schließlich nicht hinterlassen. „Schönen Tag noch", wünsche ich der älteren Frau und überreiche ihr die Bücher.

Die Frau, die als nächstes zur Theke eilt, kommt mir bekannt vor. „Guten Tag", begrüße ich sie.
Sie schenkt mir ein falsches Lächeln und legt zwei Bücher auf die Theke. Als sie nichts sagt, gehe ich davon aus, dass sie die ausleihen möchte. Also scanne ich sie fleißig ein. „Seit wann arbeitest du hier?", fragt sie dann mit einem arroganten Blick.

„Seit ein paar Tagen", antworte ich knapp und scanne daraufhin ihre Cloud 9 Karte ein. „Ach echt? Ich wollte auch mal hier arbeiten, aber Eni meinte, dass er keine Angestellten annimmt." Sie fährt sich durch die langen blonden Haare. Ich verkneife mir das Lachen, als sie Eni sagt. Jetzt erkenne ich sie wieder. Es ist die Frau, die Enitan nach einem Date angefleht hat. „Wie stehst du zu Eni? Ihr seid doch wohl nicht zusammen oder?" Sie mustert mich mit ihrem finsteren Blick. Omg. Denkt sie ernsthaft, dass ich mit ihm zusammen wäre?

„Nei-" Ich möchte gerade lachend antworten, als Enitan hinter mir auftaucht und mir zuvorkommt.
„Doch, das sind wir."
Mein Lachen verblasst sofort genauso wie das von der Blondine. Was?
Ich werfe ihm einen verblüfften Blick zu. Er schenkt mir jedoch keine Beachtung und wendet sich erneut Blondie zu, die uns mit offenem Mund anstarrt. „Darf ich vorstellen? Meine Freundin Maya Morrigan."
Ich glaubs nicht. Er benutzt mich tatsächlich, um sie loszuwerden.

Jetzt seufzt sie entsetzt und lässt ihr Blick von oben nach unten an mir gleiten. Ich muss zugeben, es ist witzig ihr verzweifeltes Gesichtsausdruck zu sehen.
Jetzt verstehe ich auch, warum Enitan sie abgewiesen hat. Sie benimmt sich wie eine eifersüchtige Ehefrau. „Maya, das ist..." Als er plötzlich inne hält, mustere ich ihn verwirrt. Er kneift die Augenbrauen zusammen und scheint so, als würde er nachdenken. Dann gibt er auf und fährt fort. „Sorry, wie heißt du nochmal?", fragt er an sie gerichtet. Mein Kinn klappt runter und ich versuche mich zusammenzureißen, um nicht laut loszulachen. Das hat er gerade nicht ernsthaft gebracht oder? Als ich mich zu Blondie wende, die entsetzt einen Seufzer ausstoßt, muss ich mich umso mehr zusammenreißen, um nicht zu lachen. „Ach komm, tu nicht so, als würdest du meinen Namen nicht kennen, Eni", antwortet sie schroff und dreht sich nun zu mir. „Ich heiße Ava. Merk dir das, Süße." Ich verdrehe die Augen. Wo bin ich hier gelandet?

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