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1.

Teil 1

POV: Maya

Ich steige aus dem leeren Zug aus und bleibe kurz stehen, um die Sonne zu genießen, die mir direkt ins Gesicht scheint. Die schöne Herbstsonne.
Ich kneife meine Augen leicht zu, um etwas zu erkennen, während ich geradeaus laufe.
„Maya!" Als ich ein strahlendes Mädchen mit einem süßen Sommerkleid auf mich zurennen sehe, schleicht sich ein lächeln auf meine Lippen.
Ich lasse meinen kleinen Koffer abrupt stehen und renne ihr ebenso entgegen.

„Ich habe dich so vermisst! Wie lange ist es bloß her?", funkelt mich meine Internet Freundin mit großen Augen an, während sie mich in die arme schließt.
„So lange nun auch wieder nicht. Du hast mich doch letztes Jahr im Sommer besucht, schon vergessen?", bringe ich lächelnd hervor und bewundere dabei ihre Schönheit. Sie hat im Gegensatz zu mir blonde wellige schulterlange Haare. Also so ziemlich das Gegenteil von meinen langen braunen Haaren. Außerdem sind ihre Haare viel gepflegter als meine und glänzen förmlich.

Alina ist seit 9 Jahren meine Internet Freundin. Wir haben uns damals in einem Spiel kennengelernt und irgendwann auch Nummern ausgetauscht. Seit dem sind wir unzertrennlich und besuchen uns einmal im Jahr. „Oh, du hast recht. Trotzdem fühlt es sich an wie eine Ewigkeit!" Sie zwinkert mir spielerisch zu und wir laufen gemeinsam kichernd zu ihrem Auto.

„Also du bleibst genau zwei Monate, huh?", fragt sie direkt nachdem sie losgefahren ist. Ich öffne währenddessen das Fenster und strecke meine Hand raus, wodurch der frische Herbstwind mir entgegenweht.
„Naja, noch steht eigentlich nicht fest wie lange ich genau bleibe. Aber ich nehme mir erst einmal 2 Monate vor, da mein Chef mir solange Urlaub gegeben hat. Aber du weißt ja wie er ist", erkläre ich augenrollend. „Wenn ihm bis dahin meine neuen Umsetzungen und Verbesserungen nicht gefallen, wäre es möglich dass er sie sogar verlängert", erkläre ich seufzend und fahre mir frustriert durch die Haare.

Eigentlich kann man es nicht einmal Urlaub nennen, sondern eine kleine Auszeit, um meinen Schreibstil zu verbessern und insbesondere neue Ideen zu bekommen. „Komm erst wieder, wenn du etwas besseres zu leisten hast, als das. Eine 16 jährige auf Wattpad schreibt besser als du. Wenn du wirklich dein eigenes Buch veröffentlichen willst, solltest du härter arbeiten", waren seine letzten Worte. So frustriert und wütend wie er klang, dachte ich, dass er kurz davor ist mich endgültig zu feuern. Was nicht komplett auszuschließen ist, da es ja nach den 2 Monaten immer noch passieren könnte. Nur noch ein kleiner Fehler and I'm out. Game over.

Deswegen bin ich hier in Oklahoma. Ich bin hier, um mich etwas zu entspannen und gleichzeitig etwas neues zu erleben, was mich vielleicht auf neue Ideen bringt. „Oder willst du mich jetzt schon loswerden?" Ich wende meinen Blick zu Alina und schaue sie amüsiert an, die daraufhin einen geschockten Gesichtsausdruck macht.
„Was? Soll das ein Witz sein? Du kannst gerne für den Rest deines Lebens bei mir wohnen", spaßt sie herum, obwohl ich innerlich ganz genau weiß, dass sie es ernst meint und dafür liebe ich sie auch so. Ich wusste schon immer, dass ich in ihr die beste Freundin gefunden habe, die ich nie hatte. Das einzige was uns trennte, waren über 300 Meilen.

Als ich mich dann mit dem Bluetooth verbindet habe, können wir uns kein grinsen mehr verkneifen, weil wir bereits wissen, dass wir die restliche Fahrt schreiend zu unseren Lieblingsliedern singen werden. „Das wird unser Herbst", klatscht sich Alina in die Hände und man kann ihre Vorfreude schon durch ihre glänzenden Augen ablesen.

Bei ihr in der Wohnung angekommen, mache ich große Augen. Seitdem sie letztes Jahr umgezogen ist, habe ich sie nicht mehr besucht. „Deine Wohnung ist top eingerichtet", staune ich mit halb offenem Mund.
Klein aber fein. Die Pastellfarben passen einwandfrei zu Alina. Sie nimmt zwei Energy drinks aus dem Kühlschrank und wirft mir eins rüber. „Du weißt ja, wie sehr es mir Spaß macht einzurichten."
Und da hat sie nicht so ganz unrecht. Schließlich arbeitet sie als Raumdesignerin. Obwohl sie deswegen nicht so oft zuhause ist und ihre Arbeit sehr viel Zeit beansprucht, liebt sie ihren Job. Ich bin total neidisch. Ich wünschte mein Arbeitsleben würde so toll laufen.