11.

326 21 10
                                    

POV: Maya

Wir sitzen wieder im Wohnzimmer und trinken unser Kaffee. „Ich bin ein großer Fan von Ihren.. äh deinen Büchern", beichte ich bescheiden.
Coralines Augen beginnen wieder zu funkeln. „Echt jetzt? Welches Buch gefällt dir am meisten?" Daraufhin beginnen wir über ihre Bücher zu sprechen und Enitan verschwindet nach draußen. Ich könnte jetzt eigentlich fragen, wer Aschley ist aber ich möchte nicht unhöflich wirken, also lasse ich es lieber. Stattdessen erzähle ich ihr über mich und meinen Job.

„Du bist sicherlich noch müde von gestern, Liebes. Du solltest dich ausruhen, bevor ihr wieder zurückfährt", schlägt sie dann vor, als sie mein gähnen bemerkt. „Das ist nicht Nötig-" Ich schüttle den Kopf, um abzulehnen, sie unterbricht mich jedoch schnell. „Doch doch, ich bestehe darauf!", widerspricht sie. „Solange backe ich euch etwas süßes zum mitnehmen. Oder hast du Hunger? Soll ich doch lieber kochen?" Ich winke schnell ab. Tatsächlich habe ich keinen Hunger. Außerdem möchte ich ihr auf gar keinen Fall Umstände bereiten.

Nach weiteren Minuten diskutieren, taucht Enitan plötzlich auf. „Enitan! Begleite Maya bitte in dein Zimmer und lass sie dort etwas ausruhen", holt sie sich nun auch noch Verstärkung von ihrem Sohn.

Noch bevor ich widersprechen kann, nickt er und wendet sich zu mir. „Komm mit." Also folge ich ihm stumm die Treppen hoch. Um ehrlich zu sein bin ich schon neugierig, sein Zimmer zu sehen. „Enitan, ich würde lieber deiner Mutter helfen. Ich fühle mich schlecht, wenn ich mich oben ausruhe, während deine Mutter für uns backt", murmele ich verunsichert. „Mach dir keine Sorgen. Sie mag sowieso keine Hilfe beim backen. Mich schmeißt sie auch immer aus der Küche", erklärt er und öffnet dabei seine Zimmertür. Ich weiß zwar nicht, ob er die Wahrheit sagt oder lügt, damit ich mich nicht schlecht fühle. Trotzdem fühle ich mich nicht mehr so schlecht und gebe schließlich nach. Als wir in sein Zimmer treten, bin ich überrascht wie bunt es gestaltet ist. Was mir als erstes auffällt, sind die verschiedenen Bilder und Poster an der Wand, eine Gitarre neben der Kommode angelehnt und ein großer Bücherregal. Wahrscheinlich hatte er schon früher eine Liebe zu Büchern. Im Gegensatz zu seinem Schlafzimmer in Oklahoma, scheint es so, als würde hier ein Teenager wohnen. „Ich bin sehr früh ausgezogen, also wunder dich nicht, warum es hier so aussieht", ruft er mir von hinten zu, was mich zum grinsen bringt. „Also ich finde, dass es hier sehr gemütlich aussieht."

Während ich mich etwas umschaue, läuft er zu seinem Kleiderschrank und holt frische Klamotten raus. Dabei entdecke ich ein Bild auf der Kommode mit einem Mädchen und zwei Jungs. Einer von ihnen ist Enitan in seinen Teenagerjahren. Er sieht irgendwie knuffig aus mit dem breiten Lächeln. Wahrscheinlich sind die zwei neben ihm seine Geschwister. Das Mädchen hat die gleichen braunen Haaren wie Enitan und ist wunderschön. Aber der etwas längere Junge hat dunklere Haare und kommt mir irgendwie bekannt vor... „Hier, du kannst das hier von mir tragen, wenn du magst", er überreicht mir einen großen Hoodie und passende Joggers dazu. Ich würde eigentlich lieber ablehnen aber ich habe wohl keine andere Wahl. Erstens sehe ich aus wie ein Monster in diesem dreckigen Kleid und zweitens ist mir etwas kalt und ein Hoodie wäre jetzt meine Rettung. Dankend nehme ich es entgegen, bevor er fortfährt. „Du kannst dich hier umziehen und es dir auf das Bett gemütlich machen. Ich gehe solange duschen." Ich nicke und er verschwindet in sein Badezimmer.

Nachdem ich mich umgezogen habe, lege ich mich vorsichtig auf das Bett und schließe die Augen. Nach ungefähr zwanzig Minuten, höre ich einige Geräusche, wodurch ich aufwache. Ich öffne meine schweren Augenlieder und das erste, was ich sehe ist ein oberkörperfreier Enitan. Oh. Mein. Gott. Schon wieder. Ich reiße automatisch die Augen auf und beobachte ihn. Ist es ein Traum? Er nimmt sich ein schwarzes Shirt aus dem Kleiderschrank und zieht es sich über den Kopf. Als er sich dann plötzlich zu mir dreht, mache ich schnell die Augen zu. Fuck. Hat er mich gesehen? „Maya." Mein Herz setzt einen Schlag aus. Was mache ich jetzt? „Die Windbeutel sind fertig", raunt er mit seiner tiefen Stimme. Soll ich meine Augen öffnen? Ich kann nicht. „Maya", höre ich ihn ein zweites mal sagen und höre jetzt seine schweren Schritte näher kommen. Warum schaffe ich es nicht, meine Augen aufzumachen?

Our LibraryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt